Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Tagesarchiv für den 24. Februar 2014

Na, magst du einen Kamelhoden kauen?

Montag, 24. Februar 2014

Chicle Bubble Gum -- Camel Balls -- Extra Sour -- Liquid FIlled -- Gluten Free -- Das Bild des Kameles mit deutlich sichtbaren Hoden lässt keine Zweifel daran, wie der Produktname gemeint ist. Stückpreis: 0,09 Euro

Natürlich sind die Kamelhoden flüssig gefüllt, damit einem auch etwas Flüssigkeit in den Mund schießt, wenn man darauf herumkaut.

Mit den Ideen, die einem einzigen Werber in den Kopf schießen, wenn er ein Produkt mit seiner verlogenen Blendkunst psychisch aufladen soll, könnte man eine ganze geschlossene Anstalt befüllen. Mindestens.

Das Landeskriminalamt bittet um mithilfe

Montag, 24. Februar 2014

Kein Zitat einer Spam, sondern ein Link auf einen wichtigen, aktuellen Hinweis des LKA Baden-Württemberg:

Seit dem frühen Morgen des 24. Februar werden Spam-Mails mit dem Betreff „Das Landeskriminalamt bittet um mithilfe“ versandt, deren Absender angeblich das Landeskriminalamt Baden-Württemberg (LKA BW) ist. Für Rückfragen ist im Text die Erreichbarkeit der Pressestelle des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg angegeben.

Diese Mails stammen nicht vom Landeskriminalamt Baden-Württemberg und auch nicht vom Landeskriminalamt Brandenburg! Die als Absender erscheinende E-Mail-Adresse ist auch nicht die des LKA BW.

Empfänger dieses Mails werden gebeten, sich unter der Rufnummer 0711/5401-1458 an das LKA BW zu wenden.

Der Link in der Spam, mit dem man angeblich testen kann, ob der eigene Rechner infiziert ist, geht auf eine kriminelle Schadsoftware-Schleuder, über die der Rechner infiziert wird. Also auf gar keinen Fall darauf klicken!

Ich gehe davon aus, dass derartige Maschen in den kommenden Monaten zunehmen werden. Inzwischen wird die Verbreitung von Schadsoftware durch „Rechnungen“ für niemals bestellte Ware und „Mahnungen“ irgendwelcher angeblicher „Anwaltbüros“ wohl nicht mehr so effizient sein wie vor einem halben Jahr. (Der Kommentarthread des verlinkten Textes dürfte eine nahezu vollständige Sammlung derartiger Mails geworden sein.) Da liegt es doch – aus Sicht der Kriminellen, versteht sich – nahe, einfach im Namen der Polizei aufzutreten, die alle Bürger vor Kriminalität schützen will.

Nun, wer eine solche Mail empfängt, braucht sich nur eine Frage zu stellen: Woher hat die „Polizei“ die Mailadresse? In den meisten Fällen wird eine derartige Spam auf Mailadressen ankommen, die nicht irgendwann einmal an die Polizei gegeben wurden, zusammen mit einem expliziten Einverständnis, durch automatische Verfahren vor irgendwelcher Kriminalität per Mail gewarnt zu werden. Die Vorstellung, dass die „Polizei“ sich der Methodik von kriminellen und asozialen Spammern bedienen müsste, um solche Mails illegal zu versenden, macht schnell klar, dass eine derartige Mail eben nicht von der Polizei kommt, sondern von einem Pack, dass sich seine E-Mail-Adressen aus vielen Quellen zusammensucht.

Und deshalb: Löschen und über den dummen Versuch lachen! In diesem speziellen Fall kann ein kurzer Anruf bei der Polizei unter der angegebenen Telefonnummer allerdings nicht schaden, damit die Ermittler einen Eindruck von der Größenordnung des Problemes bekommen. Wieso sie das über Telefon machen und wie viel hundert Beamte wohl die vermutlich 50.000 Anrufe behandeln und gesprächsnotieren werden? Ach! 🙁

Mike Statler will quintuple your investment

Montag, 24. Februar 2014

Das ist aber nett von ihm. 😀

Ich erwähne diese sehr typische Spam nur wegen einer technischen Besonderheit. Es handelt sich um eine HTML-formatierte E-Mail, deren eigentliche Spamnachricht in einer <textarea> enthalten ist, die mit CSS auf eine bestimmte Größe gebracht wird und den Text der Spam enthält. Im Quelltext sieht das so aus (hier wegen der sehr langen Zeilen etwas abgeschnitten):

Screenshot der Quelltextansicht der E-Mail mit dem eben beschriebenen Trick

Es ist immer wieder einmal erstaunlich, welche „Kreativität“ die Möglichkeit einer HTML-Mail bei Idioten freisetzt!

Was sich der Spammer davon verspricht, seine genretypisch brötchendoofe Botschaft, die mir den Kauf einer leicht manipulierbaren Pfennigaktie nahelegt, in einer Weise in die Mail zu schreiben, die bei vielen Menschen zu Fehldarstellungen im Mailclient führen wird, kann ich allerdings auch nicht sagen. Vermutlich ist ihm seine Mitteilung gar nicht so wichtig. :mrgreen:

Unter diesem kleinen, sinnlos anmutenden Trick steht in einer Textfarbe, die fast der Hintergrundfarbe entspricht, die übliche sinnentleerte Spamprosa, die für Spamfilter ein bisschen Inhalt simulieren soll. Das hat in diesem Fall allerdings nicht geklappt.

Für jene, die an der Börse rumzocken: Die Aktien von Epcylon Technologies (PRFC) werden zurzeit mit millionenfach ausgestreuter Spam manipuliert, was aktuell schon zu einem nennenswerten Kursanstieg geführt hat. Von diesem werden vor allem die spammenden Verbrecher profitieren, die vermutlich jetzt schon damit begonnen haben, ihre billig eingekauften Zettel mit erheblichem Gewinn zu verkaufen.

Oder kurz gesagt: Ein Börsentipp in einer Spam nützt nur Kriminellen, sonst niemanden. Alles, was da als Text drinsteht, ist Bullshit. In der Vergangenheit wurden von den Spammern sogar Behauptungen aufgestellt, die sich schon durch einfachste Recherche als Lügen entpuppten. Die illegalen und überdem asozialen Angebote einer Spam bringen niemals einen Vorteil für den, der darauf reinfällt. Egal, um was es sich handelt.