Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Schlagwortarchiv „Fragwürdiges“

Blogcounter.de: Geld mit dem Blog verdienen und Bloggergewinnspiel

Freitag, 8. April 2011

Ein Hinweis vorweg: Diese Mail muss nicht unbedingt eine Spam sein, denn ich habe vor vielen Jahren noch einen Account bei blogcounter (punkt) de gehabt, den ich allerdings stillgelegt habe (kündigen war dort zumindest damals dort nicht möglich), als ich feststellte, dass die damals angebotene Dienstleistung „freier“ Zähler für Websites ohne weiteren Hinweis an die Nutzer mit unsichtbar gemachten SEO-Links auf äußerst fragwürdige Anbieter vergällt wurde. Wenn die Betreiber von blogcounter (punkt) de der Meinung sind, dass auch nach einem derartigen Zeitraum der Nichtnutzung – noch einmal angemerkt: Die Möglichkeit einer Kündigung war damals nicht gegeben – ihrer gleichermaßen billigen wie entbehrlichen Dienste noch ein „Vertrag“ mit mir besteht, der auch die Zusendung von Reklamemails rechtfertigt, obwohl derartige Reklamemails oder auch nur irgendeine Mitteilung der Betreiber von blogcounter (punkt) de seit mehreren Jahren nicht mehr bei mir eingetroffen sind, dann ist das eine Interpretation des Begriffs „Vertragsverhältnis“, die ich als juristischer Laie für prüfenswürdig und zweifelhaft halte. Unabhängig von meinen Zweifeln am Bestand eines Vertrages, der es den Betreibern von blogcounter (punkt) de gestattet, mein Postfach mit Reklame zu vermüllen, bleibt diese ganz besondere Form des Massenmailens nach langer „Funkstille“ jedoch eine Frechheit, die geeignet ist, einen überdeutlichen Eindruck von Spam zu erwecken. Dieser Eindruck wird noch gesteigert durch den gewählten Themenkreis der „Kommunikation“, eine gewisse Schlampigkeit und technische Stümperei und durch den besonders lustigen Mailabschluss, der eine Kommunikation über eine kostenlos und anonym einzurichtende Mailadresse über die Dienste eines Freemail-Providers anbietet, ganz so, als sollte man nicht mit einem Internet-Dienstleister, sondern mit der „Nigeria-Connection“ kommunizieren. Aus diesem Grund landet eine Mail, die möglicherweise keine illegale Form der Werbung ist, auch hier bei „Unser täglich Spam“, einem Blog, das sich auch immer schon nebenbei dem allgemeinen Wahnsinn der Werbung gewidmet hat. Wenn sie der Betreiber von blogcounter (punkt) de sind und aus den im Laufe der Jahre gesammelten Nutzerdaten ein Geschäft machen wollen, lassen sie sich bitte darauf hinweisen, dass ein halbwegs seriös aussehendes Marketing im Internet anders aussieht. Ende meines etwas länglichen Vorwortes, das hoffentlich alle möglichen Missverständnisse ausgeräumt hat – und nun zur Mail:

Von: Blogcounter <noreply (at) blogcounter (punkt) de>
Antwort an: Blogcounter <noreply (at) blogcounter (punkt) de>

Nun, da hat jemand wohl beim schlampigen Schreiben des Skriptes nicht so ganz verstanden, was der genaue Sinn dieses Headers mit dem an sich unmissverständlichen Namen Reply-to ist. Da eine Mailadresse einzutragen, die in ihrem Namen sagt, dass man an diese Adresse nicht antworten soll, das ist nicht nur dumm, es ist dumm und dämlich. Hey, ihr da bei blogcounter (punkt) de, fragt doch mal einen Techniker – ich hoffe, so etwas habt ihr im Haus, obwohl eure Mail nicht danach ausschaut – wie unfassbar dumm das wirklich ist und welchen Eindruck es bei Empfängern erweckt. Jeder Mensch, der das Internet für richtige Kommunikation verwendet – das dürfte übrigens auch für viele Blogger zutreffen – bekommt da einen unwiderstehlichen Löschimpuls, bevor auch nur die Mail gelesen wurde.

An: nachtwaechter <nxxxxxxxr (at) txxxxxxi (punkt) de
Betreff:Blogcounter.de: Geld mit dem Blog verdienen und Bloggergewinnspiel

Okay, einen anderen „Namen“ als „nachtwaechter“ könnt ihr nicht nehmen, denn einen anderen „Namen“ habt ihr nie von mir gesehen. Diese Mail wurde also wirklich aus der bei blogcounter (punkt) de angesammelten Datenbank erzeugt. Da verwundert auch nicht…

Hallo lieber Blogcounter-User,

…dass selbst die Anrede noch aufdringlich nach Spam schmeckt. Das ich auch noch ein „lieber“ User sein soll, ist in diesem Kontext dazu geeignet, das Wort „Liebe“ in den Dreck zu ziehen – hier geht es nur um einen mechanisch in großer Menge vor die unwilligen Augen gezerrten Geschäftsvorgang, wie gleich nach der Anrede klar gestellt wird:

in dieser Email halten wir für Dich folgende Themen bereit:

1. Geld verdienen mit dem Blog durch Intext von Adiro
2. Gewinnen mit Kaffee.de
3. Ausblick Blogcounter

Zielgruppe dieser aufdringlich nach Spam schmeckenden Mail sind also Leute, die irgendwelche Gewinnspiele im Internet spielen wollen (Datenstriptease gegen zugesagte Gewinnaussicht in einem nicht weiter überprüfbaren „Spiel“; wer das macht, hat sich bei der Ausgabe des Gehirns nicht vorgedrängelt) oder aber, die zwar „mit ihrem Blog Geld verdienen wollen“, aber in den letzten Jahren wegen unfassbarer Blödheit nicht dazu imstande waren, einmal mit der Suchmaschine ihres Vertrauens nach entsprechenden Angeboten Ausschau zu halten. Da wird dann als dritter Punkt noch ein Eigenwerbungs-Textbrocken von blogcounter (punkt) de drangeflantscht, um den Eindruck „wirklicher“ Information zu erwecken. Nice try, aber erstaunlich viele Menschen da draußen haben einen IQ, der über den gegenwärtigen Außentemperaturen liegt – und werden schon nach den ersten Zeilen wissen, wo die Taste mit der Aufschrift „Entf“ auf ihrer Tastatur liegt.

1. Geld verdienen mit dem Blog durch Intext von Adiro (statt Contaxe & Co):

Intext-Werbung dürfte für Dich möglicherweise bereits geläufig sein und viele Blogger verdienen damit bereits Geld. Wir möchten Dir den Anbieter Adiro aus eigenen positiven Erfahrungen vorstellen. Außerdem erklären wir kurz anhand eines Beispiels wie Intext-Werbung in der Seite aussieht, falls Du mit dem Begriff noch nichts anfangen kannst.

Hier geht es zu unserem Artikel über Adiro:

http (doppelpunkt) (doppelslash) www (punkt) blogcounter (punkt) de (slash) 2011 (slash) 04 (slash) 07 (slash) intext (strich) werbung (strich) adiro (strich) mehr (strich) geld (strich) verdienen (strich) mit (strich) dem (strich) blog (slash)

Man möchte diesen tollen Absatz folgendermaßen aus dem kumpelhaften Werberdeutsch in die deutliche Deutsche Sprache übertragen:

Hey, bloggender Schwachkopf, du hast doch bestimmt schon mal gehört, dass man Knete dafür kriegt, wenn man seine eigenen Mitteilungen mit Reklame vergällt und das Ergebnis seinen auch ansonsten eher verachteten Lesern zumutet. Wir haben da was ganz Tolles für dich, du bist ja eh zu blöd, einfach mal eine halbe Stunde mit Google zu suchen. Haben wir auch selbst tolle Erfahrungen mit gemacht. Erstmal führen wir ein tolles Wort ein: „Intext-Werbung“. Hast du noch nie gehört, was? Na, denn klick dich mal weiter zu unserer Seite, die wir dir über eine unverlangt und überrumpelnd zugestellte Mail in dein Hirn drängeln. Nee, die Website von dem Anbieter, den wir da nennen, die verlinken wir nicht, das soll alles über uns laufen. Ob du überhaupt was von der Reklame hast, die du deinen Lesern zumuten willst, wissen wir natürlich nicht, aber wenn dieses Geschäft über uns läuft und ein paar tausend Idioten wie du fallen drauf rein, denn haben wir bestimmt was davon. Und deshalb machen wir das. Das ist für uns die Hauptsache Und jetzt klick endlich!

2. Gewinnen mit Kaffee.de

Unter www (punkt) kaffee.de ist ganz frisch ein neuer Shop entstanden. Sicher gibt es viele Kaffeetrinker in Deutschland. Vielleicht gehörst auch Du dazu? Ansonsten sind im Sortiment auch Tee, Kaffeemaschinen – und Automaten erhältlich. Auch süßes Gebäck und Kaffeegeschirr ist unter kaffee (punkt) de günstig zu haben.
Besonders interessant dürfte aber die Aktion für Blogger sein, bei der es Frühstückspakete und einen tollen Überraschungspreis zu gewinnen gibt.

Mehr zum Gewinnspiel hier:

http (doppelpunkt) (doppelslash) www (punkt) blogcounter (punkt) de (slash) 2011 (slash) 03 (slash) 30 (slash) kaffee (strich) de (strich) laedt (strich) zum (strich) fruehstueck (strich) ein (slash)

Okay, ich mäßige meinen Ton mal etwas:

Wer darauf nicht anspringt, wird bestimmt auch zu den ganz vielen Menschen in Deutschland gehören, die sich jeden Tag die Droge der Müden und Ermatteten reinkippen (seit einigen Jahren in der praktischen Darreichungsart „coffee to go“), damit sie ihr Leben besser an die unermüdlichen Maschinen anpassen können. Eine Aktion für Blogger, das klingt toll. Ich habe mir jetzt nicht angeschaut, was das für eine Aktion ist (wer mir so kommt, gewinnt mich nicht als Leser) – aber vermutlich soll man drüber bloggen, also Reklame für einen weiteren Kaffeevermarkter auf einem ziemlich gesättigten Markt machen und diese Reklame ungekennzeichnet als Blogposting bringen. Dafür gibts dann nicht etwa ein paar Reklamegroschen, sondern vielleicht mal – nach völlig undurchschaubaren Kriterien vergeben – ein Frühstückspaket. Guten Appetit, wer da keine Probleme mit der Umkehrung der Peristaltik bekommt²!

3. Ausblick Blogcounter.de

Nachdem es in letzter etwas ruhiger war, möchten wir Dir in unserem Blog nun öfter interessante Themen und Gewinnspiele für Dich als Blogger vorstellen. Außerdem erfährst Du dann aus erster Hand über Neuerungen auf Blogcounter (punkt) de. Daher würde es uns freuen, wenn Du unseren Feed abonnieren würdest:

http (doppelpunkt) (doppelslash) feeds (punkt) feedburner (punkt) com(slash) Blogcounterde

Und jetzt zu unserer „Information“ in eigener Sache: Hey, nachdem wir einige Jahre auf den gesammelten Daten gesessen haben, sind wir jetzt endlich auf die tolle Idee gekommen, damit ein Geschäft zu machen, indem wir die Leute mit allerlei Reklame und Hinweisen auf windige Gewinnspiele vollmüllen. Und wenn du noch mehr Reklame von uns willst, denn nimm doch bitte gleich unsern Feed, denn irgendwie ahnen wir schon, dass unsere in dieser Mail gepflegte Art des E-Mail-Marketings nicht besonders gut ankommt und möchten sie nach Möglichkeit nicht lange wiederholen. Gut, dass uns Googles Feedburner – im Gegensatz zu den Deppen, die Zielgruppe unserer Mail sind, wissen wir ja, wie man Google nutzt – auch schöne Statistiken gibt, wie viele Feed-Leser wir haben. Vielleicht brauchen wir so eine abmahnwürdige Form der Reklame nie wieder, das wäre besser für uns. Aber damits noch mal klar ist, Depp, …

Diese Email bekommst Du als registrierter User von Blogcounter (punkt) de

…du bist natürlich „registrierter User“, konntest deinen Account ja auch niemals löschen, und deshalb nehmen wir uns dieses Recht einfach mal raus.

Schöne Grüße

Team Blogcounter.de
http (doppelpunkt) (doppelslash) www (punkt) blogcounter (punkt) de (slash) impressum (slash)

Schöne Grüße von einem anonymen Absender aus einem Unternehmen, für das du nur eine Nummer bist.

Ach ja, eins ist da noch:

Abmeldung ist durch löschen [sic!] des Accounts unter Angabe des Benutzernamens an davidplacht (at) gmail (punkt) com [sic!] möglich.

Wenn du nicht weiter von derartigen „Mitteilungen“ belästigt werden willst, beantworte die Mail nicht, indem du in deiner Mailsoftware auf „Antworten“ klickst, denn diese Antwort kommt nicht an. Mach es vielmehr so, wie alle Absender von Pimmelpillen- und Branduhr-“Newslettern“ sowie allerlei „Lotterien“ und „Millionäre aus Nigeria“ es von dir wollen, klick auf einen Link in einer Mail und sende deinen Wunsch an eine anonym und kostenlos zu registrierende Mailadresse bei Google Mail. In unserer eigenen Domain, auf die wir ansonsten dauernd verlinken, wollen wir denn doch keine Mailadressen nutzen.

Ja, wir wissen, dass das wie Spam aussieht – aber hey, was solls: Der Rest der Mail sieht doch genau so aus. Kommt also gar nicht mehr drauf an. :mrgreen:

Sagt mal, gehts noch bei euch da am andern Ende des Internet…

¹Ich habe meine eigene Mailadresse etwas unkenntlich gemacht, damit die Harvester-Skripten der Spammer nichts damit anfangen können, denn ich bekomme schon genug Spam. Unerwünschte Reklame, unseriöse Geschäftsvorschläge, Vorschläge zum Linktausch und allerlei Betrugsversuche bitte an gammelfleisch (at) tamagothi (punkt) de> senden.

²Auf deutsch: Einen Brechreiz

Gratis Download

Dienstag, 18. Januar 2011

Es ist nicht unbedingt Spam, auch wenn ich auf die Website mit diesem Angebot über einen etwas fragwürdigen Weg¹ aufmerksam gemacht wurde und auch, wenn die Website mit diesem Angebot zwar viele allgemeine Angaben in ihrem Impressum macht, nur nicht die eine Angabe, die man dort vielleicht ob des Titels „Impressum“ erwartet, nämlich die Angabe zur inhaltlichen Verantwortung. Aber man sollte sich schon einmal die Frage stellen, warum beim Angebot eines „Gratis Download“ [natürlich mit Deppen Leer Zeichen, damits auch besser für Google passt – wer schreibt denn noch für Menschen im Internet?]…

Screenshot: Gratis Download -- 63 wichtige Musterbriefe und Vorlagen für Selbständige und Unternehmer -- jetzt gratis downloaden -- Tragen Sie einfach Ihren Namen und Emailadresse ein und Sie bekommen Alles per Downloadlink zugesendet -- Ihre Daten werden niemals weitergegeben und Sie können sich jederzeit mit einem Klick austragen.

…nicht einfach – wie überall sonst, wo Dinge im Internet zum kostenlosen Download angeboten werden – ein direkter HTTP-Link auf das Angebot gesetzt wird und warum man dort stattdessen eine Mailadresse zusammen mit seinem Namen (!) angeben soll, um dann erst diesen Link in Form einer Mail (!) zu erhalten. Vor allem, wenn dies mit der Zusage einher geht, dass man sich doch „jederzeit mit einem Klick austragen“ kann, ganz so, als würde man mit dieser Angabe, die man eigentlich wegen eines einzigen Download-Angebotes macht, ein Einverständnis für die Zupflasterung des Mailpostfaches mit meist unerwünschter Reklame geben.

Wie gesagt, es ist nicht unbedingt Spam, aber es duftet schon recht markant. Ich wollte jedenfalls nicht ausprobieren, was da kommt, wenn man dort eine Mailadresse angibt – und würde das auch niemandem empfehlen. Dafür kenne ich eine ganze kriminelle Industrie – nicht, dass ich einen Zusammenhang mit diesem speziellen Angebot hier als Tatsache postulieren möchte, aber es gibt ganz generell eine organisierte Spam-Kriminaltät – deren größtes Problem im kriminellen Geschäft darin besteht, dass sie die Menschen nicht persönlich ansprechen kann und die deshalb großes Interesse an Datenbanken hat, in denen eine Mailadresse einem richtigen Namen zugeordnet wird. Auf diesem Hintergrund ist erst recht davon abzuraten, einem völlig anonymen Anbieter eine derartige Kombination von Daten auszuhändigen, nur um an einen Download zu kommen, der sich auf Seiten des völlig anonymen Anbieters auch auf technisch weniger komplexe Weise realisieren ließe.

Niemand wird sich einen unnötig hohen technischen Aufwand für ein einfaches Angebot machen. Und es ist auch beim mehrfachen Nachdenken nicht erkennbar, wieso eigentlich zusammen mit der Mailadresse ein Name angegeben werden sollte. Ich kann nur empfehlen, solche Angebote völlig zu meiden – es hat einfach Vorteile, wenn nur persönliche Bekannte und Geschäftspartner eine Kombination von Name und Mailadresse kennen und deshalb ein Großteil der Phishing-Versuche allein dadurch sofort erkennbar ist, dass sie mit einer unpersönlichen Ansprache ins virtuelle Postfach kommen. Diesen Vorteil sollte man nicht leichtfertig aufgeben.

Datenschutz im Internet beginnt damit, dass man mit seinen eigenen Daten sparsam umgeht und sie nicht an jeder möglichen Stelle angibt. Was nicht gesammelt werden kann, das kann auch nicht missbraucht werden.

¹Der „etwas fragwürdige Weg“ war ein Spam-Follower bei Twitter.