Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Raynald

Dienstag, 17. März 2015, 12:37 Uhr

So nannte sich der Kommentator mit einer VPN-Adresse aus Großbritannien, der gestern um 22:22 Uhr in einem sportlicherweise nicht mit einem Skript abgesetzen, sondern (mutmaßlich unter Beihilfe der Zwischenablage) handgeschriebenen Kommentar den zahlreichen Lesern von Unser täglich Spam das folgende interessante Darlehensangebot unterbreiten wollte:

Ich Rainald Smith ist eine legitime und angesehenen Kreditgeber. Wir leihen Geld, um diejenigen, die finanzielle Hilfe benötigen, in das Geschäft investiert, Leute, die Geld brauchen, um für schlechte Kredit zu zahlen oder Ihnen Kredit. Sie sind für ein Darlehen suchen? Sie sind an der richtigen Stelle, denn ich bieten Darlehen zu niedrigen Zinssatz von 4%, die Sie nicht haben, um über die Kredit-Sorgen, ich möchte, dass Sie mich zu kontaktieren, nur E-Mail: (raynaldfirm (at) hotmail (punkt) com)

Wir benötigten Informationen …

Vollständige Namen …………
Land …………
Mitglied …………
Sex ………… [sic!]
Das Alter …………
Privatadresse …………
Persönliches Telefon …………
Startseite Telefonnummer ………… [sic!]
Monatliches Einkommen …………
Darlehensbetrag benötigt …………
Kreditlaufzeit ………………

Ich gratuliere dem Spammer… ähm… sorry… angesehenen Kreditgeber zu seiner Einsicht, dass IP-Adressen aus Russland (und zurzeit auch oft aus der Ukraine)¹, mit denen solche „Angebote“ sonst meistens verfasst werden, wohl ein Kriterium für Spamfilterung sein könnten und zu seinem darauf basierenden Entschluss, deshalb doch besser ein VPN zu nutzen, damit wieder mehr von seinen größtenteils völlig unerwünschten Beiträgen zum Miteinander im Internet sichtbar werden.

Ärgerlicherweise für den Spammer… ähm… angesehenen Kreditgeber hat das hier nicht funktioniert. Ich filtere gar nicht nach IP-Adressen, sondern nach rein inhaltlichen Kriterien (und mit einem kleinen Trick, auf dem viele schlechte Skripte hereinfallen). 😉

Wenn der Spammer… ähm… angesehene Kreditgeber jetzt noch darüber nachdächte, welche inhaltlichen Kriterien wohl dazu führen könnten, dass seine mühsam mit Druck auf Strg+V ins Textfeld beförderten Kommentare direkt in die virtuellen Flammen geworfen werden, ohne auch nur von einem einzigen Menschen gesehen zu werden, könnte das sogar ein erster Schritt zu seiner Besserung werden. :mrgreen:

¹Ein sehr großer Teil der hier auflaufenden, meist übrigens noch wesentlich mieser und dümmer gemachten Kommentarspam kommt aus Russland, Bjelorussland, Rumänien, Ungarn und aus der Ukraine, wenn ich den IP-Adressen glauben darf. Diese Länder werden dicht gefolgt von der VR China und den USA. Ich kann aber den IP-Adressen nicht glauben. Kommentarspam wird – genau wie E-Mail-Spam – zum größten Teil über Botnetze erzeugt, und in diesen Staaten scheinen einfach die meisten mit Schadsoftware „verseuchten“ Rechner herumzustehen. Demnächst könnte sich diese Verteilung übrigens deutlich verändern, wenn immer häufiger Botnetze aus Android-Wischofonen und Smart-TVs aufgebaut werden, deren Betrübssystem vom Hersteller keine Sicherheitsaktualisierungen mehr bekommt, die aber dennoch aus der berechtigten Sicht ihrer Besitzer zu schade zum Wegwerfen sind. An dieser Stelle führt die analsadistisch-kapitalistisch motivierte Technikverhinderung der Gadget-Industrie – so ein Wischofon oder Smart-TV ist ein Computer, und könnte man darauf ohne Verrenkungen beliebige Software und beliebige Betriebssysteme installieren und würde darin durch quelloffene oder gar Freie Treiber für die Wischofone unterstützt, wäre das Problem bei weitem nicht so groß – zu günstigen Bedingungen für Kriminelle und zu schwierigen Zeiten für naive und ehrliche Mitmenschen. Meiner Meinung nach wird diese Asozialität der Gadget-Industrie, die schöden Reibach über vorschnell in den Müll geworfene, aber noch funktionierende Computer erzeugen soll, mit viel zu wenig Ächtung bedacht, und eine verpflichtende Haftung für die Folgen dieses Vorgehens wäre sogar noch besser…

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