Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Tagesarchiv für den 13. Juni 2011

@salerno_news

Montag, 13. Juni 2011

Spammer's Hall of Shame

In die „Hall of Shame“ für Twitterspammer kommen nur die ganz Harten. Die, bei denen sich der mutige Einsatz von allerlei tollen Tools zum automatischen Followen mit unfassbar dummen oder zynischen Gezwitscher paart. Die, bei denen die Worte erst einmal Luft holen müssen, ehe sie das Gesehene beschreiben können. Wenn du hier landen willst, Müllzwitscherer, denn musst du dir schon Mühe bei deiner Müllproduktion geben…

Oh, schon wieder so viele neue Follower. Mal schauen, was das für Typen sind, die sich mein marginalisiertes Gezwischer anhören wollen – und ob da wenigstens diesmal welche dabei sind, die den Eindruck erwecken, als wollten sie wirklich etwas erlauschen.

Aber nein, es ist wieder nur eine gewaltige Müllhalde von irgendwelchen Kleingeld-hungrigen Vollpfosten aus dem SEO- und Social-Media-Lumpenproletariat. So etwas ist schnell auf die entsprechenden Listen gesetzt, geblockt und als Spammer gemeldet. Schade eigentlich, dass so wenige Twitter-Nutzer das zu tun scheinen, sonst hätte man vor diesem Pack ein bisschen mehr Ruhe.

Aber dieser @salerno_news

Screenshot des Twitter-Spamfollowers @salerno_news

…hat sich leider danach vorgedrängelt, in der Hall of Shame ausgestellt zu werden. Nicht etwa, weil er ein ganz normaler Twitter-Idiot ist, der mit irgendwelchen tollen Programmen tausenden von Leuten folgt und leider fest darauf bauen kann, dass gar nicht so wenige von denen mechanisch und unreflektiert zurückfolgen, um sein wenig erquickliches Zwitschern in ihrer Timeline zu sehen – oh nein, darin ist er genau so unterbelichtet wie die meisten anderen Twitter-Spammer. Auch ist sein Mitteilungsbedürfnis völlig im Bereich der genretypischen Inhalte in der Twitter-Spam. Das alles ist es nicht.

Detail mit Biographie -- Mein Credo: Social Networking heisst, die Lebenslagen der Menschen zu kennen und zu respektieren.Aber dieser Typ, der so völlig ans Geschäftemachen mit Spam glaubt, hat auch ein „Glaubensbekenntnis“ – denn das ist die Bedeutung des hier vom lat. Verb credere (glauben) abgeleiteten Substativs: „Social Networking heisst, die Lebenslagen der Menschen zu kennen und zu respektieren“.

Wow, klingt das toll! Angsichts der Tatsache, dass dieser zertifizierte Dumpfmeister in seinen elf bisherigen Fiepsern – neben ein paar Hinweisen auf „Schnäppchen“, an denen er mutmaßlich selbst ganz gut verdient – vor allem davon „singt“, wie man so richtig Geld mit Facebook, WordPress, Twitter und Konsorten verdienen kann, um dabei vor allem auf seine eigenen tollen Dienstleistungen zu verweisen, fehlt mir nur ein bisschen der Glaube an diese hehren Worte. Zumal das offenbar vollkommen wahllose Followen irgendwelcher Leute, die in deutscher Sprache twittern, weder den Eindruck erweckt, dass hier einer die „Lebenslagen der Menschen“ kennt oder auch nur kennenlernen will, noch, dass er irgendetwas bei anderen Menschen respektiert. Vielmehr entsteht der sehr aufdringliche Eindruck, dass ihm die Menschen ziemlich am Arsch vorbei gehen und dass er ihre offene Kommunikation im Internet nur als eine Möglichkeit sieht, über die gleichen Kanäle stinkende, asoziale Spam zu verbreiten. Welches Licht das auf seine angepriesenen „Dienstleistungen“ in Sachen „Social Media“ wirft, gehört zu den Fragen, die sich jeder Denkende und Fühlende selbst beantworten kann.

Ich habe das „Credo“ gehört, den hl. Brechreiz verspürt und sage auf meine Weise „Amen“: Einmal in die Liste Followerspam, einmal in die Liste Bescheuerte Spammer, Blockieren und als Spam melden, Tschüss!

From:Mrs. Jana Lofer

Montag, 13. Juni 2011

Na, Spammer. Wieder durcheinander gekommen mit Absender und Betreff, als du mit einem Skript rumgepfuscht hast, das du nicht verstehst?

From:Mrs. Jana Lofer

Aber nein doch! Du hast dir so einen tollen Namen ausgedacht, und du kannst jetzt gar nicht oft genug sagen, dass der Absender dieser Drecksmail so heißen soll.

My Dearest one,

Heißgeliebter Namenloser! Opfer!

I am the above named person. I am married to Mr.lofer who before his death was a wealthy cocoa Merchant here in Cote d‘Ivoire. We were married for 25 years without a child. Before the death of my husband we were both born again Christians.

Ich schreibe dir etwas ganz persönliches. Deshalb stelle ich mich als obengenannte Person vor, das klingt genau so persönlich wie ein Strafzettel. Ich bin mit einem Typen verheiratet gewesen, der sich hier in der Elfenbeinküste so richtig mit Geld vollgesogen hat. Obwohl ich somit aus der französischsprachigen Welt kommen sollte, habe ich aber keine Lust, „côte“ so zu schreiben, wie es geschrieben wird. Warum? Na, denn müsste ich ja diesen Trick kennen, wie man für eine Mail die richtige Codepage angibt. So ein kyrillisches Zeichen mittendrin sieht einfach scheiße aus. Gesendet habe ich dir diese total vertrauliche Mail übrigens über die dynamische IP-Adresse eines mit Schadsoftware übernommenen Privatrechners in Japan. Ach ja, wir sind auch beide wiedergeborene Christen geworden, und jetzt ist mein spamfabulierter Mann weg.

My Husband left the sum of US$3.8million United States Dollars in a fix/suspense account in one of the prime bank here in Cote d‘Ivoire. Recently, my Doctor told me that I would not exceed more than five more months due to cancer problem. The one that disturbs me most is my blood pressure sickness. Having known my condition I decided to seek for your kind assistance to transfer this fund into your account and you will use it to train my adopted daughter who is 16yrs. You will take her as your God child and brought her up in a good and decent manner with what my late husband left behind.

Aber: Mein Mann hat einen riesen Haufen Zaster hinterlassen, und ich werde auch bald verrecken. Erben gibts ja keine, und unsere Adoptivtocher braucht den Zaster. Deshalb glaube ich, dass du so herrgottsdoof bist, mir diese Geschichte zu glauben und anzunehmen, dass man derartige Beträge einfach irgendeinen Fremden in die Hand drückt, den man nicht einmal mit seinem Namen ansprechen kann.

I took this decision to contact because of my condition and for the facts that my husband relatives wants to size everything and throw my adopted daughter out of the inheritance. So I want to use this little time I have to achieve this arm before joining my ancestors.

Warum? Na, weil das Geld gar nicht da ist, und weil wir als geübte Betrügerbande dir eine anonym über Western Union, MoneyGram und Konsorten übermittelte finanzielle Vorleistung nach der anderen aus der Nase leiern werden, bis wir den Kontakt abbrechen, nachdem wir dich wie eine Weihnachtsgans ausgenommen haben. Aber wenn wir das so schreiben, fällt ja niemand darauf rein, und dann können wir uns nicht unseren verfeinerten Lebensstil mit dem Geld unserer Opfer finanzieren. Deshalb die tolle, rührselige Geschichte von Bekehrung und Tod, von einer Adoptivtocher und gierigen Erben. Mann, wir sind so froh, dass dieser Gott keinen zünftigen Feuerregen auf ein Pack wie uns niedergehen lässt, sondern uns stattdessen immer wieder ein paar Leute finden lässt, die auf diese Geschichten anspringen. Halleluja.

Please indicate your interest and willingness in this transaction by writing back to me through the above email address. I want your maximum cooperation and keep this as confidential for security reasons.

Also sei doch bitte so doof und fall auch du darauf rein. Halt das bitte auch schön geheim und sprich mit niemanden drüber, wegen der Sicherheit. Sonst klärt dich womöglich noch jemand über 419er auf, und dann kriegen wir ja gar kein Geld mehr von dir. Es ist übrigens auch die Sicherheit…

I am sincerely waiting for your kind and urgent response as soon as your receive this mail. (janeloafer (at) yahoo (punkt) com)

…die uns dazu bringt, eine derartige Kommunikation unverschlüsselt über eine kostenlos und anonym eingerichtete Mailadresse bei einem Freemail-Provider ablaufen zu lassen. Wir bleiben gern anonym. Zu unserer Sicherheit, damit wir nicht in den Knast müssen. Unsere himmelschreiende Blödheit hingegen ist es, dass wir zwar ein Skript haben, mit dem wir eine Reply-To-Adresse in den Mailheader setzen können, aber da die Antwortadresse nicht einfach reinsetzen, sondern eine weitere gefälschte Adresse. Dass eine Antwort an die Absenderadresse nicht ankommt, ist ja klar – denn als vertrauensbildende Maßnahme haben wir den Absender ganz einfach gefälscht.

Thanks and God bless you.

Sei bitte dumm und gläubig, denn davon leben wir.

Sincerely Yours,

Mrs. Jana Lofer

Mit schmatzendem Judasbussi

Deine Vorschussbetrugsspammer