Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Monatsarchiv für September 2008

Impotenz? Wir haben Abhilfe

Montag, 22. September 2008

Und ich dachte schon, diesen Viagra- und Cialis-Betrügern, die ihre täglich wechselnden Websites mit Spam bekannt machen, würde gar kein neuer Text mehr einfallen. Seit Monaten war der Strunz konstant. Aber jetzt hat sich mal wieder jemand daran gesetzt, ein paar neue Worte über die alten Angebote zu setzen:

Haben Sie das Gefühl, dass die Potenz während des Sex nachlässt?

Nun ja, nachdem die Befriedigung erreicht wurde, ist das ja ein ganz normales Gefühl.

Es läuft im Bett nicht mehr wie früher?

Nun ja, nachdem das Alter von 17 Jahren überschritten wurde, ändert sich so einiges und man kann kennt auch noch andere Geisteszustände als gibbrige Geilheit.

„Kommen“ Sie zu früh? Oder hätten Sie einfach gerne längeren und intensiveren Sex?

Genau! Länger und intensiver! Sex ist Leistung! Und zwar eine, die man in Watt und Sekunden angeben kann.

Das Leben ist zu kurz – genießen Sie das in vollen Zügen.
Mit Geld kann man nicht alles kaufen! Die Potenz und über 30 Minuten Standhaftigkeit schon!

Mag sein, aber bei euch Verbrechern kann man es gewiss nicht kaufen. Man kann zwar dafür bezahlen, aber man kriegt nichts dafür.

Mit unserem Produkt vergessen die Potenzprobleme und haben wieder Spaß am Sex. Wir haben genau das Richtige für Sie!

Bei eurem Betrug soll man vor allem vergessen, dass man mit anonymen und asozialen Verbrechern besser keine Geschäfte machen sollte. Schon gar nicht im Internet. Und noch weniger auf eine millionenfache Spam hin.

Das Geld kommt und geht – unvergessliches Sex-Erlebnis bleibt und schließlich ist das die schönste nebensache der Welt!

Stimmt. Das Geld kommt, nachdem man es sich erarbeitet hat, und es geht denn zu euch, wenn man so blöd ist, auf so einen Schrieb reinzufallen.

Damit man auch trotz des veränderten Textes merkt, mit wem man es hier zu tun hat, bleibt der folgende Teil (bis auf die ständig wechselnden Preise) völlig unverändert:

Angebote des Monats:
NEU – Vi. Super Active 100 mg 30 Tab. 81,08 Euro
Vi. 10 Tab. 100 mg + Ci. 10 Tab. x 20 mg 48,95 Euro

Vi. 10 Tab. 22,00 Euro
Vi. 30 Tab. 55,00 Euro – Sie sparen: 17,00 Euro
Vi. 60 Tab. 82,70 Euro – Sie sparen: 53,00 Euro
Vi. 90 Tab. 118,20 Euro – Sie sparen: 85,00 Euro

Ci. 10 – 27,80 Euro
Ci. 20 – 54,00 Euro – Sie sparen: 2,00 Euro
Ci. 30 – 72,90Euro – Sie sparen: 11,00 Euro

- Visa verifizierter Onlineshop
- kostenlose, arztliche Telefon-Beratung
- kein langes Warten – Auslieferung innerhalb von 2-3 Tagen
- keine versteckte Kosten
- bequem und diskret online bestellen.
- diskrete Verpackung
- diskrete Zahlung
- kein peinlicher Arztbesuch erforderlich

Aber immerhin, noch etwas hat sich gegenüber den früheren Texten verändert. Man bekommt jetzt nicht mehr Tabletten, P|llen, Tab., Dosen oder Doosen…

Vier Packchen gibts bei jeder Bestellung umsonst

…sondern Packchen. Und das mit dem „ä“, das üben wir nochmal für die nächsten Millionen von Müllmails.

Amelie ist in der Datenbank

Samstag, 20. September 2008

Die arme, arme Amelie! Es täte ihr gewiss besser, wenn sie zu Hause wäre…

Hi Julia,

Name verfehlt. Geschlecht verfehlt. Sprachlichen Ausdruck verfehlt. Schon mit nur zwei Wörtern ein Versagen auf der ganzen Linie, das ist Spam. :mrgreen:

Schau mal rein bei:
http://demonoid.com/redirect.php?url=http://tinyurl.com/54df2a

Ein Link, der sich um zwei Ecken verstecken muss, erst über einen ausbeutbaren Redirect und dann noch einmal über den Missbrauch von TinyURL, der muss etwas ganz Besonderes sein. Zum Beispiel ganz besonders übel.

Dort findest Du sofort Kontakt zu heissen Singles aus Deiner Umgebung…

Ich hätte aber lieber Langspielplatten auf Zimmertemperatur.

…oder zu einsamen Ehefrauen, deren Männer viel unterwegs sind.

Ganz bestimmt. Ich glaube das auf der Stelle. Denn die Kunde von so einem kostenlosen Puff würde sich nicht etwa wie ein Lauffeuer verbreiten, sondern bedarf der Werbung mit illegaler und asozialer Spam.

Auf http://demonoid.com/redirect.php?url=http://tinyurl.com/54df2a geht die Post so richtig ab 🙂

Der einzige Ort, an dem die „Post so richtig abgeht“, ist mein virtuelles Postfach. Mann, da kommt echt viel von dieser Spam rein.

Viel Spass
Samira 31

Geh sterben!
Nachtwaechter 42

Spam für Spam

Donnerstag, 18. September 2008

Man hat es als Teilnehmer des Internet nicht leicht. Ständig muss man sich mit der Seuche der Spam herumschlagen, die alle Kanäle flutet und jeden Vorgang des menschlichen Austausches mit Reklame für meist illegale Angebote vergällen will. Meistens kommt diese Spam ja mit gefälschtem Absender daher, findet ihren Weg durch Botnetze und sucht mit allen nur denkbaren Mitteln ihren Ursprung zu vertuschen.

Aber es gibt Ausnahmen. Zum Beispiel diese hier:

Betreff: Anfrage an die Gesch?fsleitung oder Marketingleitung

Bei einem solchen Betreff fühle ich mich doch gleich nicht mehr als bloggender, obdachloser Bettler, sondern als richtiger Geschäftspartner. Ich werde sogar so ernst genommen, dass man mir zutraut, dass ich eine falsch angegebene Zeichenkodierung einfach so entschlüsseln kann.

Sehr geehrte Damen und Herren,

Natürlich kennt der Absender solcher Nachricht keinen Namen, unter dem er mich ansprechen könnte, was erstaunlich ist…

wir sind gerade im Internet auf Ihre Internetseite (http://www.tamagothi.de) aufmerksam geworden.

…da sich mein Name doch gut lesbar im Impressum der „Seite“ befindet, auf die diese Leute aufmerksam geworden wollen sein. Nach dem Genuss dieses Impressums hätte man vielleicht auch einen etwas anderen Betreff gewählt oder wäre gar von der idiotischen Idee abgekommen, mich mit dem folgenden Angebot „beglücken“ zu wollen:

Ihre Webseite ist derzeit nicht auf den vordersten Pl�tzen bei google gelistet. Wenn Sie Interesse haben, noch weiter vorne gefunden zu werden, stehen wir Ihnen gerne per E-Mail oder auch per Telefon zur Verf�gung.

Tja, und wie wollen die das machen, diese Spammer mit ihrem überaus freundlichen Angebot, dass leider an meinen Bedürfnissen völlig vorbeigeht, wie jeder Leser meiner „Seite“ schon nach einem kurzen Überfliegen bemerken müsste? Und wieso bringen diese spammenden Google-Profis nicht nur die Zeichenkodierungen so durcheinander, dass die Umlaute geschrottet werden, sondern verwechseln auch das deutsche Wort „Seite“ mit dem englischen Wort „Site“, das ganz allgemein einen Ort und im speziellen Falle eine Präsenz im Internet meint? Wahrscheinlich, weil die vom Internet ganz viel Ahnung haben. Deshalb setzen sie auch auf Spam als Werbeform. Denn Spam empfängt jeder gern. Aber um mich mit einem völlig unerwünschten Angebot zuzumüllen, nehmen diese Leute nicht etwa das im Impressum meiner „Seite“ verfügbare Kontaktformular, das übrigens keine Probleme mit schrägen Zeichensätzen hat, sondern wenden sich lieber an jene webmaster-Adresse, die ich schon lange nicht mehr benutzen kann, weil sie so vor Spam überquillt, das die dort eingehenden Mails gleich automatisch in den virtuellen Orkus befördert werden – mutmaßlich mailen die lieber, weil sie so ihr Vorgehen wesentlich besser automatisieren können. Und auf Automatisierung kommt es einen Spammer ja an, er will seine Geschäfte schließlich mit möglichst geringem Aufwand machen.

Doch es kommt noch besser, denn die Frage, wie man meine „Seite“ in Google hochkriegen will, wird in der Mail auch noch beantwortet.

Weitere Informationen finden Sie unter unserer Webseite:
http://www.buy-textlinks.de/paid-bezahlte-blogbeitraege.html

NEU: 250 Backlinks f�r nur 99,- Euro

Bingo! Mit Suchmaschinen-Spam wollen die meine „Seite“ nach oben kriegen! Die haben echt verstanden, worauf es mir ankommt! Deshalb schreiben spammen sie ja auch so freundlich widerlich, als ob ich von den durchschnittlich 400 unerwünschten Mails am Tag noch nicht genug hätte.

paid blogbeiträgeNatürlich nennen die das nicht Google-Spam, das klänge ja hässlich und zutreffend. Nein, da muss ein fröhlich Wort im hippen Denglisch gefunden werden, weil man dort ja so gut englisch kann, dass man glaubt, „Site“ hieße auf deutsch „Seite“. Und dieses Wort lautet „Paid Blogbeiträge“. Das ist so richtig gut durchgemischte Sprache für ein Angebot aus der SEO-Hölle. Es sollen also etliche Blogs mit dem vorrangigen Ziel geführt werden, Links auf andere Websites zu legen. Diese Links sollen sich an Google richten, damit die so mit Google-Spam beworbenen Websites schön in den Ergebnissen nach oben rutschen. Und wer das haben will, der soll Spammer bezahlen. Bäh!

Google hat zu solchen Geschäftchen übrigens auch eine erfreulich klare Meinung.

F�r R�ckfragen stehen wir Ihnen jederzeit zur Verf�gung.

Ich schreibe doch keinem Spammer, der mir in seiner Spam das Angebot macht, für mich zu spammen. Bin ich deppert?!

Mit freundlichen Gr��en

Markus Herbig
TBT-Media

Freundliche Grüße und unfreundliches, antisoziales Verhalten, das will nicht zueinander passen.

Unter Ausruf leider wirkungsloser Verwünschungen

Elias Schwerdtfeger aka Der Nachtwächter
(Nach Diktat verreist)

Der Rest der Mail enthält die Anschrift, die URL der Website, die Telefonnummer und die Steuernummer und wurde von mir rausgekürzt.

Pennyschrei

Dienstag, 16. September 2008

Ich weiß ja nicht, was Werber sich so denken, wenn sie das Bildmaterial für irgendwelche Massendrucksachen auswählen. Aber als ich dieses Bild auf einem Prospekt der Billigkette Penny-Markt gesehen habe…

Der Penny-Schrei

…da habe ich mich unwillkürlich gefragt, ob der darauf abgelichteten Frau wohl ein Hammer auf dem großen Zeh gefallen sei, oder ob sie für dieses wenig fotogene Gebrüll einmal beherzt in das heiße Bügeleisen gegriffen hat.

Quelle des Scans ist das Titelbild einer aktuelle Postwurfsendung des Penny-Marktes, die in Hannover die Briefkästen verstopft.

CONFIRM YOUR WINNING INFORMATION

Dienstag, 16. September 2008

Wie oft man doch zurzeit gewinnt, wenn man nur in der Adressliste der Spammer steht…

Dear Sir/Madam,

We wish to congratulate you over your email success in our computer Balloting.

So so, meine Mailadresse hatte also Erfolg in eurer Computer-Lotterie.

This is a Millennium Scientific Computer Game in which email addresses were used.

Und diese Lotterie ist also eine Anhäufung von etlichen Bullshit-Wörtern, in der Mailadressen benutzt werden.

All participants were selected through a computer ballot system drawn from over 100,000 company and 50,000,000 individual email addresses from all over the world.

Und alle „Teilnehmer“ werden aus dem Mailverteiler der Spammer ausgewählt, der eine beachtliche Größe hat. Erfreulicherweise gewinnen alle Teilnehmer dieser tollen „Lotterie“.

It is a promotional program aimed at encouraging internet users; therefore you do not need to buy ticket to enter for it.

Und das tollste daran: Es ist so ein Werbeprogramm mit dem Ziel, Teilnehmer des Internet von irgendeiner Scheiße zu überzeugen, die ihr gar nicht erst beim Namen nennt. Deshalb muss man keinen Einsatz bezahlen und auch kein Los kaufen.

Your email address drew and have won the sum of 750,000 Euros (Seven Hundred and Fifty Thousand Euros) in cash…

Und dabei hat meine Mailadresse einen ordentlichen Batzen Geld gewonnen…

…credited to file with
REFERENCE NUMBER: ESP/WIN/008/05/10/MA
WINNING NUMBER : 14-17-24-34-37-45-16
BATCH NUMBERS : EULO/1007/444/606/08;
SERIAL NUMBER: 45327
and PROMOTION DATE: 10th SEPT. 2008

…und weil es dabei um meine Mailadresse geht, müsst ihr einen Haufen ziemlich sinnloser Zahlen hinschreiben, die einen Eindruck von Lotterie erwecken sollen. Ich denke, ihr zieht Mailadressen. Das einzige, was bei euch wie ein Zufallsprodukt wirkt, ist die Verwendung von Komma, Semikolon und Leerzeichen vorm Doppelpunkt.

To claim your winning prize you are to contact the appointed agent below as soon as possible for the immediate release of your winnings with your full below details.

Jetzt muss ich meinen Gewinn beim Mitarbeiter eines namenlosen Veranstalters, der sein Geld haufweis durch die Welt verschenkt, also nur noch beanspruchen. Und dafür muss ich den Spammern das mitteilen, was sie noch nicht über mich wissen, weil es nicht in ihren Maillisten steht:

1) Your Full Name: MAHENDER KUMAR
2) Your Telephone Number: 9810004879
3) Your Mobile Number: 9810004879
4) Fax Number (If available)

Ich hätte das ja zehnmal überzeugender gefunden, wenn dort mein Name eingetragen gewesen wäre… :mrgreen:

C.G.M AGENCIA S.A.
MR. ROBERTO OMION
TEL: +34 693107282
Email: cxxxxxxxxx@gmail.com
or cxxxxxxxx@aim.com

Und auf gar keinen Fall mit der Antworten-Funktion im Mailprogramm antworten. Bei dieser „Lotterie“ bevorzugt man es, mit gefälschtem Absender zu schreiben, und man ist auch zu doof, eine Antwortadresse im Mailheader anzugeben. Natürlich besitzen die Veranstalter einer „Lotterie“, die Millionen von Euros ausschüttet, auch keine eigene Domain und müssen deshalb für ihre Kundenkontakte Mailadressen bei irgendwelchen kostenlosen Maildiensten verwenden. Denn so eine Domain würde ja fast zwei Euro im Monat kosten, die muss man doch sparen, wenn man so viel Geld durch die Gegend pustet.

Congratulations once again from all our staff.

Du mich auch!

Mrs Hector Palmira. (Secretary)
EURO MILLION LOTTERY.
Madrid, 15th Sept. 2008

Geh sterben!

Ach so, wer auf so einen Schrieb wirklich antwortet, schenkt nicht nur den Spammern einen hübschen Datensatz über seine Person, sondern erhält auch Antwort. Um an sein Geld zu kommen, muss er nur ein bisschen in Vorleistung treten, das ist ja doch alles sehr diffizil. Eine kleine Beurkundung hier, eine kleine Beglaubigung dort, und schwupps sind ein paar Hundert Euro in den Händen von betrügerischen Spammern. Der riesige Gewinn existiert natürlich nicht. Näheres zum Thema Vorschussbetrug im Internet erklärt ihnen gern die nächste Dienststelle der Kriminalpolizei.

Die Mailadresse in der zitierten Spam wurde von mir unkenntlich gemacht. Diese Mailadressen wechseln aber ständig, weil sich weder AOL noch Google zu unfreiwilligen Komplizen für solche Verbrecher machen wollen.

Daten sollten gelöscht werden

Dienstag, 16. September 2008

Und denn war da noch die Hohlniete der zwar „liebevoll“ von Hand geschriebenen, aber doch ganz besonders dummen Kommentarspam:

Software - gefälschte Mailadresse - Link auf eine Seite, die vorgibt, illegale Downloads anzubieten - Kommentar: nach einer zeit sollten diese daten denke ich gelöscht werden sonnst hat mann doch daten müll

Dieser Kommentarspammer hat alles richtig gemacht, um schon automatisch als ein Spammer erkannt zu werden. Wenn alle Spammer so doof wären wie dieser, denn wäre die automatische Erkennung der Spam gar kein Problem mehr.

  1. Da, wo ein Name für den Kommentar stehen sollte, hat dieser Vollpfosten den allgemeinen Begriff „Software“ angegeben, weil er wusste, dass dieser Begriff dann mit seiner „Homepage“ verlinkt wird. Das ist ein derartig dummes SEO-Gehabe, dass es schon automatisch erkannt werden kann. Oder will mir diese Hohlniete wirklich weismachen, dass sie von ihren Eltern mit dem Namen „Software“ gestraft worden wäre?
  2. Er hat als Begriff ausgerechnet „Software“ verwendet. Dieser Begriff landet – ähnlich wie „Ringtones“, „Handy“ oder „Poker“ – bei meinen Blogs grundsätzlich in der Moderation, wenn er nicht schon als Spam erkannt wird, und viele andere handhaben das ähnlich. So wird er nicht öffentlich sichtbar, selbst wenn die automatische Spamerkennung einmal scheitern sollte. Denn niemand möchte eine Website, an der ihm etwas liegt, zu einer Litfaßsäule für die Angebote des illegalen Handels mit nicht-lizenzierten Kopien von Software machen.
  3. Die als „Homepage“ angegebene URL enthält eine Kombination von zwei Begriffen, die schon für sich allein kaum eine Chance hätten, durch einen Spamfilter zu kommen, nämlich „Rapidshare“ und „Software“. Die Kombination ist aber erst richtig tödlich und stinkt so deutlich nach illegalen Kopien, dass sogar so ein dummes Programm wie ein Spamfilter diese Witterung aufnimmt.
  4. Die angegebene Mailadresse ist eine kostenlose Mailadresse bei yahoo.com. Solche Mailadressen und auch Group-Seiten bei Yahoo werden dermaßen häufig von Spammern für ihre kriminellen Angebote benutzt, dass gewiss nicht nur ich in meinen Blogs dafür sorge, dass so etwas niemals unmittelbar sichtbar wird. Yahoo wird für mich erst dann wieder zu einem Bestandteil des Internet, wenn man es dort geschafft hat, dem massenhaften Missbrauch der Angebote durch kriminelle Spammer zu begegnen.

Darüber hinaus ist in diesem Fall der eigentliche Kommentartext besonders erfreulich. Er fordert frei von jeglichem Kontext im kommentierten Text dazu auf, dass „diese Daten“ nach einiger Zeit einfach gelöscht werden sollten. Genau das habe ich eben mit dieser Spam und etlichen, sehr ähnlich gestrickten Arschloch-Versuchen unbekannter Verbrecher getan: Ich habe einmal schnell geklickt und diesen ganzen Datenmüll gelöscht. 😉

Und in meinem Geiste höre ich das Rauschen einer Klospülung…

Leer und groß

Sonntag, 14. September 2008

Und immer wieder sehen wir die deutschen Werber atemlos darum bemüht, in ihren Druckwerken mit möglichst vielen, groß und fett gedruckten Wörtern möglichst wenig zu sagen. Leider gelingt ihnen das auch immer wieder, und leider scheint dieser Trick der Werber noch nicht zu so großem Gelächter zu führen, dass man auf die groß gemachte Leere in gewissen Zusicherungne verzichtet.

Qualität trifft Design

Soll man aus dieser mit dem nach einem Eindruck der Aktualität heischenden Attribut „neu“ verzierten Zusicherung einer aktuellen Postwurfsendung von Bauhaus etwa den Schluss ziehen, dass es dort bislang entweder „Qualität“ (was für eine Qualität eigentlich?) oder „Design“, aber niemals beides zusammen gab? :mrgreen:

Deutsche Markenqualität - Sparen Sie bis zu 50 %

Bei so viel Aussagelosigkeit will auch das Dänische Bettenlager nicht zurückstehen und versucht seinerseits, die völlig Inhaltslosigkeit der Zusagen in der Werbung durch große Lettern, fetten Druck und rote Farbe zu verbergen.

Die Bezeichnung „Deutsche Markenqualität“ ist eine Nullaussage. Was interessiert den Menschen mit seinem Bedürfnis an einem Produkt die Qualität der in Deutschland eingetragenen Warenzeichen? Eigentlich kann sich nur ein Werber dafür interessieren, dass diese Markennamen möglichst gut und eingängig klingen. Als wäre dieser nullige Dummfug noch nicht genug, steht darunter die noch leerere Aussage „Sparen sie bis zu fünfzig Prozent“. Zum ersten spart man nichts dadurch, dass man Geld ausgibt. Zum zweiten ist die Aussage „bis zu“ vor der Prozentangabe ein Gummiband mit Psychostretch. Auch, wenn die Produkte beim Anbieter den gleichen Preis wie überall anders hätten, wenn man also dort null Prozent sparte, hätte man bis zu fünfzig Prozent gespart. :mrgreen:

Marken zu Spitzenpreisen

Wo allenthalben der groß gedruckte, aber inhaltlich ganz kleine Bullshit als Begleitung zu den vielen, mit Photoshop retuschierten Bildchen in Strömen fließt, da will auch Deichmann nicht hintan stehen. Eher nebensächlich ist die Hoffnung, dass man dort nicht etwa Rechte an irgendwelchen Markennamen, sondern mit diesen Marken bestempelte Schuhe kaufen kann – es erscheint eher unglaubwürdig, dass sich Deichmann jetzt so diversifiziert hätte, dass dortens auch mit immateriellen Gütern wie Markenrechten gehandelt würde und dass so etwas im Massenmüll des Briefkastens beworben werden sollte. Auch erscheint es kaum glaubhaft, dass man bei Deichmann Briefmarken zu einem anderen Preis als dem aufgedruckten bekommen könnte. Aber das Wort „Spitzenpreise“ ist doch sehr doppeldeutig und bedeutet somit eben nichts. Zeigt diese Spitze nun nach oben oder nach unten? Ein Turnschuh für 16.000 Euro hätte ohne jeden Zweifel einen „Spitzenpreis“… :mrgreen:

Alle drei Scans sind aus aktuellen Postwurfsendungen, die am Wochenende die Briefkästen in Hannover verstopften. Solche Nullaussagen sollten sich aber in vielen Machwerken der Werber finden lassen. Sie sind ein deutliches Zeichen dafür, dass die ganze Werbung den Menschen eigentlich gar nichts sagen will, sondern nur auf das Erzielen eines irrationalen, psychischen Affektes hinarbeitet, der dann zu ebenfalls irrationalen Kaufentscheidungen führen soll. Leider scheint dies eine sehr erfolgreiche Methode zu sein, sonst wäre die Werbung nicht so voll damit.

XP Antivirus 2008

Sonntag, 14. September 2008

Wer gut englisch lesen kann, sollte unbedingt den vollständigen Text (acht Seiten) in englischer Sprache bei The Register lesen! Das folgende ist eine ganz kurze Zusammenfassung.

Im Moment läuft dieser Angriff nur in englischer Sprache, aber er ist offenbar gut genug, dass man auch im deutschsprachigen Raum darauf hereinfallen könnte. Etliche, zumeist mit Spamlinks in Blogs und Foren verlinkte Websites, führen einen „kostenlosen Virencheck“ durch, der natürlich immer etwas findet. Dieser „Virencheck“ ist nämlich „nur“ ein bisschen geschickte hingetürkte JavaScript-Show im Browser, es findet gar kein wirklicher Check statt. Das Ergebnis steht also fest, und ein paar der gefundenen „Schädlinge“ werden vielleicht sogar entfernt. Aber es kann nicht jeder Schädling auf diese Weise entfernt werden, und was das verbleibt, das klingt wirklich zum Gruseln. Daraufhin erhält man die Gelegenheit, das Programm „XP Antivirus 2008″ herunterzuladen und zu installieren. Natürlich ganz „kostenlos“. Und alles sieht verblüffend echt aus, denn davon leben diese Verbrecher.

Nun, dieses Programm tut nichts für die Sicherheit des Computers. Aber es spielt seinem gläubigen Anwender überzeugend vor, dass es sich ordentlich durch die Festplatte wühlt und dabei auch immer wieder etwas findet. Um diese schrecklichen Schädlinge dann auszumerzen (auch hier gilt wieder, dass sie gar nicht vorhanden sind) bedarf es allerdings einer registrierten Vollversion, die 50 Dollars kostet und dringend noch ein Zusatzprogramm zum Löschen von Dateien für 40 Dollars empfiehlt. Natürlich alles bequem mit der Karte zu bezahlen und natürlich auch mit einer Registierungsprozedur verbunden, bei der man auch ein paar private Daten anzugeben hat.

Die gesamte Gestaltung des Programmes ist so, wie man es von der Gattung „Schutzsoftware“ erwartet. Das Design ist überzeugend, professionell und geeignet, den Anwender zu überzeugen. Es gibt nur wenige Stellen im Programm, die wegen sprachlicher Unsauberkeiten einen Verdacht erwecken könnten. Der Autor des Artikels bei The Register kommt zu folgendem Schluss: [Die Nachdichtung in glattem Deutsch ist von mir]

Diese Art Schadsoftware ist sehr beunruhigend. Man kann sich nur fragen, wieviele Anwender bereits betrogen wurden und deshalb eine unwirksame Sicherheits-Software installiert haben, und man fragt sich dabei auch, was wohl mit ihren persönlichen Angaben und mit den beim Bezahlen übermittelten Kreditkartennummern geschehen ist. Die Existenz solcher Software, und die alles in allem sehr hohe Qualität, in der sich solche Software auf dem Bildschirm grafisch darstellt, ist erschreckend. Es ist mehr als nur wahrscheinlich, dass tausende von Menschen davon überrumpelt wurden. […] Dies sollte allen Menschen als höchste Warnstufe gelten: Seien sie äußerst vorsichtig damit, in was sie vertrauen, und stellen sie alles in Frage, was auch nur entfernt verdächtig aussieht. Zum Beispiel ist es für keine Website möglich, ihren Computer nach Schadsoftware zu durchsuchen, indem sie einfach nur diese Website anschauen. Jede Site, die diesen Eindruck erwecken will, wird in beinahe jedem Fall von einer kriminellen Bande betrieben. […] Wählen sie niemals eine Software zum Schutz ihres Computers aus, weil sie von dieser Software aufgefordert werden, sie auszuwählen. […]

Dem (und den im flugs übelsetzten, aber auch arg gekürzten Zitat unterschlagenen Teilen) ist nichts hinzuzufügen. Außer vielleicht das eine: Klicken sie niemals, niemals, aber auch wirklich niemals auf einen Link in einer Spam. Egal, ob die Spam mit einer Mail gekommen ist, ob es sich um einen Spamkommentar in einem Forum, Weblog oder Gästebuch handelt oder ob die Spam andere Wege in ihre Aufmerksamkeit gesucht hat. (IM-Dienste werden zum Beispiel auch für die Zustellung von Spamlinks verwendet.) Klicken sie auch nicht, wenn es nur ein bisschen nach Spam aussieht. Was sie sich durch den Klick an Ärger, Kosten und kriminellen Manipulationen einfangen können, das kann das bisschen befriedigte Neugier niemals aufwiegen.

via Mitternachtshacking