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Gebrochene betende Hände

Donnerstag, 20. November 2008, 2:56 Uhr

Der hannöversche Klöttenverkaufer I.G. von der Linde hat die gestrige Ausgabe der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung um eine Beilage „bereichert“, in der Schlafbekleidung – sorry: das heißt jetzt ja bei den Werbeheinis „Sleepwear for Night and Day“ [die falsche Großschreibung entspricht dem Original] – angeboten wird.

Der im folgenden Bild ganzseitig und in zugegebenermaßen recht guter Druckqualität präsentierte Pyjama, der im Gegensatz zur darin steckenden Frau für 60 Euro zu erwerben ist…

Pyjama, 59,95 Euro, 100% Baumwolle

…scheint sich allerdings in ganz besonderer Weise für Frauen zu eignen, die nicht nur zwei verschiedene Hände mit unterschiedlichen Farben, Knöcheln und Fingerlängen haben, sondern auch gewohnheitsmäßig (vielleicht als psychologische Abwehrreaktion gegen eine solche körperliche Besonderheit) die Finger ihrer linken Hand mit der gut und recht muskulös entwickelten rechten Hand brechen:

So sehen die betenden Hände aus, wenn ein unfähiger Photoshop-Stümper sich daran zu schaffen macht...

Und jetzt widmen wir uns alle mal der Frage, was dieser mit Photoshop rumstümpernde „Grafiker“ eigentlich von Beruf ist. :mrgreen:

Sagt mal, Werbefuzzis da draußen, gehts noch?! Die Modelle, die ihr für eure Fotosessions nehmt, sind echt schon total hübsche Menschen. Und dann müsst ihr daran noch mit Photoshop rumretuschieren? Einfach nur, um jedes verbleibende Merkmal von Persönlichkeit und körperlicher Eigenart wegzunehmen. Und das Ergebnis dieses Bemühens ist in diesem Fall mal wieder so schäbig geraten, dass sogar die Blindenhunde anfangen zu kläffen. Ich bin nun wirklich kein Grafiker und auch in keiner Weise dazu talentiert, aber wenn ich einmal einen derartigen Mist in GIMP bastele, denn lasse ich das nicht drucken, sondern schäme mich dafür und sehe zu, dass es keiner sieht. Und das war wirklich nicht das einzige Bild in diesem Prospekt, dass ihr verhunzt habt – minimale Kenntnisse von Perspektive und körperlichen Proportionen wären beim Basteln dieser Homunculi aus den Ergebnissen des Shootings echt sehr hilfreich gewesen. Kommt denn heute jeder Stümper und Nichtskönner in der Werbung unter?

4 Kommentare für Gebrochene betende Hände

  1. […] auch ein Finger weniger sein, »so like no other«? Und dabei habe ich heute auch so eine Werbung mit Fingern gehabt… […]

  2. […] Lust auf ein kleines, heiteres und harmloses Quartettspielchen? […]

  3. Eileen sagt:

    Also in den Werbeagenturen in denen ich bisher tätig war, wäre das nicht durchgekommen. Gruselig sowas.

  4. Ich glaube auch, dass das ein besonders abschreckendes Beispiel für Nichtskönnertum ist. In kleineren Bildern in Prospekten sehe ich solche Stümpereien ständig, aber da sie so klein sind, fallen sie kaum auf und ich spare mir auch meine Jauche, die ich gern darüber gießen würde. Dass ein derartiger Pfusch einmal ganzseitig und in guter Qualität gedruckt wird, ist immer noch eher selten. Das muss sich doch jemand vorher angeschaut haben. (Und auch viele andere, ebenfalls ganzseitige Fotos in dieser Zeitungsbeilage waren wirklich schlecht bearbeitet, aber gingen bei mir gerade noch so durch. Vielleicht auch, weil diese gebrochene Hand so erbärmlich geraten ist.)

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