Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Monatsarchiv für November 2014

Winning Notification Ref: FL-L49UK/11/03

Montag, 10. November 2014

Oh schön, bin ich schon wieder reich geworden. Einfach nur, weil ich eine Mailadresse habe…

Dear Sir/Madam,

Ich habe keine Ahnung, wer du bist.

Please See Attachment To View Your Winning Notification.

Sei bitte mal so doof und mach einen Mailanhang auf, in dem dann drinsteht, was mangels Mailpapier nicht mehr in die Mail reinpasste.

Regards,

Mrs Maria Evarisa.

Winkewinke, dein Voschussbetrüger

Der Anhang ist zur Abwechslung mal ein richtiges PDF-Dokument und keine Schadsoftware (darauf sollte man sich bei einer Spam allerdings niemals verlassen) und sieht so aus:

So sieht das angehägte PDF-Dokument mit der betrügerischen Gewinnbenachrichtigung aus

Schade, dass dieser „Lotterieveranstalter“, der mal eben irgendwelchen Inhabern von Mailadressen, die niemals ein Los gekauft haben, eine halbe Million britische Pfund in die Hand drücken will, nicht die paar Euro zwanzig dafür übrig hat, eine Werbefirma dafür zu bezahlen, dass das Logo dieses Internet-Weihnachtsmannes nicht pixelig aussieht…

Detail aus dem PDF: Das Logo der angeblichen Lotterie

…und dass die Lottokugeln im Logo nicht ellipsoid aussehen. Aber dafür steht ja immerhin im Texthintergrund, dass es sich um ein Original handelt, und wie viel Wert eine solche Angabe hat, zeigt sich allein darin, dass sie in der hier wiedergegebenen Kopie ebenfalls sichtbar ist.

Ansonsten werden in der „Gewinnbenachrichtung“ die üblichen Dinge nicht erklärt:

  1. Wenn eine Mailadresse bei einer Verlosung unter Mailadressen gewonnen hat, warum wird dann nicht die Mailadresse gezogen, sondern irgendwelche Gewinnzahlen?
  2. Warum hat eine Lotterie, die zu Reklamezwecken Geld an Mailadressen verlost, eigentlich keine Website und keine Plakatwerbung, die eine solche Werbeaktion erst wirksam machte?
  3. Warum gibts für die Übergabe des Gewinnes irgendwelche Mittelsmänner statt eines Schecks oder einer Banküberweisung?
  4. Warum haben diese Mittelsmänner eine Anschrift in London, die nicht existiert?
  5. Warum kann man eine solche Mail nicht einfach beantworten, wenn man auf „Antworten“ klickt?

Die Antwort auf diese Fragen ist verblüffend einfach und für die meisten Menschen auch sehr naheliegend: Den Gewinn gibt es nicht, die Absenderadresse der betrügerischen Spam ist gefälscht und wer auf diese Spam reagiert, lernt eine gut eingespielte Bande von gewerbsmäßigen Betrügern kennen, die ihm in vielen Gesprächen über Telefon und E-Mail eine ganze Menge Geld aus der Tasche leiert – hier eine Bearbeitungsgebühr, dort eine Gebühr für die notarielle Beglaubigung, dort eine Gebühr für den Zoll und so weiter – und das so eingesammelte Geld wird dann in Koks, Autos und Nutten umgesetzt. Auf diese Weise wurden durchaus schon Menschen um einen fünfstelligen Euro-Betrag betrogen.

Erschreckenderweise ist diese wirklich alte Betrugsmasche immer noch so erfolgreich, dass ich regelmäßig derartige Spams sehe – und zwar meist mit deutlich weniger „Mühe“ erstellt als die hier gezeigte. Wenn auf eine Million derartiger Spams – die ja „nichts“ kosten – nur zehn Menschen mit genügend Leichtgläubigkeit reagieren, dann machen diese Halunken recht sichere 50.000 Euro.

Fax mail-7972461

Sonntag, 9. November 2014

So so, Fax-Mail mit Zahlensalat…

Die Faksimile Mail Absender: 058-525-3791

Sie haben erhalten 3 Seite Fax Nachricht am 9.29 Don, November 6, 2014

Die REF Nummer der Nachricht 98362504656685

Lesen Sie die Fax via Microsoft Word.

Selbst, wer nicht besonders skeptisch ist, sollte bei dieser Mail sofort aufmerksam werden, und zwar aus folgenden Gründen:

  1. Selbst ein mieses Übersetzungsprogramm käme wohl nicht auf einen Begriff wie „Faksimile Mail Absender“ – einmal ganz davon abgesehen, dass es „Der Absender“ hieße.
  2. Auch der Rest ist sprachlich… ähm… interessant und das verwendete Datums- und Zeitformat ist für eine „deutschsprachige“ Mail geradezu peinlich schlecht.
  3. „Lesen Sie die Fax via Microsoft Word“ ist absurd. Wenn ein Fax versendet wird, handelt sich nicht um einen Text, sondern um eine Rastergrafik. Geräte, die ein Fax empfangen haben und dieses per E-Mail weiterleiten, würden entweder ein PDF oder ein offenes Grafikformat wie PNG daraus erzeugen, da der Aufwand für das Extrahieren des Textes zum Erzeugen eines Textformates sehr hoch wäre. Einmal ganz davon abgesehen, dass es Microsoft Word nicht für jedes Betriebssystem gibt, sondern nur für eines, nämlich das Lieblingsbetriebssystem der organisierten Internet-Kriminalität…

Hier möchte also jemand die Mailempfänger unter einem Vorwand dazu bewegen, eine per E-Mail empfangene Datei in Microsoft Word zu öffnen. Es ist grundsätzlich eine sehr schlechte Idee, Word-Dokumente oder andere Dokumente für Microsofts Office-Paket aus unsicherer Quelle zu öffnen. Die Office-Programme sind makrofähig, das heißt, es ist möglich, Dokumente so zu erstellen, dass sie Code enthalten, der beim Öffnen der Dokumente ausgeführt wird. Selbst, wenn das durch Sicherheitseinstellungen verhindert wird, hat das Office-Paket von Microsoft eine bemerkenswerte Sicherheitsgeschichte.

Die Datei heißt FAX Dokumenten_8122.doc und es handelt sich wirklich um ein Word-Dokument. Auch ohne diese Datei zu öffnen, konnte ich schnell herausbekommen…

Screenshot meines Terminals, in dem ich die Datei überprüfe

…dass diese Datei zwei Seiten mit 128 Wörtern hat, die in null Sekunden getippt wurden. Und zwar nicht von einem Faxempfangsprogramm, sondern mit einem Microsoft Office, das auf einen Benutzer mit dem hübschen Namen „crypt mari“ registriert ist.

Für alle hoffnungslos Neugierigen: Dieses Dokument sieht so aus:

Erste Seite der angeblichen Faxnachricht aus der Spam

Zweite Seite der angeblichen Faxnachricht aus der Spam

Ja, richtig: Dieses Dokument fordert in seinem Text dazu auf, dass man die Ausführung von Makros zulassen soll, um das Dokument, das man gerade liest, lesen zu können. Und zwar mit einer kurzen Anleitung für jede einzelne verbreitete Version von Microsoft Office, wie man diese Dummheit hinbekommt. Wer dieser Anweisung folgt, führt dadurch Code auf seinem Computer aus, der ihm von einem kriminellen Spammer unter einem Vorwand „untergeschoben“ wurde. Es handelt sich um das reinste Gift, das schnell und unbemerkt dafür sorgt, dass ein Computer anderer Leute auf dem Schreibtisch steht.

Zwei Dinge sind an dieser Spam besonders gefährlich. Erstens kommt sie manchmal durch Spamfilter durch, und zweitens wird die Schadsoftware zurzeit nur von einem guten Zehntel der gängigen Antivirus-Programme erkannt. Da sie außerdem nicht dem Schema „ZIP-Archiv im Anhang“ folgt, mit dem zurzeit die Mehrzahl der Schadsoftware versendet wird, kann es leicht passieren, dass einige Menschen unkritisch darauf hereinfallen. Zum Glück wird das in diesem Fall wegen der unbeholfenen Sprache der Spam selten sein. Dennoch kann man es gar nicht oft genug sagen: Niemals einen Anhang aus einer dubiosen E-Mail öffnen, selbst wenn dieser ein scheinbar harmloses Dokumentformat wie ein Word-Dokument oder ein PDF sein sollte! Das bisschen befriedigte Neugierde kann den möglichen Schaden nicht aufwiegen.

Diese Spam ist ein „Zustecksel“ meines Leser M. R.

Hilfe bei ED

Samstag, 8. November 2014

Sehr geehrte Damen und Herren,

Vor allem die Damen…

Wir möchten Ihnen die Möglichkeit geben, generische Medikamente (Potenzmittel) zu besten Bedingungen zu bestellen.

…haben immer ein besonders großes Interesse an Pillen für den Pimmel.

Im Unterschied zu vielen anderen Anbietern
– Versand erfolgt aus Deutschland per Einschreiben, die Lieferkosten sind inbegriffen.
– Bezahlen, können Sie, erst nach Erhalt.
Kaufen Sie ohne Risiko.

Im Unterschied zu einer richtigen Apotheke können sie froh sein, wenn sie von uns nur ein Placebo bekommen und deshalb nach der Einnahme wenigstens am Leben bleiben.

Die Lieferzeiten betragen 2-3 WT für Deutschland und 4-5 WT für die Schweiz und Österreich.

Wenn wir schon nicht in unsere Spam eine Liste sämtlicher Namen von Pimmelpillen reinschreiben, dann schreiben wir doch wenigstens etwas über die Lieferzeiten. Sonst bleibt die Spam noch im Filter hängen. Leider…

Z.B Bei der Bestellung bis zum 12.11, bieten wir Ihnen Viagra Generika (50 Pillen) für den Preis von 75,00 Euro an.

…sind wir zu doof, das durchzuhalten. Macht aber nichts, denn Spamfilter, bei denen die Abk. „ED“ durchkommt, sind eh nicht so toll. Was der Unterschied zwischen Tabletten (industriell gefertigte Arzneidosen zum Einnehmen) und Pillen (vom Apotheker handgemachte Arzneidosen zum Einnehmen) ist, brauchen wir nicht zu wissen, denn wir sind keine Apotheker, sondern Verbrecher.

Testen Sie und vergleichen Sie uns mit der anderen Anbietern!

Vergleichen sie uns mit den anderen Spammern! Genau wie diese…

mit freundlichen Grüßen
Ihr Service Team

…haben wir auch eine extratolle Firmierung. :mrgreen:

Zur Homepage >>>

Wer da klickt, lasse alle Hoffnung fahren! Der Link geht in die hübsch anonym betreibbare Domain www (punkt) viktorias (punkt) in (punkt) ua, aber dort gibt es – wie üblich – nur eine Weiterleitung auf die eigentliche Betrugsapotheke in der Domain www (punkt) pillsstar (punkt) net mit der typischen Website einer „Apotheke“…

Screenshot der betrügerischen Apotheke

…deren Kunden offenbar lieber in eine andere Apotheke gehen, wenn sie mal Kopfschmerzen haben. :mrgreen:

Das Impressum besteht übrigens aus der Mailadresse info (at) pillsstar (punkt) net. Das macht aber gar nichts, denn die Domain wird ebenfalls anonym über einen Whois-Anonymisierer aus dem hübschen Kiew betrieben. Wer braucht da schon eine Anschrift? Es geht doch nur um die Gesundheit…

Ich habe eine Innen Mann stand

Freitag, 7. November 2014

Achtung! Vor dem Weiterlesen Getränke aus dem Mund entfernen!

Hören Sie, Nehmen Sie ein paar Sekunden, um diese zu lesen.
Vor etwa drei Monaten ein Freund von mir stellte mich
ein Kerl, der bei OptioNavigator arbeitet als Handelsmakler.
Er sagte, wenn ich mich angemeldet habe, konnte er mir eine erstaunliche geben
umgehen und sicherstellen, dass ich gutes Geld verdienen.

Als ich fragte, warum, sagte er, dass er hasst seinen Chef und er
will, um ihn schlecht aussehen lassen und dann seinen Job.

Also im Grunde ist er verschenkt so viel Geld wie er kann.
Ich habe mit ihm gearbeitet, für die letzten 2 und einen halben Monat
und ich machte $ 4.285.

Ich weiß nicht, wie lange wird es dauern, aber wenn Sie wollen,
Ihren Anteil vom Kuchen zu bekommen, nur für ein Konto anmelden
mit diesem speziellen Link, und er wird dafür sorgen, dass Sie
gesorgt.

Hier ist es – Innen Mann Konto

Sie können diese Anordnung ein paar von Ihren Freunden teilen.
So stellen Sie sicher, dass es unter dem Radar bleibt.

Viel Glück!

Diese wunderliche Mail, die mir von meinem Leser R.F. zugesteckt wurde und die in ihrer epischen Einheit aus Sprache und Formatierung mindestens 7,2 Schwitt auf der nach oben offenen Dada-Skala erreicht, mag ich in ihrer sprachlichen Entfaltung nicht durch einen Kommentar behindern. Am Horizont zeigt sich erste Konkurrenz für den bislang immer noch unerreichten Meister O. T. Zinker.

Ein Job, der zu Ihnen richtig passt!

Mittwoch, 5. November 2014

Sehr geehrte Leserin und sehr geehrter Leser,

Genau das ist mein Name und meine Namin.

Bitte, beachten Sie! Es ist der ideale Arbeitsplatz in Deutschland!

Deshalb erfährt man davon auch nur aus einer illegalen und asozialen und zudem anonym formulierten Spam und nicht aus den Stellenanzeigen oder vom Jobcenter.

In der GmbH CE Inc [sic!] wird eine freie Stelle fuer Kundenberater(in) ausgeschrieben.

„GmbH CE Inc“ ist ein Kandidat für die hirnrissigste Spammer-Firmierung, die ich je gesehen habe.

Wir haben nur drei Arbeitsstellen.

Vor einem Lager, das bis zum Bersten gefüllt ist und vor dem notdürftig mit Planen vorm Wetter geschützt drei Handvoll Paletten voller Tinnefs im Freien stehen, stellt sich der Marktschreier der Spammer hin und schreit in die geistige Umnachtung: „Nur solange der Vorrat reicht!“ :mrgreen:

Die Konditionen sind sehr attraktiv: kostenlose Schulung, freigeregelte Arbeitszeit und ein Gehalt plus attraktive Verkaufsprovision.

Natürlich ist es der besteste Job von allen, das verspricht dir (in diesem Fall) ein Spammer, der seine Spam über einen mit Schadsoftware übernommenen Privatrechner aus New Jersey, USA versendet hat. Allein das ist ein riesengroßer Zusatzgrund, vollständiges Vertrauen zu entwickeln!

Ihre Aufgaben: Sie sollen telefonisch gern kontaktieren und die Anrufe derKunden beantworten, die die Waren erwerben wollen.

Der Job: Du sollst mit deinem Namen und deinem Telefon (vermutlich auch mit deiner Anschrift und deinem Bankkonto) im Auftrag von kriminellen Spammern Geschäfte machen.

Wenn kein Anruf eingeht, sollen Sie die potentiellen Kunden in unserer Datenbank nachschlagen, um selbst anzurufen.

Und: Du sollst mit deinem Namen und deinem Telefon (vermutlich auch deiner Anschrift und deinem Bankkonto) im Auftrag von kriminellen Spammern Geschäfte machen.

Sie erhalten den Produktkatalog, ueber den Sie die potentiellen Kaeufer beraten werden und mit dessen Hilfe Sie die Vertraege abschliessen werden. Es ist richtige Arbeit mit dem Herz und Spass [sic!].

Das ist genau richtig für jede und jeden, der oder die gerne für die Verbrechen (zum Beispiel Betrug und Geldwäsche) anderer Leute zur Verantwortung gezogen wird.

Zum grossen Vorteil gehoert Folgendes: freie Zeiteinteilung nach Ihrem Wunsch. Sie arbeiten dann, wann Sie wollen. Sie koennen zu Hause sitzen, Kaffee trinken und per Telefon Gespraeche fuehren. Das waere Ihre Arbeit! Sind Sie engagiert?

Der große Vorteil für die Verbrecher: Diese treten gar nicht selbst in Erscheinung. Wenn die Polizei irgendwann ermittelt – und das wird sie in Kürze tun – dann findet sie zunächst nur die ganzen naiven Hilfsbetrüger vor, die glaubten, dass sie einen Job machten, wenn sie für andere Leute Waren einkauften, die niemals bezahlt wurden oder Geld auf ihrem Konto empfangen, das aus betrügerischen Geschäften stammt. Angesichts der Natur dieses „Jobs“ wird vermutlich kein Richter von Arglosigkeit ausgehen, so dass es zu einer Vorstrafe kommt, hinzu kommt in jedem Fall die zivilrechtliche Haftung für den angerichteten Schaden. Die eigentlichen Verbrecher bleiben hingegen im Dunkel, von ihnen gibt es nichts als Spams, die über Computer versendet werden, die mit Schadsoftware feindlich übernommen wurden.

Wenn Sie kontaktfreudig sind, eine positive Lebenseinstellung und vor allem Engagement haben – ist diese Arbeit ganz fuer Sie!

Wenn sie leichtgläubig und doof sind, ist das genau die richtige Arbeit!

Wir haben keine Alters- und Geschlechtergrenzen, deshalb schreiben Sie bitte uns gleich. Gewinnen Sie also mit uns einen Traumjob.

Wir nehmen übrigens jeden, und können muss man auch nichts. Der Job ist ein Traum. Nicht jeder Traum ist angenehm.

Schicken Sie bitte Ihren Lebenslauf an unsere E-Mail-Adresse:
Lauraine (at) Zmek1973 (at) gmail (punkt) com

Auf gar keinen Fall die Spam durch einen Klick auf „Antworten“ in der Mailsoftware beantworten, denn die Absenderadresse ist gefälscht! (Die Abuse-Mail an Google ist schon draußen, ich bin guter Dinge, dass es diese Mailadresse in Kürze nicht mehr gibt.)

Wir freuen uns auf den Eingang Ihrer Bewerbung! Auf jeden Fall wir kontaktieren Sie naeherer unserer Arbeitszeiten [sic!]. unser Team sucht gerade Sie!

Immer das gleiche bei den Spammern. Da haben sie ihre Botschaft in einigermaßen unfallfreier Sprache rübergebracht, dann müssen sie noch ein paar formale Floskeln schreiben, aber die Konzentration lässt nach – und es ist ja auch nicht so einfach, in einer Sprache zu schreiben, die man nicht so gut kann. Das Ergebnis wird dann regelmäßig sprachlich ein bisschen bescheiden. Klar, die könnten sich auch Mühe geben… aber dann könnten sie ja gleich arbeiten gehen, diese Verbrecher.

Mit freundlichen Gruessen,
Gesellschaft CE Inc.

Ohne Worte.

Der Betreff reicht

Montag, 3. November 2014

Nun, diese Mail hat ja auch einen epischen Betreff:

Von: Mr J D Ray <mm_arm_mar05 (at) yahoo (punkt) co (punkt) jp>
Betreff: My Donation for Charity,i have decided to write you this piece of email because of the undeterminable situation i am into right now.I’m Jimmy Dell Ray from the United States of America,i am Presently admitted at the hospital suffering from a critical ailment.i made a fixed deposit with a bank here in cote d’ivoire,Due to my health condition and i wish to know if i can trust you to use the funds for charity work,await to read from you.Stay blessed Mr.Jimmy D Ray.

Dafür hat der Spammer dann aber auch den Text weggelassen. Steht ja alles im Betreff. Sicher, man könnte Internetbetrüger, der für seinen Betrug auf E-Mail setzt, aber zu doof ist, eine Mail zu schreiben, als einen Vollpfosten bezeichen… aber das wäre eine Beleidigung für jeden Pfosten.

Wichtig.

Sonntag, 2. November 2014

Oh, mit Spam-Punkt nach dem Betreff… muss ja irre wichtig sein, mal reinschauen (es ist eine HTML-formatierte Mail und die „Formatierung“ ist original, die Anmerkungen in eckigen Klammern sind von mir):

Lieber Freund [sic!], Mein Name ist Steven Erwin. Ich arbeite mit einem Finanzierungs Haus [sic!] hier in den Niederlanden. Während meiner letzten Sitzung und Prüfung der Bankkonten in unserer Bank, meine Abteilung fand ein ruhendes Konto mit einer enormen Summe von US $55,500,000.00 [sic! Ein Banker eines Nachbarstaats der BRD schreibt „deutsch“, weiß aber nicht, dass im Deutschen der Punkt die Tausender trennt und das Komma die Dezimalstellen abtrennt und macht es deshalb genau umgekehrt…], die von einem verstorbenen Herrn Williams aus England vor abgelagert wurde sein Tod [sic!]. Aus unserer Untersuchung hatte er keine nächsten Angehörigen, diese Mittel zu erreichen [sic!]. Nach Ansicht der niederländischen Bankenregulierung nur ein Ausländer als nächsten Angehörigen stehen [sic!], angesichts der Tatsache, dass der Hinterleger war ein nicht-Niederländisch. Ich brauche Ihre Erlaubnis, als Partner unserer verstorbenen Kunden zu stehen [sic!], so dass die Mittel freigegeben und sofort auf Ihr Bankkonto überwiesen. Am Ende der Transaktion 40% wird für Sie sein, und 60% für mich und meine Kollegen. Ich arbeite noch an der [sic!] Finanzhaus und das ist der Grund, warum ich noch eine zweite Partei mit zu arbeiten [sic!]. Ich habe in meinem Besitz aller erforderlichen Unterlagen zu haben [sic!], diese Transaktion erfolgreich durchgeführt. Weitere Informationen werden nach dem Eingang der Ihre prompte Antwort zur Verfügung gestellt werden [sic!]. Beachten Sie auch, dass diese Transaktion ohne Risiko, ist alles, was ich brauche deine Ehrlichkeit [sic! Genau die richtige Anforderung, wenn man gemeinsam durch Betrug eine Erbschaft abholt…] und Vertrauen. Bitte antworten Sie mir mit Ihren privaten E-Mail (für vertrauliche Gründen), so dass ich Ihnen mehr Details [sic!] und erläutern die Verfahren der Vorschlag [sic!] an Sie. Bitte bitte [sic!] antworten zurück zu mir dringend obwohl meine private E-Mail (steven (punkt) erwin (at) aim (punkt) com) [sic!] Mit freundlichen Grüßen Steven Erwin

Lieber Steven,

wenn du mich einen Freund heißt, darf ich dich wohl duzen.

Deine lustige Mail, in der meine Mailadresse (meinen Namen kennst du ja ganz offensichtlich nicht) mal wieder einen riesen Batzen Geldes geerbt hat, war mir ein ganz besonderer Genuss. Ich lache nämlich gern.

Dass du den Eindruck erweckst, dass in einem niederländischen Bankhaus weder nennenswerte deutsche Sprachkenntnisse vorhanden sind noch auch nur bekannt ist, wie im deutschen Sprachraum Zahlen formatiert werden – vermutlich, weil man in Banken niemals Zahlen zu Gesicht bekommt – ist peinlich, aber du hast dir gewiss gesagt: „Meine Opfer sind Idioten, für die muss ich mir keine Mühe geben“.

Und genau das erklärt auch dein sprachliches „Ausdrucksvermögen“ und die gelungene Formatierung deiner Mitteilung, die in dieser Kombination einen zwar schrägen, aber dennoch sehr harmonischen Einklang bilden. Immerhin ist deine asoziale Idee, naive Menschen zu betrügen, um dir davon weiterhin viel Zeit in deinem Lieblingsbordell leisten zu können und die gnadenlose Dummheit im Vortrag deiner Betrugsnummer in sich konsistent… da blitzt nirgends auch nur kurz eine Spur von Geist, Einsicht und Könnerschaft auf.

Ich wünsche dir alles Gute für deinen weiteren Lebensweg.

Dein dich genießen müssender
Nachtwächter