Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Marimar

Montag, 10. Oktober 2022, 17:31 Uhr

So nannte sich der Honk mit seiner IP-Adresse aus der Bundesrepublik Deutschland, der hier auf Unser täglich Spam zwei Mal den folgenden, eigenhändisch ins Kommentarfeld kopierten Kommentar veröffentlichen wollte, und damit sogar durch die Spamfilterung gekommen ist:

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Mit Stable Diffusion erzeugtes Bild einer Zugarrenschachtel voller BanknotenIch nehme dann mal die Million. Endlich wieder kaufen! 🛒️

Dass man über eine Kommentarspam kein Darlehen von einer GMail-Adresse bekommt, brauche ich hoffentlich nicht weiter zu erwähnen. Dass alle finanziellen Vorleistungen, die man für das angebliche Darlehen (meistens über Western Union) bezahlt, von einer fiesen Betrügerbande in den Puff getragen werden, habe ich auch oft genug erwähnt. Ich weiß, dass immer noch Menschen auf einen solchen Vorschussbetrug reinfallen. Ich weiß es, weil ich sehe, dass die entsprechende Spam immer noch läuft und nur ganz langsam weniger wird. Aber ich weiß nicht, wie man diese Menschen erreichen soll. Es ist der älteste Betrug im Internet, und es gibt immer noch Menschen, die nichts davon wissen… 😵️

Haben die kein Internet? 😞️

Ich möchte an dieser Stelle nur darauf hinweisen, dass der freundlich mit Banknoten und Spamskript durch das Internet wedelnde Mugu eine deutsche IP-Adresse hat, weil er ein VPN benutzt. 🎭️

Er ist ganz sicher nicht der Einzige. 🤨️

Die vielen Websites, die in der Vergangenheit anhand der IP-Adresse interaktive Funktionen für IP-Adressen aus bestimmen Staaten gesperrt haben, um sich gegen Spam zu verteidigen, haben hoffentlich auch andere Maßnahmen ergriffen. 🙁️

Sonst werden sie wohl ein kleines Problem haben. 🚾️

Natürlich können auch Spammer ein VPN verwenden. Wer IP-basiertes Geoblocking macht, sperrt damit irgendwann nur noch diejenigen Menschen aus, die trotz der gegenwärtigen Internet-Zustände mit ihrer allgegenwärtigen Überwachung und unfassbar kranken Datensammelei genug Selbstwertgefühl haben, dass sie sich um ihren persönlichen Datenschutz kümmern¹. Diese Menschen auszusperren, ist keine gute Idee – außer vielleicht für Tinnefverkäufer und Websites journalistischer Produkte, die sich nicht weiter daran stören, dass sie nur noch Dumme und Gleichgültige erreichen. 😶️

Wenn man Spam bekämpfen will, ist Geoblocking nicht ausreichend. Erstens gibt es auch Spam aus Europa und auch aus Deutschland, und zweitens sperrt man damit Menschen aus, die keine Spammer sind. Eventuell kann man ergänzend geoblocken. Ich habe hier zum Beispiel noch nie einen Kommentar aus Nigeria oder Benin gehabt, der keine Spam war, aber dafür kommt von dort jeden Tag eine ganze Flut von Spam, die ich inzwischen gar nicht mehr sehe. Es wäre für eine deutschsprachige Website auch ungewöhnlich, dass sie interessierte Leser im kernkorrupten Nigeria oder im bettelarmen Benin hat. Aber der eigentliche Schutz gegen Spam sollte mit anderen Maßnahmen hergestellt werden. Und auch der wird niemals vollständig sein. Ich sehe es ja selbst immer wieder einmal zu meinem Missvergnügen. ☹️

Aber wenn ich dann sehe, dass über 99,9 % der Spam sicher und völlig automatisch aussortiert werden, werde ich doch wieder etwas vergnügt. Das ist ein unglaublich guter Wert. Und hier in Unser täglich Spam habe ich immer wieder einmal Kommentare, in denen Spams zitiert werden, so dass eine vollständige Automatisierung der Spamerkennung illusorisch ist. Die meisten Kommentare erscheinen trotzdem unmittelbar, ohne dass ich sie „freischalten“ muss – ich habe allerdings eine ständig aktualisierte Liste mit Begriffen, die hier vor allem in Spamkommentaren vorkommen und die zur Folge haben, dass ich händisch freischalten muss². 📜️

Die meisten dieser Begriffe sind recht naheliegend, wie „casino“, „slots“, „kamagra“, „forex“ oder „loan“. Themen der Spam, und dazu in einer Sprache, in der ich gar nicht blogge. Andere sind vielleicht überraschend, wie „bankomat“, „hochschulnote“, „automatenkarte“, „online“ oder „produkt“. Es sind Wörter, die ich praktisch nie in richtigen Kommentaren sehe, aber öfter mal in der Spam. Das ist kein sicheres Kriterium, und die Liste ist im ständigen Wandel, weil die Spammer sich auch immer wieder etwas anderes ausdenken – zum Beispiel in diesem Kommentar, wo weder „darlehen“ noch „kredit“ auftauchen. Ich muss mich also immer wieder darum kümmern. 🐜️

Ich wüsste etwas Besseres mit meiner Zeit anzufangen, aber Spammer spammen leider. ☹️

Und ja, kein denkender und fühlender Mensch schreibt „online“, wenn er auf einer Website etwas im Web meint. Aus dem gleichen Grund, aus dem man auch nicht „nasses Wasser“ schreibt. Aber Spammer machen das. Sie machen das sogar ziemlich häufig… 😁️

¹Ich empfehle dafür übrigens kein VPN, sondern die Benutzung von Tor. Dabei wird die eigene IP-Adresse ebenfalls wirksam verschleiert.

²Das ist WordPress-Standard, für den man keine Addons braucht, im Dashboard unter Einstellungen -> Diskussion zu finden.

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