Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Tagesarchiv für den 8. August 2017

Milka Probierpaket fur gammelfleisch@tamagothi.de

Dienstag, 8. August 2017

Nein, diese Mail hat mit „Milka“ nichts zu tun. Es ist eine Spam, die an Mailadressen gesendet wird, die von Kriminellen mit Skripten im Web eingesammelt wurden. Die kurze Zusammenfassung lautet: Auf gar keinen Fall in die Spam klicken! Einfach löschen!

Und nun ein paar Worte mehr.

Die Spam sieht so aus:

Milka-Schokoladentafeln

Hallo!
Herzlichen Glückwunsch!

Wir freuen uns Ihnen mitzuteilen, dass Sie unter den Auserwählten für die Endauslosung eines Milka Probierpakets sind.

1. mia_f_hermann @ yahoo . ch
2. gammelfleisch@tamagothi.de
3. wilma-l @ gmail . com

Klicken Sie unten, um Ihre Teilnahme zu bestätigen:
Jetzt teilnehmen!

ACHTUNG! Die Aktion endet in 3 Tagen!

WSE Promo
Maximilianstrasse 35a
München 80539
Germany

Click here to report this message as spam

Klicken Sie zum Abbestellen hier

In eine Spam auf „Click here“ klicken, um die Spam als Spam zu melden… 😀

Wer auf „Teilnehmen“ klickt, landet nicht etwa in der Domain für die Marke „Milka“, sondern in der ungleich fragwürdigeren Domain dach (punkt) schokopakete (punkt) kickst (punkt) net, wo man von einer sehr stümperhaft gestalteten, nachgemachten „Milka“-Seite begrüßt wird, auf der man ein paar wenig problematische Fragen beantworten soll, wenn man sich nicht daran stört, dass die Macher der Website nicht so ganz rechtschreibsicher wie die Werbefirma für „Milka“ sind:

Screenshot der betrügerischen Website

Nachdem man erklärt hat (Javascript ist hierfür erforderlich), in welche Altersklasse man gehört (über 18, 18-35, 36-50, über 50 Jahre – Mehrfachnennungen sind nicht möglich), welches Geschlecht man hat und welche Schokolade man am liebsten isst, gibt es die nächste Weiterleitung zur Website in der Domain dein (strich) probierpaket (punkt) de, wo einem die nächste Website mit „Milka“ begrüßt, die nichts mit „Milka“ zu tun hat:

Screenshot der betrügerischen Website

Immerhin steht es hier unter der Website:

Milka ist weder Veranstalter noch Sponsor des Gewinnspiels und steht mit der 7sections GmbH in keiner geschäftlichen Beziehung. Veranstalter dieses Gewinnspiels ist die 7sections GmbH

Dass diese Masche nichts mit Milka zu tun hat, wusste ich allerdings schon, als ich die Spam gesehen habe.

Dafür „darf“ man sich jetzt in einem mehrschrittigen Verfahren für einen „möglichen Gewinn“ vor Spammern datennackt machen, aber hundert Prozent gratis:

Der mögliche Gewinn soll gehen an: -- Anrede Frau () Herr () -- Vorname -- Nachname -- Email -- Ja, ich bin damit einverstanden, dass eine Auswahl der in der Sponsorenliste aufgeführten Firmen mich postalisch, telefonisch oder per Email oder SMS über Angebote aus ihrem jeweiligen Geschäftsbereich informiert. Die Auswahl der werbenden Unternehmen können Sie selbst beeinflussen. Das Einverständnis kann ich jederzeit widerrufen. Weitere Infos dazu hier -- [100% Gratis mitmachen] -- Teilnahmebedingungen und Datenschutz habe gelesen und akzeptiert.

So ganz stilsicher ist der Text nach dem „Ja“ zum Abchecken ja nicht formuliert, mal „bin ich“, mal „können Sie“. Aber dass sich Leute mit derartigen „Geschäftsmodellen“ Mühe gäben, wäre auch einmal etwas ganz Neues.

Erfreulich ists allerdings, dass man da ja gar nicht hinklicken muss… mal ausprobieren…

Folgende Fehler sind aufgetreten: Zustimmung

…schade. :mrgreen:

Der Gewinn ist möglich, das tägliche Postfach voll mit einer durch derartige Überrumpelung notdürftig legalisierte Schrottmail ist hingegen sicher. Und weil das Postfach nicht genug ist…

Hallo, Sebastian Gutenoth, bitte vervollständigen Sie nun ihre Teilnahme! -- Straße -- Hausnummer - PLZ -- Ort -- Telefon -- Land -- Geburtstag -- [Weiter]

…kommt auch noch die Postanschrift für Briefkastenspam und die Telefonnummer für Telefonspam und dumme Gewinnbimmelei dazu. Oder vielleicht auch für einen Identitätsmissbrauch – schließlich haben wir es hier mit einer Datensammlung zu tun, die über illegale und asoziale Spam vorangetrieben wird.

Ich bin im Moment gerade ein bisschen auf dem Sprung und habe deshalb nicht die Muße, noch ein bisschen tiefer zu schürfen, aber ich gehe noch von einer versuchten Präsentation diverser Abzock-Versuche aus. Alles in allem ist die Vorgehensweise sehr ähnlich zum Lidl-Bingo-Beschiss aus dem Winter des vorigen Jahres. Den damaligen Worten habe ich für den heutigen halbseidenen bis kriminellen Versuch nichts hinzuzufügen, und aus diesem Grund seien sie hier noch einmal wiederholt:

Deshalb sollte man eben niemals auf eine Spam reinfallen. Auch nicht, wenn sie von ihrem Layout her wie eine E-Mail eines renommierten Unternehmens aussieht. Jeder talentierte Zehnjährige kann ein solches Layout machen, indem er sich bestehendes Originalmaterial des Unternehmens etwas anpasst. Und schon gar nicht sollte man auf eine Spam reinfallen, wenn sie tolle Gewinne verspricht, wenn man nur „Click here“ macht und auf irgendwelchen Seiten massenhaft persönliche Daten preisgibt. Spam ist immer ein ganz schlechtes Zeichen. Der beste Schutz vor Internetkriminalität ist ein großes Misstrauen gegenüber E-Mail sowie die Fähigkeit, Spam schnell als solche zu erkennen und zu löschen, statt darin herumzuklicken.

Amen!