Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Tagesarchiv für den 6. Juni 2008

Kurz und schmerzhaft

Freitag, 6. Juni 2008

Na, „endlich“ besinnen sich einige Spammer darauf, dass ihre wenig kunstvoll formulierten Müllnachrichten in der Regel gar nicht gelesen werden. Deshalb heute einmal ein ganz kurzes unmoralisches Angebot, dass sich wohl besonders an die gegenwärtig große Zahl der Hartz-IV-Opfer richtet. Der Beteff…

Betreff: Mickriger Zeitaufwand, der Kohle bringt

…macht schon klar, dass man fast nichts tun soll, aber angeblich eine Menge Geld dafür kriegt.

Sie haben viel Zeit und moechten diese geldbringend fuer Ihre Finanzlage zu Nutzen machen […]

Das ist genau die Situation, in der sich momentan sehr viele Menschen in Deutschland befinden. Nur, dass diese es zu einem erschreckend großen Teil nicht „moechten“, sondern eher müssen, weil sie durch die Armut unter der Bedingung ständig wachsender Kosten gezwungen sind, etwas zu tun. Das einzige, was diese Menschen wirklich im Überfluss haben können, ist Zeit – wenn sie nicht gerade durch eine sinnlose Maßnahme der Bundesagentur für Arbeit auch noch der Zeit beraubt werden.

Es bleibt aber das Geheimnis des Absenders dieser millionenfachen Müllmail, wieso er einerseits im Betreff etwas von einem „Mickrigen Zeitaufwand“ schreibt, auf der anderen Seite aber gern Opfer mit „viel Zeit“ hätte.

[…] schreiben Sie uns an elfielfi@km.ru und lassen Sie sich genauere Informationen zukommen.

Auf keinen Fall sollen die Opfer die Antworten-Funktion ihrer Mailsoftware verwenden, denn diese Mail hat natürlich einen gefälschten Absender. Und die Kriminellen, die diese Mail schreiben, sind natürlich auch mal wieder nicht dazu imstande, eine anständige Antwortadresse in ihren Nullbrief zu schreiben. Aus dem Text heraus bleibt leider offen, wie jetzt die Opfer an das dicke Geld fürs Nichtstun kommen sollen. Zum Glück ist die händeringende Suche der russischen Phishing-Mafia nach dummen Schergen für die Geldwäsche in genügend früheren Mails so dokumentiert, dass man auch weiß, worin dieser Job bestehen wird. Wie die Antwort auf eine Kontaktaufnahme zu diesen Verbrechern aussehen könnte, hat schon einmal „Herr Romancew“ gezeigt, inzwischen dürften diese Herren jedoch Schreiber haben, die des Deutschen ein wenig mächtiger sind.