Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Kategoriearchiv „Satire“

Abnehmen über Nacht

Freitag, 31. Juli 2009

Abnehmen über Nacht - ohne zu hungern. Entscheidend ist, wann Sie essen. Selbst Süßes ist erlaubt. Für Diabetiker hat das Diät-Konzept besonders viele Vorteile

Ja, beim Abnehmen ist es eben in erster Linie entscheidend, wann man isst. Wenn man zum Beispiel niemals isst, geht das mit dem Abnehmen ganz von allein. Dabei ist sogar die Schwarzwälder Kirschtorte erlaubt, wenn man sie nur einfach niemals isst. Und über Nacht – wenn sich der Traum in sehnsüchtigen Bildern alles das holt, was dem Wachzustand verwehrt bleibt, hungert man nicht einmal. Größter Vorteil für Diabetiker: Sie brauchen nicht mehr beim Essen in die Tabellen zu schauen.

Und morgen stellen wir unsere tolle und ganz einfache Methode zur Empfängnisverhütung vor. :mrgreen:

Mann oh Mann oh Mann, was man immer für einen kranken Hokuspokus lesen muss, wenn man eine so genannte „Frauenzeitschrift“ durchblättert…

Trendig

Sonntag, 26. Juli 2009

Was meint ihr Werber eigentlich mit diesem tollen Adjektiv „trendig“? Meint ihr damit etwa…

Wanduhr - Trendige Wanduhr mit Quartzwerk und schwarzen Zahlen zum Aufkleben. Je Uhr zwei Satz Zahlen. Vorher 5,99 Euro, jetzt 2,99 Euro - 50 % GESPART

…nur, dass ihr über einen Haufen fabrikneuen Mülls, der wie ein Berg Ziegelsteinen in euren Lagern liegen bleibt, beim besten Willen nichts Gutes mehr sagen könnt? Dass ihr deswegen einfach versucht, die Emanzipation von Nutzen und Geschmack als einen „Trend“ zu verkaufen? Obwohl noch niemand etwas von einem solchen „Trend“ bemerkt hat? Wie zum Beispiel auch noch niemand bemerkt hat, dass es gerade ein irre tollwütiger „Trend“ ist, sich ein nacktes 08/15-Quartzuhrwerk an die Wand zu tackern, und weil das so für sich noch kein Ziffernblatt hat und deshalb das Ablesen der Zeit – immerhin eine nicht ganz unwichtige Funktion einer Uhr – ein bisschen erschwert, drumherum einfach ein paar Klebeziffern auf die Tapete zu klatschen? Sagt ihr wirklich einfach nur „trendig“, weil ihr trotz einer Extraportion Koks und dem unbedingten Willen zum Belügen der Menschen keine Möglichkeit mehr seht, so einen Tand noch irgendwie schönzulügen? Und glaubt ihr wirklich, dass das schon ausreicht, damit Menschen so herrgottsdumm sind, dafür drei Euro hinzulegen und sich selbst auf die Schulter zu klopfen, weil sie jetzt ja fünfzig Prozent gespart hätten und dass sie dabei gar nicht merken, dass man sich so etwas sogar zu hundert Prozent sparen könnte?

Ja? Echt? Das habe ich mir doch gleich so gedacht… 😈

Quelle des Scans: Postwurfsendung des Dänischen Bettenlagers

Aktiver Wucher

Montag, 15. Juni 2009

Alles in allem macht die tägliche Flut der Reklame ja keinen Spaß. Aber wie sich manchmal durch einfaches Falten des Papiermülls die Wahrheit aus den bunten Druckwerken herstellt…

Edeka - aktiv - Wucher

…das ist schon sehr erheiternd. :mrgreen:

Vielleicht hätte man vor der Verwendung dieses tollen Designs in der Werbung mal einen genaueren Blick darauf werfen sollen.

Quelle des Scans: Aktuelle Postwurfsendung vom „Edeka aktiv markt Wucherpfennig“ aus Hannover.

Fitness Waffeln

Dienstag, 28. April 2009

Fitness-Waffeln - Kirsch-Joghurt - knusprige Waffeln mit Kirsch-Joghurtcreme gefüllt -- Vitamin C - Calcium

Ja, ist schon gut Werber, ich verstehe das. Wenn man in zuckrigen junk food also ein bisschen Vitamin C, Calcum und obendrauf ein bisschen Aroma von Kirschen und Joghurt tut, denn ist dieser junk food auf einmal etwas für die „Fitness“. Doch, ich glaub dir das. Echt. Das Zeug macht ganz bestimmt fitt, fast schon, als ob einer Sport triebe. Ist auch ganz bestimmt gesund, ist ja Vitamin drin. Und Calcium. Nee, echt jetzt, Werber, ich glaub dir alles. So, und jetzt nimm mal ganz brav deine Tabletten und wehr dich nicht mehr gegen die Zwangsjacke. Das mit der Spritze muss doch jetzt nicht sein. Nein, ich glaube dir. Ganz ganz echt und wirklich. Und jetzt die Tablette… :mrgreen:

Gesehen und geknipst in einer Aldi-Filiale

Ein völlig neuer Fetischismus

Dienstag, 14. April 2009

Die Werber im Auftrag von Knorr haben in ihrem Drang nach täglich ansteigender Vergewaltigung der Sprache eine völlig neuartige und bislang noch nirgends beschriebene Form des Fetischismus entdeckt und liefern auch gleich das passende Produkt hierzu, …

Knorr Suppenliebe - versch. Sorten

…die so genannte „Suppenliebe“.

Quelle des Scans: Postwurfmüll der Billigkette „Plus

Knickmatratze

Mittwoch, 18. März 2009

Wie war bei euch noch mal das Motto, das ihr in jeden eurer Reklamezettel reindruckt? So etwas wie „Qualität des Photoshop-Künstlers genau so weit unten wie der Preis“? Oder hieß es vielleicht „Wer uns kennt, hat das Maß für preisliche und körperliche Proportionen verloren“? Oder war es vielleicht doch etwas anderes? Es will mir nur einfach nichts anderes mehr einfallen, seit ich eure letzte Postwurfsendung gesehen habe, diese mit dem „gültig ab dem 23. März“, die ihr hier überall in Hannover in die Briefkästen gestopft habt. Da kann man auf Seite 5 in beinahe halbseitiger Größe die folgende Anpreisung einer Matratze bewundern…

Scan aus der Aldi-Werbung

…und sich eine Menge Fragen stellen. Zum Beispiel, wie dieser Grinsetyp da hinter der Grinseblondine diesen krassen Knick in seinen Körper gekriegt hat, ohne dabei an der rechten Seite aufzureißen und sein Gekröse über die Frau und die Matratze zu verteilen. Aber solche kleinen Missgeschicke passieren den Werbern schon einmal, wenn sie eifrig ein solches Druckwerk zusammenstellen und dabei die Bilder von den Modellen in Stücke schneiden und wieder neu zusammensetzen. Und damit auch ja der letzte Depp merkt, dass dieses Bild eine Montage ist – und zwar eine grottenschlechte – wird das halt einfach so hingepfuscht:

Man beachte den weißen Rand an der linken seite des Armes des Mannes

Was man da auf der rechten Seite des Armes des Mannes sieht, ist ein Beispiel für schlechtes Ausschneiden in Photoshop. Stümper! Ich habe schon bessere Arbeit von 12jährigen gesehen. Und das mit der hingepatschten Hand geht ja wohl gar nicht. Man kann nicht einfach so die Illusion einer Hand erzeugen, indem man ein paar Finger wie heimatlos zu einem Armstumpf legt. Dass irgendwie bei der Gesichtsbearbeitung des weiblichen Modelles sowohl die Hautfarbe als auch die Größe der Nase und des Mundes sichtbar daneben geraten sind, will ich gar nicht weiter erwähnen. Wir haben uns schließlich alle daran gewöhnt, dass jene werbenden Bildnisse von Menschen – nach denen übrigens viele Menschen da draußen ihr Schönheitsideal kalibrieren, dass sie sogar psychisch krank daran werden – dass diese Bildnisse so etwas wie das computergraphische Äquivalent zu Frankensteins Monster sind. Aber für Hände…

Eine völlig verkrüppelte Hand aus dem Aldi-Prospekt

…für Hände hat der unbekannte Photoshop-“Künstler“, der im Auftrage von Aldi diese Werbung gestaltet hat, überhaupt kein Händchen. :mrgreen:

Na, vielleicht lernt er es ja noch.

Seit ich dieses Blog führe, überfliege ich ja nicht nur die Spam, sondern auch die Werbung nach allerhand darin zu findendem Unfung. Das Bildmaterial ist eigentlich immer nachbearbeitet und weist zumindest bei den kleineren Bildern oft deutliche Artefakte schlechter Arbeit auf. Aber ich blogge in der Regel nicht auch noch darüber. Außer, es leuchtet mir riesengroß entgegen und der davon ausgelöste Juckreiz wird unwiderstehlich. Dann muss ich es einfach bloggen. Wenn euch das bei Aldi nicht gefällt, solltet ihr vielleicht einmal ein bisschen Qualitätssicherung machen, bevor ihr solche „Werke“ in die Briefkästen verklappen lasst.

Und der Mann von der PR sagte…

Mittwoch, 11. März 2009

…beim Überfliegen der Tickermeldungen so etwas wie: „Das ist ja geil! Da hat jemand in der Nähe von Stuttgart so ein richtiges Blutbad angerichtet. Mit unschuldigen, wahllos ausgewählten Opfern. In einer Schule, wo jeder auch an Kinder denkt. Das macht irre Angst. Die Leute werden heute googlen wie die Bekloppten. Das ist die Gelegenheit, eine Werbung in Google einzublenden, wenn jemand nach einem typischen Schlüsselbegriff sucht. So ein Blutbad ist gut für das Geschäft!“

Und er ging an die Tasten, loggte sich ein und schaltete flink tippend die Ads, mit nichts weiterem als dem heutigen Anstieg der page impressions im Kopf.

Und das Ergebnis sah so aus:

Google-Ad für die FAZ: Amoklauf in Winnenden

Und er sah, dass es gut war und freute sich über den erfolgreichen Tag und über seine erfolgreiche Haltung, bei jeder sich bietenden Gelegenheit sofort tatkräftig zur Stelle zu sein. Denn der Mann von der PR ist ein richtiger Erfolgsmensch. Einer, der völlig wertneutral auf das Ergebnis schaut. Sonst wäre er ja auch nicht der Mann von der PR geworden.

Wie es freilich der FAZ geht, die so einem Erfolgsmenschen Arbeit gibt, das bleibt offen.

Alles in diesem Text ist Satire, nur nicht der Screenshot vom Google-Ad für die FAZ. Der war heute wirklich in Google zu sehen, wenn man nur das Wort „Winnenden“ oder „Amok“ suchte. Ob es wohl ein Mordserfolg war? Vielen Dank für den Hinweis an C.