Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Tagesarchiv für den 4. Mai 2013

AW: Anfrage vom 03.05.2013

Samstag, 4. Mai 2013

Oh, wie „nett“, dass ich auf meine niemals gestellte Anfrage gleich vier Antworten auf vier verschiedene Mailadressen bekommen habe, und zwar binnen einer einzigen Minute. Sonst würde ich das noch übersehen…

Die Spams kommen mit dem Absender m (punkt) kubicki (at) vergleichen56 (punkt) pw, das wird sich demnächst aber wohl ändern.

Hallo ,

Natürlich weiß der Spammer nicht, wer ich bin. Die drei Leerzeichen zwischen Hallo und Komma lassen mich allerdings vermuten, dass da in anderen Fällen ein Geschlecht, ein Vorname und ein Nachname stehen könnten – entsprechende Zuordnungen von Namen zu Mailadressen haben die Spammer ja nach vielen Datenlecks zur Verfügung. Das Geschlecht halte ich für möglich, weil man es mit einer Trefferquote von deutlich über 90 Prozent aus der Endung des Vornamens erschließen könnte. (Vielleicht bin ich da aber in meinen Gedanken einfach nur kreativer als ein Spammer, und das dritte Leerzeichen steht da, weil es da eben steht.) Leider lässt sich der Spammer nicht davon abhalten, seine Drecksmail rauszupusten, nur weil er den Namen nicht kennt, und leider ist er auch zu doof, sein Skript so zu programmieren, dass dann keine Splenks zwischen „Hallo“ und dem Komma stehen. Nun, wenn er sich Mühe gäbe, wäre er ja auch kein Spammer geworden.

nochmals vielen Dank für Ihre Anfrage vom 03.05.2013.

Natürlich weiß ich von keiner Anfrage. Diese Spam scheint also nicht für mich zu sein, gleich mal löschen… 😀

Ich habe eine gute Nachricht für Sie, nach genauerer Überprüfung [Tolle Leistung für einen, der mich nicht kennt!] habe ich festgestellt, dass Sie zukünftig 2.600,- Euro einsparen können.

Nähere Einzelheiten und Informationen können Sie hier einsehen:

http://www.vergleichen56.pw/

Die im Link verwendete Domain wurde gerade erst vor ein paar Stündchen eingerichtet, und natürlich hat der Spammer seine Registrierungsdaten lieber hinter einem Whois-Anonymisierer versteckt, was für geschäftliche Webauftritte in jedem Fall hoch verdächtig ist. Aber unter dieser Wegwerfdomain gibt es sowieso nur eine Weiterleitung auf die immerhin schon vor fast zwei Monaten eingerichtete Domain sparen (strich) 2013 (punkt) com, bei der die Registrierungsdaten auf die gleiche Weise versteckt wurden. Dass die kriminelle und asoziale Spamreklame immer ein Alarmsignal sein sollte, versteht sich von selbst.

In der dort herumliegenden Website¹ kann man dann…

Screenshot der betrügerischen Website

…nicht nur lesen, dass man mehr als fünf lila Lappen dadurch sparen kann, dass man das Angebot einer anderen Krankenversicherung durch einen Kriminellen annimmt, sondern man erhält auch gleich Gelegenheit, neben der gerade zugespammten Mailadresse einen Vornamen, einen Nachnamen, ein Geburtsdatum und eine Anrede zu hinterlegen, dass die nächste Spam etwas besser personalisiert und damit etwas gefährlicher ist. In einem hier nicht als Screenshot abgebildeten zweiten Schritt muss man dies um die Angabe der Postanschrift, der Telefonnummer und des Berufes ergänzen, so dass zudem ein Identitätsmissbrauch durch die Spammer möglich wird. Warum man das tun sollte? Weil man dann an einen „kostenlosen Schnell-Vergleich“ kommt, der aber aus unerklärlichen Gründen nicht so offen kommuniziert werden soll, dass er auf einer Website nachlesbar ist. Natürlich völlig kostenlos, und es lohnt sich und ist günstig. Und kostenlos. Sagt ein Krimineller. Auf einer impressumslosen Website, die unter einer anonym registrierten Domain verfügbar ist. Da kann man doch gar nicht widerstehen, der wird bestimmt nur das Beste wollen! :mrgreen:

Ohne zurzeit Näheres von dieser Betrugsmasche zu wissen, gehe ich davon aus, dass beim Abschluss eines als sehr attraktiv dargestellten Vertrages eine Vorleistung erforderlich wird – für nichts, versteht sich. Weiteres weiß ich erst, wenn die 75jährige „J. Bosch“ auf ihrer Wegwerfmailadresse eine Antwort bekommen hat. Es kann aber auch einfach nur um die Sammlung von Adressmaterial für betrügerische Geschäfte mit der Identität anderer Menschen gehen.

Wer den Datenbestand solcher Spammer ebenfalls ein bisschen vergiften möchte, hat im Fake Name Generator ein gutes Hilfsmittel, das garantiert Anschriften generiert, die es nicht gibt. 😉

Ich hoffe das Sie mit mit meinem Service zufrieden sind und freue mich von Ihnen zu hören.

Besonders freundlich an diesem „Service“ fand ich die quasi gleichzeitige Zustellung an mehrere von mir verwendete Mailadressen. Ich wünsche dem Absender dieses Mülls, dass ihm möglichst schnell seine vereiterten Hoden unter unerträglichen Schmerzen vom Körper fallen mögen – und dass er dabei auf die von ihm selbst angebotene Krankenversicherung zurückgeworfen ist.

Mit freundlichen Grüßen

Maren Kubicki
Verbraucherberatungsservice

Ein Gruß, freundlich wie eine Spam, die einem ins Postfach gemacht wird. Geh sterben, Spammer!

¹Ich habe die Gesichter verpixelt, weil ich davon ausgehen muss, dass das Foto irgendwo aus dem Web „mitgenommen“ wurde.