Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Tagesarchiv für den 5. August 2014

Spam-Splitter

Dienstag, 5. August 2014

Aloha Karson
I am tender and understanding lady. I want to be beloved wife and a good mother for our children http://bit.yt/463736

Du kennst nicht mal meinen Namen, nennst mich stattdessen Karson, hast mich noch nie gesehen und willst ein Kind von mir? Du bist echt genau die Art Frau, auf die ich abfahre… :mrgreen:

Eine kontinuierliche Versorgung mit purem und wohlschmeckendem Wasser

Klingt deutlich besser als die gegenteilige Formulierung: Eine gelegentliche Versorgung mit verunreinigtem und widerlichem Wasser. Aber was du anbietest, haben wir hier in der Wasserleitung…

Sie erhalten Erinnerungs-E-Mails für ausstehende Einladungen.
Abbestellen

Und ihr Arschlöcher von LinkedIn braucht mir auch nicht jedes Mal eine Spam ins Postfach zu machen, wenn eure App meine Mailadresse in einem Handy-Adressbuch findet. Ihr könnt gern aus meiner Nichtreaktion schließen, dass ich überhaupt kein Interesse an eurer menschenverachtenden Beziehungsvermarktung habe, auch ohne dass ich eigens auf einen eindeutig identifizierenden Link in einer Drecksspam von euch klicken muss. Ihr seid ja genau so schlimm wie gewisse Würmer, die sich mal in den Neunzigern durchs Netz gefressen haben. Ich hoffe, dass euch ganz schnell der Insolvenzverwalter holt, ihr asozialen Spammer!

Wie immer, wenn das Internet im Handy ist, ists Gehirn im Arsch.

Hallo,

es ist sehr wahrscheinlich, dass Sie schon vorher von ähnlichen Methoden gehört haben und Ihnen schon einiges versprochen wurde.

Klar habe ich schon von „ähnlichen Methoden“ gehört, ich bekomme jeden Tag etliche Spams von diversen Reichwerdexperten, und jeder hält seine Methode für die absolut beste und jede funktioniert ganz echt und wirklich jetzt. Nur eins verstehe ich nicht: Warum müssen die dann spammen, warum werden die nicht einfach mit ihrer genialen Methode reich? Und das erklärst du mir auch wieder nicht. Stattdessen soll ich mir ein Video anschauen, mit so richtig tollen Beweisen und so. Als ob man das noch produzieren müsste, wenn man jeden Tag ein paar hundert Euro macht, ohne so richtig was dafür tun zu müssen. Dein Dickdarm scheint versehentlich im Schädel zu enden, sonst könntest du kaum auf die Idee kommen, dermaßen doofe Spams zu schreiben…

Imagine enjoying your usual life (including your favorite coke and cupcakes in front of TV) and becoming almost a pound lighter every day!

*sing!* Es kommt die Zeit, in der das Wünschen wieder hilft… 😀

Da wir aber im Moment sehr viele neue Interessenten haben, haben wir uns entschlossen, den Kreis der neuen Teilnehmer zu verkleinern.

Klar, und deshalb habt ihr auch gleich eine neue Spamwelle gestartet. Das verrät auch gleich, wie intelligent und ausgeklügelt eure Reichwerdmethode sein wird.

Hallo,

eine Nachricht von Lara Lange konnte Dir nicht auf Dein Handy zugestellt werden.

Klar, und da habt ihr auch gleich in das große Verzeichnis geschaut, in dem Telefonnummern zu E-Mail-Adressen zugeordnet werden…

Sehr geehrte Kundin, sehr geehrter Kunde,

die für Sie bestimmte Sendung 0034881724168793821 wurde an DHL übergeben und wird voraussichtlich am 30.07.2014 zwischen 12:30 – 15:30 Uhr zugestellt.

Der Name stand mal wieder nicht auf dem Adressaufkleber, aber dafür stand da meine E-Mail-Adresse drauf. Sehr überzeugend!

hallo

Ich habe ein Investment-Portfolio, das Geld in meiner Bank in China, die ich einfach fьr Sie als Empfдnger ьbertragen kцnnen hinterlegt beinhaltet.

„Hallo, ich kenne dich nicht, benutze eine kostenlos und anonym eingerichtete E-Mail-Adresse bei AOL, kann die Sprache nicht, in der ich dich anmaile, bin bei einer chinesischen Bank, die lieber die kyrillische Codepage verwendet und will dir Geld schenken. Klingt überzeugend?“ – Spammer, du bist so gnadenlos doof und schlecht, dass ich guter Dinge bin, dass du damit kein einziges Opfer mehr findest.

We want to buy your product.

Könnt ihr gern machen. Teilt mir eure Lieferanschrift mit, und ich werde in Zukunft in gut verschweißbare Beutel kacken und euch mein Produkt unfrei zusenden. Das ist ja auch nichts anderes als eure Spams. Bezahlung bitte per Western Union. Ihr wisst ja, wie lange sonst die Überweisungen so dauern… :mrgreen:

Diese Dienste weiterhin in der Lage, leicht zu verwenden, führen Sie das Update so schnell wie möglich sein.

Oh, das muss eine ganz besondere Sparkasse gewesen sein, die will, dass ich meine… kein Witz… „Kontoaktivierung aktualisiere“. Es ist wohl die Russkij Sparkassa.

Seit Montag, 17 Maerz 2014, arbeiten wir mit einem neuen Sicherheitssystem

Genau das Richtige, um es mir am Dienstag, den 5. August mitzuteilen. Ist schon scheiße, wenn man die Sprache der von anderen zusammenkopierten Fragmente nicht versteht.

Dein Gehirn und Dein Rückenmark können nicht richtig funktionieren, wenn Du keine Kohlenhydrate isst.

Ach, jetzt verstehe ich endlich, was ihr Spammer die ganze Zeit falsch macht… :mrgreen:

Entf!

Elias Schwerdtfeger 1 messages marked as unread interpol

Dienstag, 5. August 2014

Wichtiger Hinweis vorweg: Diese E-Mail kommt nicht von Facebook. Es handelt sich um eine ziemlich gefährliche Spam.

Facebook-Logo -- Here's some activity you may have missed -- 1 Messages marked as unread -- Button: View Messages, Button: See all notifications -- The message was send to xxx. If you don't want to receive these messages in the future, please unsubscribe

Anders, als man auf den ersten Blick meinen möchte, geht es hier nicht um Phishing.

Es ist völlig gleichgültig, ob man auf die ungelesene Nachricht, auf „View Messages“, auf „See All Notifications“ oder „unsubscribe“ klickt. Alle Links führen auf die selbe URL, und zwar auf eine hochgeladene PHP-Datei in einer mutmaßlich gecrackten WordPress-Installation eines unbeteiligten Dritten.

Wer darauf klickt, bekommt dafür… ähm… einen kostenlosen, in JavaScript, Java, Flash, präparierten PDF-Dokumenten und missbrauchtem CSS gecodeten Sicherheitscheck seines Browsers, seiner Plugins und seines Betriebssystems. Wenn diese automatische Überprüfung des Computers durch Kriminelle eine ausbeutbare Lücke zeigt, steht hinterher ein Computer anderer Menschen auf dem Schreibtisch, und was dieses Pack dann damit anfängt, kann keinem gefallen. Da es sich um sehr aktuelle Schadsoftware handelt, dürften die meisten Antivirus-Schlangenöle bei der Erkennung versagen.

Deshalb ist es wichtig, solche Spam als Spam zu erkennen. Es gibt hier mehrere Punkte, die sofort Verdacht erwecken sollten, obwohl es eine Ansprache mit korrektem Namen gab:

  1. Die Sprache stimmt nicht. Wenn ich bei Facebook wäre – was ich allein deshalb nicht bin, weil Facebook in seiner Aufbauphase versucht hat, neue Nutzer mit asozialer und illegaler Spam anzuwerben – dann würde ich natürlich Deutsch einstellen und bekäme derartige Mail von Facebook auch in Deutsch.
  2. Die (gefälschte) Absenderadresse liegt nicht in der Domain von Facebook. Das war sehr dumm vom Spammer und hat es möglich gemacht, diesen Dreck sicher als Spam zu erkennen, ohne lange hineinzuschauen.
  3. Wenn man mit der Maus über einen der Links geht, sieht man in der Statuszeile seiner Mailsoftware, wo der Link hinführt. Dabei wird sofort klar, dass es kein Link in die Website von Facebook ist. Und das sollte bei so einer Mail sämtliche Alarmglocken klingeln lassen. Ein kleiner Blick auf die Statuszeile vor der Klick auf einen Link ist sehr wichtig, denn eine Fahrt ins Blaue macht nur in einem Umfeld Spaß, in dem es nicht derartige Verbrecher gibt.

Darüber hinaus verhindert die Verwendung des Browser-Addons NoScript derartige Angriffe an der Wurzel, indem die Ausführung aktiver Inhalte (JavaScript, Plugins) unterdrückt wird. Der relativ geringe Aufwand, einige vertrauenswürdige Websites einmalig freizuschalten, mag zwar nerven, aber zur Belohnung dafür gibt es ein Maß an zusätzlicher Browsersicherheit, das durch kein Antivirus-Schlangenöl erreicht werden kann. Mit Leichtigkeit kann wochen- oder gar monatelanger Ärger durch Datenverluste, Erpressungsversuche, überwachtes und manipuliertes Online-Banking, Missbrauch des Computers und der Internetleitung für kriminelle Aktivitäten und Spamversand und dergleichen vermieden werden. Die Installation von NoScript im Browser ist – neben der Verwendung eines wirksamen Adblockers – eine elementare Sicherheitsmaßnahme, wesentlich wichtiger und wirksamer als ein so genannter Virenscanner. Die Frage, warum eine derart wichtige Funktionalität nicht zum Standardumfang gehört¹, stellen sie bitte dem Browserhersteller ihres Vertrauens! Aber nicht darüber wundern, dass man beim von halbseidenen Reklame- und Tracking-Firmen wie Google finanzierten Firefox-Projekt ganz andere Vorstellungen hat, auch wenn das auf Kosten der Computersicherheit der Nutzer geht.

¹In früheren Opera-Versionen konnte man etwa relativ bequem JavaScript ausschalten und seitenspezifisch wieder einschalten.