Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


2.417 sind der Beweis – Sie werden es nicht glauben!

Mittwoch, 3. Juni 2015, 13:45 Uhr

Stimmt, „Beweisen“ und ausgedachten Zahlen eines Spammers werde ich nicht glauben.

Hallo,

Genau mein Name!

wie geht es Ihnen? Ich hoffe, so weit so gut!

Nun ja, bevor ich meine Mail abhole, gehts mir meist gut. Nach dem Überfliegen der Spam habe ich aber erhebliche Ekelgefühle.

[Alle Zeilenumbrüche im Zitat sind aus dem Original]

Es ist schon einige Zeit her, dass Sie sich für das Thema „Online Geld verdienen
von zu Hause aus am PC interessiert haben – heute lade ich Sie ein, ein Video anzusehen!

So so, ich habe mich also interessiert und bin deshalb „eingeladen“. Die äußerste Liebe und Herzlichkeit, die sich mit dieser „Einladung“ verbindet, zeigt sich daran, dass der Link eine eindeutige ID enthält. Der Spammer weiß also, bei welchen Mailadressen die Spam ankommt und beklickt wird. Wer seiner Neugierde kaum widerstehen kann, wird also noch viel mehr Futter für seine Neugierde bekommen, ein Happen bescheuerter als der andere. Leider gehts nicht mehr so einfach wie damals, als ich ungültige IDs anhängen konnte, und deshalb gibts heute keinen Screenshot der Betrugssite, die angeblich jeden Geld verdienen lässt.

2.417 neue Anwender im Monat April haben mehr als 2.500,- Euro von zu Hause
aus am PC zum großen Teil nebenbei verdient – dies ist eine aktuelle Statistik.

Eine tolle „Statistik“ von Leuten, die… zum großen Teil nebenbei… am PC… von zu Hause aus… mehr als… verdient haben. So sehr die Datengrundlage dieser „Statistik“ vollständig unerwähnt bleibt, so deutlich wird der davon transportierten Aussage durch textblähende Schwammformulierungen im Schwafelschwallmodus ohne Bedeutung jeglicher Sinn genommen.

Ich kann dieser flugs zusammengelogenen „Statistik“ nur eines entgegensetzen, ganz ohne jedes Blähwort: Spam ist asozial und illegal, und Geld kommt nicht aus der Steckdose. Näheres zum Thema erfahren sie auf jeder Polizeidienststelle durch freundliches Fragen.

Im folgenden Video erfahren Sie in wenigen Minuten, wie das genau funktioniert:
Infovideo

Vermutlich war in der Mail kein Platz mehr, schnell noch zu erklären, um was zum hackenden Henker es überhaupt geht. Und der Link mit Trackingwanze muss nochmal wiederholt werden, weil die Zielgruppe dieser Spams nicht verstehen kann, wozu dieser Rollbalken da ist, mit dem man zurückscrollen kann. Die Links sind nämlich identisch.

Es sind nur wenige Minuten, in denen alles erklärt wird. Bei Fragen hilft Ihnen der
Support gerne direkt und live weiter!
Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Wer eine Ansage wie „Musste verstehen, Mann! Geht ganz schnell und ist voll einfach. Passte aber nicht mehr in die Mail. Worums geht, kann ich dir nicht sagen. Aber es gibt Geld. Komm, klick schon! Geht ja nur auf eine Website von Spammern!“ unwiderstehlich findet, wird bei seinem „Besuch“ sicher auf seine Kosten kommen. Bei Fragen hilft ein Team von fragwürdigen Zeitgenossen gern weiter, und das freut sich schon darauf, dass es demnächst wieder jede Menge ergaunertes Geld anderer Leute zu verprassen gibt.

Unsubscribe

Vor meinem Arsch ist auch kein Gitter.

Gekrönt wird die freundliche Spam durch einen unsichtbar darin verbauten Webbug, der zu den Spammern zurückfunkt, dass die Spam gelesen wurde, wenn extern referenzierte Bilder in E-Mail angezeigt werden. Für viele Menschen wird also bereits das Anschauen dieser Spam zur Folge haben, dass sie noch mehr Spam bekommen. So findet die Ruhe im Posteingang schnell ein Ende, und der menschliche Austausch wird in einem Strom von Kommunikationsversuchen minderbegabter Dichter und Denker erstickt. Das freut doch jeden.

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