Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Tagesarchiv für den 22. November 2013

Neue Nachricht von Janina

Freitag, 22. November 2013

So so, „Janina“ ist also das neue Wort für „Spammer“. :mrgreen:

Hallo ,

Ich habe keine Ahnung, wer du bist…

du hast genug von langweiligen Frauen?
Du träumst von einem Abenteuer mit einer schönen Fremden?

…aber deine Lebensgefährtin ist dir doch bestimmt schon langweilig geworden. Und du willst Abwechslung. Du willst einfach mal wieder eine andere Frau ficken. Zwischendurch. Nebenbei. Oder für länger. Frauen sprechen wir übrigens gar nicht erst an, wir richten uns nur an Männer, die vor lauter Geilheit stumpf im Hirn geworden sind. Die merken dann auch gar nicht, dass wir auf diese Weise gar keine Frauen für unser scheinbares Dating-Angebot finden konnten und…

http://umfrageportal.emailnews.eu/go/rzx30fov/0ljruniu

[Ich habe die IDs im Link verändert, diese URL wird vermutlich nicht funktionieren]

…klicken dann auf einen obskuren Link in einer dummen Spam. Das ist immer eine gute Sache, allerdings nur für die Spammer. Denn dafür spammen sie.

Du suchst eine neue Liebe oder Jemanden für schöne Erlebnisse, am Besten aus deiner Nähe?

Hier findest du direkt Kontakt zu abenteuerlustigen Frauen!

Da die Zielgruppe begriffsstutzige Zeitgenossen mit nur rudimentärem Resthirn sind – wer sonst würde auch in eine Spam klicken? – muss der Text von oben noch einmal inhaltlich äquivalent, aber mit leichten Abwandlungen in der Wortwahl wiederholt werden, sonst verstehen die gar nicht, welcher Wurm an unserer Spam-Angel zum Zuschnappen hängt.

Kontaktiere jetzt Mitglieder direkt aus deiner Umgebung – kostenlos:

http://umfrageportal.emailnews.eu/go/rzx30fov/oc1ri9zx

Und da man sich nie sicher sein kann, ob dumme Menschen überhaupt wissen, dass sie den Text wieder nach oben scrollen können, muss danach auch der Link gleich nochmal rein.

Auch ich freue mich auf dich.

Gruß Janina

Klar, Janina, kennst mich nicht mal, aber machst winkewinke freust dich sowas von. Ich gebe dir Spammer die gesamte Intelligenzverachtung, die in deiner Ausarbeitung dieser Masche steckt, gern zurück und sage dir im gleichen Ernst, in dem du deine Drecksmail formuliert hast: Du bist ein dummes Stück Scheiße!

Was ist denn das für Schadsoftware?

Freitag, 22. November 2013

Eine Frage, die immer wieder einmal aufkommt, lautet: Was ist denn das für Schadsoftware, die an die Mail gehängt wurde; was passiert denn, wenn ich die Datei im Anhang öffne?

Diese Frage zu beantworten ist selbst für einen Experten schwieriger, als die meisten Menschen glauben möchten, denn…

  1. …ist Schadsoftware oft vorsätzlich so geschrieben, dass eine Analyse erschwert wird, und
  2. …besteht moderne Schadsoftware aus einem oft nur kleinen Programm, das vorhandene Sicherheitsmechanismen aushebelt und weitere Komponenten aus verschiedenen Internet-Quellen nachlädt.

Der einfachste Weg ist es, die Schadsoftware in einer Wegwerf-Installation zu starten, den Netzwerkverkehr zu überwachen und hinterher zu schauen, welche Teile des Betriebssystems verändert wurden und was bei der Nutzung des kompromittierten Computers passiert – also genau das zu tun, was ein Opfer tun sollte. Das Landeskriminalamt Niedersachsen scheint sich bei den umlaufenden „Rechnungen“, „Mahnungen“, „Bestellbestätigungen“, „Lieferscheinen“ etc. mit Schadsoftware-Anhang einmal genau diese Mühe gemacht zu haben:

Die Schadsoftware, die diese Kette an Aktionen ausgelöst hat, stammt aus einer E-Mail, die eine angebliche Rechnung als Dateianhang beinhaltete

Wer sich mal gruseln möchte, lese bitte einfach beim LKA Niedersachsen weiter. Hoffentlich kuriert diese Lektüre von jeder Leichtfertigkeit im Umgang mit E-Mail.

Ich kann es nicht oft genug sagen: Mailanhänge in geschäftlicher E-Mail stinken!

Es gibt keinen objektiven Grund für ein Unternehmen, inhaltlich nichtssagende (aber im Falle von Spam dabei meist alarmierend formulierte) Mail zu schreiben, um alle relevanten Informationen zur angeblichen Sache erst im Anhang zu offenbaren. Im Kommentarthread zu einer relativ frühen angeblichen „Mahnung“ dieser kriminellen Masche finden sich viele Zitate aus derartigen Spams, und beim Überfliegen sollte jedem klar werden, was ich mit dem Wort „inhaltlich nichtssagende Mail“ meine: Alle wichtigen Informationen befinden sich angeblich im Anhang, in der Mail stehen nur bedeutungslose Nummern.

Ein Anwaltsschreiben – das ist eine beliebte Angst-Masche der Spammer – kommt übrigens immer auf rechtssicherem Weg mit der Sackpost und wird bestenfalls vorab zur Information per E-Mail zugestellt, wobei halbwegs seriöse Rechtsanwälte darauf achten, dass immer im Textkörper der eigentlichen E-Mail eine Telefonnummer für eine eventuelle Rückfrage angegeben wird.

Wenn der Anhang ein ZIP-Archiv ist, in dem sich ein „Dokument“ befindet, sollte Alarmstufe Rot herrschen! Im Zweifelsfall nicht öffnen! Auch nicht vom Absender verblenden lassen, denn die Absenderadresse einer E-Mail kann sehr leicht und völlig beliebig gefälscht werden. Wenn es sich um Unternehmen handelt, mit denen man bislang nichts zu tun hatte, handelt es sich praktisch immer um Spam, die unbesehen gelöscht werden sollte. Wenn eine derartige Mail doch einmal plausibel erscheint – etwa, weil man wirklich etwas bestellt hat oder dort Kunde ist – lieber einmal telefonisch nachfragen, ob die Mail echt ist, bevor Anhänge aus einem ZIP-Archiv geöffnet werden.

Ein einziger unbedachter Klick kann sehr schnell erheblichen Ärger nach sich ziehen, von dem man monatelang „etwas hat“. Und natürlich ist das manipulierte Online-Banking nur eine mögliche Schadfunktion von vielen, wenn auch vermutlich oft die teuerste für die Betroffenen…

Und nein: Antivirusprogramme helfen nicht gegen die aktuellen Schädlinge, sondern nur gegen Schadsoftware, die bei den Antivirus-Unternehmen schon bekannt ist. Bei dieser Form der Spam ist das Antivirusprogramm oft vollkommen wirkungslos. Dies gilt auch, wenn die Kriminalpolizei auf der verlinkten Seite ihren in diesem Kontext ungeeigneten Textbaustein eingefügt hat¹. Der beste Virenschutz ist BRAIN.EXE

¹Ein Tipp, den die Kriminalpolizei nicht gibt, der aber viel wirksamer als die „gefühlte Sicherheit“ durch Antivirus-Schlangenöl ist: Einfach ein anderes Betriebssystem als Microsoft Windows benutzen! Das kostet kein Geld, und ist zurzeit die beste Abwehr gegen alle Schadsoftware, die mir bislang untergekommen ist.