Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Monatsarchiv für August 2007

Wie man ein Produkt verpackt

Samstag, 18. August 2007

Produktverpackung Markus GoldDies ist ein Beispiel für eine ganz gewöhnliche Verpackung, wie sie sich überall finden lässt, wo anonyme Märkte Waren feilbieten. In diesem Fall handelt es sich um Kaffee, und zwar um die Billigmarke „Markus Gold“ der Discounter-Kette Aldi. Das Produkt ist aber austauschbar, ähnliche Beobachtungen an der Verpackung lassen sich bei fast allen Produkten machen.

Solche Verpackungen sieht jeder jeden Tag beim Einkaufen. Da sich die meisten Menschen eher für den Inhalt interessieren, schenken sie der Verpackung keine besondere Beachtung – ganz anders als die Werber, die diesem Vehikel des Verkaufs sehr viel Beachtung schenken. In der Regel wird dem Käufer nicht bewusst, was auf diesen Verpackungen gedruckt und abgebildet ist. Und. Damit dringt es ins Unbewusste, um dort zu wirken. Ganz, wie es die Werber wollen.

Das sollte für jeden Grund genug sein, sich diese Verpackungen genau anzuschauen. In diesem Beitrag werde ich einige Elemente der Verpackung beleuchten.

1. Die überflüssige Marke

Dieser Billigkaffe ist von der Marke Markus

Die hier wie selbstverständlich angegebene Marke „Markus“ wird außerhalb eines Aldi-Marktes nicht angetroffen. Es handelt sich nicht um eine der künstlich mit allgegenwärtiger Werbung groß gemachten Marken. Es ist eine völlig überflüssige Marke, die dort nur auf die Packung gedruckt wurde, damit auch ein Markenname auf der Packung erscheint – es ist eine Marke als Selbstzweck.

Innerhalb eines Aldi-Marktes werden unter dieser Marke die folgenden Produkte angeboten: Kaffee, Filterpapier, Kaffeesahne. Es handelt sich dabei um „Billigprodukte“, die übrigens durchaus nicht schlecht sind.

Der einzige Grund, warum solche Produkte unter einer zum Selbstzweck gewordenen Marke angeboten werden, ist die von der Werbung geprägte Gewohnheit der Wahrnehmung. Die Marke muss sein, sie macht ein Produkt erst „wertvoll“. Die Marke ist ein Fetisch. Der Fetischismus der Käufer, der mit dieser Marke bedient wird, wurde erst durch Werbung erzeugt; er ist eine pathologische Erscheinung, die durch den gegenwärtig über die Gesellschaften ablaufenden Prozess hervorgebracht wurde.

2. Die große und die unscheinbare Information

Kaffee - was sich in der Packung eben befindet

Klein, unscheinbar und kontrastlos befindet sich auch etwas wirkliche Information auf dieser Packung, nämlich die Angabe des Inhaltes. Dieser Schriftzug ist wirklich so unscheinbar, ich habe hier nicht an der Grafik manipuliert. Das ist erstaunlich, da es sich um den einzigen Text auf der Vorderseite der Packung handelt, der etwas über den Inhalt aussagt.

Das größte Element der Verpackung: Eine dampfende Kaffeetasse

Nun gut, man mag sich auf den Standpunkt stellen, dass diese Information gar nicht erforderlich sei. Das größte und völlig unübersehbare Element dieser Verpackung ist das Bild einer dampfenden Tasse mit brauner Brühe, der allmorgendlichen Droge der Müden und Ermatteten. Somit sollte auch für einen Menschen, der des Lesens unkundig ist, völlig klar sein, was sich in dieser Packung befindet. Eine sehr weise Entscheidung der Werbefirma, ist der Analfabetismus in der BRD doch im Zunehmen begriffen.

Kaffeeschwaden steigen aufUnd nicht nur die allgemeine Art des Produktes wird mit diesem Bild angegeben. Nein, der Werbemensch hat sich alle Mühe gegeben, zusammen mit diesem Bild die Erinnerung an einstmals erlebte sinnliche Erfahrungen zu wecken. Über der abgebildeten Kaffeetasse hat sich der Werbegrafiker ein bisschen ausgetobt. Schwaden steigen aus der Tasse im gesamten Bereich der Packung auf und versprechen auf diese Weise dem Auge einen ermunternd Duft frisch gebrühten Kaffees. Denn die physikalische Wirklichkeit, also aufsteigender Wasserdampf, ist mit diesem Element sicherlich kaum gemeint.

Dieses bildhafte Versprechen des Inhaltes steht in assoziativer Breite und gedruckter Größe in deutlichem Gegensatz zur schwer lesbaren textuellen Bezeichung des Inhaltes. Dieses Versprechen ist es auch, worauf es dem Werber wirklich ankommt, keineswegs die „Information“.

3. Das Edelmetall

Natürlich muss es Gold sein...

Zu dieser Bezeichung eine schelmische, rhetorische Frage: Könnte hier auch „Silber“ stehen? Oder gar „Bronze“? 😉

Nein, es kann natürlich nur Gold sein, der gefühlte Superlativ unter den Metallen. Dabei ist Kaffee doch gar nicht recht gülden, sondern eher braun. Zum Glück für die nicht ganz so kaufkräftigen Müden, die jeden Morgen ihres Aufputschmittels bedürfen, ist der Stoff auch deutlich preisgünstiger als das hier durch den großen Schriftzug proklamierte Edelmetall. Und zum Unglück für die nicht ganz so kaufkräftigen Müden auch deutlich weniger beständig und schon gar nicht anhaltend wertvoll. Nein, der Kaffee ist in Wirklichkeit für die direkte Konsumption bestimmt und wird nach einmaligem Aufbrühen wertlos, er verfügt nicht über die Eigenschaft der Beständigkeit, die man dem Golde zuspricht.

Dennoch: Der große, weiße, kontrastreiche und wenig informative Schriftzug „Gold“ steht im Gegensatz zum kleinen, kontrastarmen und zutreffend informierenden Schriftzug „Kaffee“. Letzterer gibt ja auch die Wirklichkeit des Produktes an, während der Text „Gold“ eine dreiste Lüge ist, die nicht einmal näherungsweise den Inhalt beschreibt.

Der Zweck dieser Lüge ist klar. Es geht dem Werber um die rein affektive Aufladung eines Produktes. In psychonanalytischer Sprache soll hier der Kaffeekäufer zu einer Verschiebung bewegt werden, er soll die Eigenschaften des Goldes in magischer oder infantiler Weise psychisch auf den Inhalt der Packung übertragen. Dieser hinterhältige Trick der Werber lässt sich übrigens bei beinahe jedem beworbenen und verpackten Produkt beobachten – und er ist offenbar sehr wirksam. Auch bei Menschen, die hochmütig daran glauben, dass sie auf derartige Mechanismen nicht hereinfallen.

Niemand kann sich bewusst genug über die Wirksamkeit solcher Appelle an das Unbewusste sein, die einen modernen, konsumistischen Aberglauben zum Vehikel des Verkaufs machen.

4. Aussagelose Zusicherungen

Es gibt noch weitere Zusicherungen auf dieser Verpackung, die völlig aussagelos sind. Sie vermitteln die Eindruck einer Qualität, dieser Eindruck ist jedoch in keiner Weise falsifizierbar.

Die Texte können inhaltlich auch gar nicht anders lauten:

Kaffeegenuss der Spitzenklasse

Klar, was sollte hier auch sonst stehen? „Das Aufputschmittel der gesellschaftlichen Unterklasse“ wäre zwar wahrer, aber nicht gerade verkaufsfördernd. Also müssen ein paar unüberprüfbare Blähwörter Großes versprechen.

Premiumqualität

Eine weitere nichtsige Aussage, deren einzige Aufgabe darin besteht, den Eindruck einer Qualität zu vermitteln, ohne dass die gegebene Zusicherung überprüfbar wäre.

5. Ein paar Worte zum Abschluss

Es handelt sich um die Verpackung eines „Billigproduktes“, nämlich eine Packung Aldi-Kaffee. Aber die an diesem Beispiel aufgezeigte Vorgehensweise bei der Verpackung eines Produktes lässt sich natürlich überall finden, wo werbend um die Aufmerksamkeit der potenziellen Käufer gerungen wird:

  • Bedienung eines Markenfetischs, der zu den eigentlichen Eigenschaften des Produktes nichts beiträgt.
  • Verbergen der wirklichen Produktinformation, an ihre Stelle treten affektiv besetzte Bilder, die ein sinnliches Erleben versprechen.
  • Gezielter Missbrauch von Sprache beim Produktnamen, um mit geschickter Lüge einen hohen Wert des Produktes vorzutäuschen.
  • Gezielter Missbrauch von Sprache bei weiteren Angaben, um mit unüberprüfbaren Angaben eine hohe Qualität des Produktes vorzutäuischen.

Auf einige wichtige Einzelheiten bin ich hier noch nicht einmal eingegangen. Ich habe weder die verwendeten Schriftarten noch die Farben einer Betrachtung unterzogen, auch war mir die Aufteilung des gestalteten Raumes gleichgültig. Zu den beschriebenen groben Formen der Manipulation von Kaufentscheidungen gesellen sich natürlich auch subtile Formen, die teilweise schwer zu fassen und zu benennen sind.

Sicher ist nur eines: Alle diese Formen der Manipulation sind wirksam. Selbst bei billigen Produkten wird ein hoher und kostenintensiver Aufwand damit betrieben. Wenn dieser nicht wirksam wäre, würde er ausbleiben, um mit dem so eingespraten Geld den Gewinn beim Verkauf der Produkte zu erhöhen.

Die immer wieder gehörten Blendreden vom homo oekonomicus, der mit seinen gleichermaßen egoistischen wie vernünftigen Kaufentscheidungen am Markt einen gesellschaftsstiftenden Prozess befördern soll, fallen angesichts der gezielt durch Werbung hervorgerufenen Irrationalität fast aller Kaufentscheidungen in sich zusammen. Der Markt handelt schon längst keine Produkte mehr, sondern quasi-magisch an die angebotenen Produkte gekoppeltes psychisches Material. Kein Wunder, dass sich die Menschen unter solchen Bedingungen jeden nichtswerten Tinnef und jede fragwürdige Beglückungsidee andrehen lassen.

Jeder Leser fühle sich eingeladen, in Zukunft etwas genauer und bewusster das zu betrachten, was er bislang eher bewusstlos in seinen Einkaufswagen geworfen hat.

Blogging fürs Bankkonto

Freitag, 17. August 2007

Bevor ich den Vorschlag dieses Banners aufgreife…

Powerblogging - Blogging mit mission - Blogging fürs Bankkonto

…und jetzt damit anfange, „fürs Bankkonto“ zu bloggen, blogge ich doch lieber für meine Leser . Zumal es mir höchst verdächtig vorkommt, dass der Anbieter dieser Dienstleistung für den Verdienst beim täglichen Schreiben ausgerechnet, aber dabei doch auf eigentümliche Weise passend das Nomen „mission“ fälschlicherweise klein geschrieben hat. :mrgreen:

Soso, Ads haben also Muskeln? So eine Idee kann wohl nur einem Werber kommen...Und nein: Dieses gegen die allgegenwärtige Werbung und tägliche Spam gerichtete Blog wird niemals mit irgendeiner Werbung vergällt, um seinen Betreibern ein paar Eurogroschen im Monat zu bringen. Da kann die Bildsprache eines solchen Banners noch so geisteskrank behaupten, dass eingeblendete Ads gut gebildete Muskeln hätten. Ein derartiges Bild kann wohl nur zwei Gruppen von Menschen einfallen: Geisteskranken und Werbern.

Viagra-Spammer!

Donnerstag, 16. August 2007

Eure Texte werden langsam richtig einfallslos. Wollt ihr mir etwa die Freude an diesem Blog verderben?

Lest doch mal eure „Meinungen von euren Kunden“, die ihr mir unablässig mitteilen wollt. Die sind so öde, und sie werden durch die monotone Wiederholung kein bisschen interessanter.

Fantastische Wirkung! Fünf Jahre lang hatte ich es nicht mehr geschafft, meine Err. ..ektion während des Verkehrs zu halten und war richtig ängstlich geworden. Ich hatte auch ein Problem mit vorzeitigem Samenerguss. Außerdem bin ich Zuckerkrank. Vor einiger Zeit habe ich eine 50-mg-Dosis Viiaaaagra genommen und zwei Stunden später mit einer 22-jährigen geschlafen Kurz vor dem Vorspiel wurde mein Penis hart und ich konnte es kaum glauben. Ich habe in dieser Nacht dreimal Sex gehabt und es gab keine Probleme dabei. Kein Schuss ging daneben. Ich bin ein glücklicher Mann. Achmet, 52

Und eine Furunkel am Arsch habe ich auch noch. Das war lange Zeit das einzige an meinem Körper, was sich noch hart anfühlte.

Ich bin 28 Jahre alt und habe keine Err. ..ektionsprobleme. Ich wollte Viiaaaagra einfach nur so probieren. Es funktioniert, aber die Durchblutung ist stärker als sonst und es fühlt sich an, als würde ich mit einem Dildo vögeln und nicht mit meinem Schwanz. Ich hatte ziemliche Probleme, wieder runterzukommen. Aber ich würde es wohl wieder tun …

Klar, ich brauch das Zeug nicht. Aber ich würde es trotzdem immer wieder nehmen, einfach weil ich beim Sex so verfügbar wie ein Dildo sein muss. Schließlich kommt Orgasmus doch von orgasmüssen.

Ich habe eine Affäre mit einer Bekannten, sie hält mich für einen Sex-Gott. Ich habe Viiaaaagra ungefähr zehn Minuten, bevor wir uns im Hotel getroffen haben, genommen. Ich habe davon nicht nur einen strammen Riemen bekommen, sondern auch die Selbstsicherheit, die die Frauen lieben. Ich habe es ihr drei- oder viermal besorgt, und sie ist absolut hingerissen. Ich komme ziemlich schnell, danach wird ihr Organsmus jedesmal unkontrollierbar. Viiaaaagra hat mich bei ihr zur Legende gemacht!! Ich kann es kaum abwarten, wieder eine zu schlucken

Aber im Moment kann ich keine mehr schlucken, weil der Seitensprung im Hotelzimmer doch ein bisschen ins Geld geht.

Als wir Liebe gemacht haben, fühlte ich mich wieder wie ein Neunzehnjähriger. „Er“ war so hart, ich hätte Nägel damit einklopfen können. Meiner Frau sagt, ich hätte sie noch nie so lang und so hart geliebt. Sie ist ganz versessen auf mich. Und ich brauche wohl bald einen Nachfüllpack.

Er war so hart wie Kruppstahl, so zäh wie Leder, so flink wie ein Wiesel. Ach nee, falscher Text…

Ich muss sagen, Ciaaaalis ist wirklich nochmals viel besser als Viiaaaagra. Es ist alles viel natürlicher als mit Viiaaaagra. Aufgrund der langen Wirkungszeit von 24 Stunden kann man sich richtig Zeit lassen und mehrer Runden einlegen.

Klar, immer eine Runde nach der anderen. Ohne Pause. Das Doping bei den Radprofis finde ich übrigens Scheiße.

Ich habe drei Jahre lang keine befriedigende Er_rektio_n hinbekommen. Das hat mich fertig gemacht. Viiaaaagra haben meine Frau, sie ist 54, und ich in zwei Jahren nicht einmal auf befriedigen Sex verzichten müssen. Und die Liebe ist genauso intensiv wie vor einem halben Jahrhundert! Jetzt machen wir es wieder drei- bis fünfmal pro Woche. Ich bin 75 Jahre alt und dankbar, dass ich Viiaaaagra kennengelernt habe.

Jetzt brauche ich nur noch etwas gegen meine Inkontinenz.

Nee, Spammer, jeden Tag immer wieder die gleichen, dummen Texte mit ausgedachten Erfahrungsberichten von ausgedachten Kunden. Ihr seid wirklich öde. Geradezu lusttötend. Und immer diese Schreibweisen „Viaaaagra“, „Err…ektion“, „Er_rektio_n“ und „Ciaaaalis“, damit ihr durch die Spamfilter kommt. Und das tollste daran: Ihr schafft es nicht einmal.

Steckt euch doch mal bitte eine Viagra in das Gehirn! Vielleicht ist es denn nicht mehr so erbärmlich weich, und vielleicht fällt euch dann mal wieder ein neuer Text ein. So einer, zu dem ich gern wieder etwas ausführlicher Stellung beziehe.

Meint jedenfalls euer

Nachtwächter

Axelrod Consult Group

Donnerstag, 16. August 2007

Die Internet-Kriminellen brauchen schon wieder ein paar Komplizen, um ihre verbrecherischen Geschäfte mit gephishten Daten von Bankkunden und eBay-Teilnehmern in klingende Münze zu verwandeln. Deshalb schreiben die in ihre Mail den schönen, ermutigenden Betreff „Gehen Sie einen neuen Weg“.

Der Text ist fast richtig. Völlig richtig würde er so lauten: „Gehen Sie in das Gefängnis! Gehen Sie nicht über Los! Ziehen Sie nicht 3000 Mark ein!“ :mrgreen:

Sehr geehrte Damen und Herren!
Zur Zeit schreiben wir folgende Stellen öffentlich aus

Sehr geehrte Damen und Herren!

Zur Zeit nennen wir unsere illegale Spam eine „Stellenausschreibung“, weil das so irre seriös klingt. Hoffentlich gibt es noch genug Deppen, die darauf reinfallen.

On-line-Zahlung Manager
Freie Stellen vorhanden : 21
Geographische Lage : Europa
Gehalt : 430-550 EUR pro Woche (in ersten 2 Wochen Probezeit)
Beschäftigung : teilweise (2-4 Stunden pro Tag)

So Deppen, die glauben, dass man solche Jobs mit einer Spam angeboten kriegt. Jobs, wo man schon in der Probezeit für einen halben Tag Arbeit stolze 2000 Euro im Monat auf die Kralle kriegt. Solche Deppen, die sich nicht darüber wundern, dass wir bei Millionen von gemeldeten Arbeitslosen so auf unseren angebotenen Jobs sitzen bleiben, dass wir mit millionenfacher und illegaler Spam jemanden dafür müssen. Solche Deppen glauben natürlich auch, dass ein solcher Job legal ist und sie niemals mit dem Gesetz in Konflikt bringen wird.

Wir nennen solche Deppen „Manager“. Die haben auch richtig was zu tun für ihr Geld, diese „Manager“.

Arbeitsbeschreibung:

  • Anrufe beantworten und elektronische Post bearbeiten
  • die projektverbundene On-line-Zahlungen verwalten

Diese „Manager“ müssen nämlich für uns das Geld auf ihrem Konto unter ihrem Namen entgegen nehmen, um es dann bar zu uns zu schicken. So ein „Manager“ wundert sich auch nicht darüber, dass er die Aufgabe einer Bank übernimmt, und er fragt sich auch nie, warum wir dafür nicht einfach eine Bank benutzen, die doch viel billiger ist. Nein, dafür sind unsere „Manager“ zu deppert.

Wer sich nicht vom „Management“ angezogen fühlt, aber dennoch dumm und gierig ist, der kann uns auch assistieren – das ist gar nicht so schwierig:

Fernassistent
Freie Stellen vorhanden : 19
Geographische Lage : Europa
Gehalt : 350-480 EUR pro Woche (in ersten 2 Wochen Probezeit)
Beschäftigung : teilweise (2-4 Stunden pro Tag)

Arbeitsbeschreibung:

  • Korrespondenz von unserer Firma und unserem Konsument bekommen
  • Anrufe beantworten und elektronische Post bearbeiten
  • begrenzte Zahl von telephonischen Anrufen machen

So ein depperter Assistent muss einfach nur mit seinem Namen unsere Nepper-Nummern durchziehen. Das Geld, das er dabei ergaunert, geht denn zum Manager und wird schließlich bar an uns übergeben. So sind alle dumm, und wir werden reich. Eventuell reicht das „Gehalt“ aus den ersten beiden Wochen Probezeit sogar für die erste Kostennote des Anwaltes, den diese Deppen bald brauchen werden.

Was so ein richtiger Depp ist, das wundert sich über gar nichts mehr. Weder darüber, dass wir manchmal eine etwas eigenartige Sprache am Leib haben…

WICHTIG:
Diese Stellen fordern keine Investitionen Ihrerseits.
Wir brauchen Investitionen Ihrer Zeit und Ihres Bemühens für gute Ergebnisse

…weil wir in Russland nun einmal ein bisschen anders ticken beim Sprechen und Schreiben, noch darüber…

Um unsere Zusammenarbeit fortzusetzen, füllen Sie den untengegebenen kurzen Fragebogen aus und meilen an uns: [… Mailadresse von mir entfernt]

…dass wir glauben, dass das Wort „Mail“ von „Meile“ kommt und deshalb das hübsche Verb „meilen“ bilden. Ein Depp, der bei uns Manager für Geldwäsche oder Assistent für praktisch durchgeführten Betrug werden will, der merkt so etwas nicht. Es stört ihn übrigens auch nicht weiter, dass die hier angegebene Mailadresse für die Rücksendung nicht die Absenderadresse ist, so dass die Schaltfläche mit der Aufschrift „Mail beantworten“ nicht wie gewohnt benutzbar ist. Nein, so etwas stört einen Deppen nicht.

Deshalb geben wir uns ja auch nicht die Mühe, unsere Antwortadresse als „Reply-to“ einzutragen, damit das mit dem Antworten funktioniert. Dafür müssten wir ja etwas über den Aufbau von Mails wissen, vielleicht sogar das verwendete Spamskript verstehen. Nee, so viel Mühe sind diese „Manager“ und „Assistenten“ nicht wert, die fallen auch auf plumpen Schwindel rein.

Die fragen sich übrigens auch nicht, was wir bei den folgenden Worten in der Mail mit dem Terminus „ausfüllen“ meinen könnten:

Vorname:
Familienname:
Land:
Ort:
Telefonnummer:
E-MAIL:

Zusätzliche Information:

Wahrscheinlich fügen sie es – wie ein richtiger „Manager“ oder „Assistent“ – einfach über die Zwischenablage in ihre neue Mail ein und schreiben treudoof die gewünschten Angaben daneben. Nur bei „zusätzliche Information“ werden sie wohl kurz innehalten und sich fragen, was damit gemeint sein könnte. Und dann tippt so ein blindgieriger Depp einfach „Ich nehme auch zwei von euren Halbtagsstellen, vielleicht sogar drei“ an diese Stelle, denn er hat die Augen voller Eurozeichen.

Das sind genau die Richtigen für uns und unsere „Geschäfte“.

Wären sie nicht gierig, sie hätten diese Mail längst gelöscht.

Vielleicht hätten sie sich vorher noch kurz gefragt, warum unsere geschäftliche Mailadresse ein kostenloser Account bei Google Mail ist; warum wir für unsere Mails keine eigene Domain verwenden, obwohl eine solche Domain nicht einmal zehn Dollar im Monat kostet; warum unsere Firma mit dem großen Finanzumsatz nicht einmal eine kleine Homepage hat, aber Leute mit Internet-Kenntnissen sucht. Aber gierige Deppen fragen so etwas nicht.

Aber Menschen, die nicht vollkommen verblödet sind, die bemerken spätestens bei der Grußformel so eine gewisse Schwäche, kommen die „freundlichen Grüße“ doch von einem Copyright-Hinweis:

Mit freundlichen Grüssen
© Copyright 2004-2007 „AXELROD CONSULT GROUP“

Der wenig depperte Blogger hier, der den Deppenfängern das Geschäft vermiesen will, er hat sich einfach über das plump proklamierte Copyright hinweggesetzt. Wahrscheinlich weil er glaubte, dass es sich um den Namen des Absenders handeln müsse. 😀

Das ist ein fantastisches

Donnerstag, 16. August 2007

Nein, die Überschrift dieses Eintrages ist nicht unvollständig. Sie gibt die Betreffzeile der heutigen Casino-Spam vollständig wieder. Was das für „ein fantastisches“ ist, sagt einem schon der Text der Mail – natürlich wird „Kasino“ immer noch mit „K“ geschrieben, weil man hofft, mit der neuen Schreibweise besser durch die Filter zu kommen:

Spielen Sie in Europas bestem Online-Kasino, sie erhalten 400 extra, wenn Sie sich anmelden!

Vierhundert was? Äpfel? Kotballen? Wertlose Chips?

Ja, es ist schon ein Jammer, wenn es mit der Angabe des Zeichensatzes mal wieder nicht so richtig war und deshalb das Währungszeichen einfach so verschwindet. Und nicht nur dieses, auch die Umlaute haben die übliche Schwindsucht. Warum sollte sich ein Spammer mit seiner asozialen und illegalen Mitteilung auch Mühe geben, es gibt doch genug Deppen, die irgendwelchen Kriminellen ihr Geld hinwerfen. Man kriegt ja auch so richtig was dafür:

Fr die ersten vier Einzahlungen erhalten Sie jeweils bis zu 100 VIP-Matchbonus. Das ist ein fantastisches Angebot von Europas fhrendem Anbieter!

Man wird in diesem „Super Euro Duper Vegas Royal VIP Magic Kasino“, das schon seit Jahren die Postfächer zumüllt, aber natürlich heute wieder einmal eine andere Homepage hat, nicht zur zum VIP (also zu einer „sehr wichtigen Person“ – was ja stimmt, da man die Geldquelle für die mafiös organisierten Gauner ist), sondern kriegt sogar einen „VIP-Matchbonus“. Was immer das auch heißen soll. Aber es muss ja etwas ganz tolles sein, ist es doch „ein fantastisches Angebot“ beim „fhrendem Anbieter“. Und das ist so toll, dass das gar nicht oft genug gesagt werden kann:

Das Angebot ist wirklich toll, insbesondere, wenn Sie bedenken, was Euro VIP Kasino sonst noch zu bieten hat: – ber 100 Spiele, realistische Grafiken – die neueste und sicherste Software – professionelle Betreuer, die Ihnen zu jeder Tages- und Nachtzeit beratend zur Seite stehen.

Ja, schon klar. Das schreiben die Spammer schon seit Monaten, und zwar immer wieder. Schade nur, dass jede Mail eine andere Homepage angibt. Wer da Geld einzahlt oder sogar die tolle Software installiert, der wird schnell wissen, was die folgende Selbstanpreisung wirklich bedeutet:

Besuchen Sie Euro VIP Kasino, und erleben Sie den Unterschied

Im Unterschied zu anderen virtuellen Zockstätten wird man hier nämlich sofort betrogen.

Legal, legal, scheißegal

Donnerstag, 16. August 2007

Und heute einmal ein ganz legales Angebot mit dem Betreff „Our price $129.95 save: $6590.05 Autodesk Autocad“:

LATEST SOFTWARE FOR YOUR PC / MAC

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Die URL des Links ist natürlich geändert, ein Klick bringt nicht das vom Spammer gewünschte Ergebnis. Und wenn man die gleiche Software mit eDonkey, eMule, aMule, Sheraza oder einem ähnlichen File-Sharing-Client herunterlädt, erwirbt man noch wesentlich billiger, aber ganz genau so legal.

Und sind wir doch mal ehrlich: Es ist doch wirklich scheißegal, ob man sich die Viren und Trojaner übers Filesharing auf seinen Rechner schaufelt, oder ob man dafür irgendwelche mit Spam beworbenen Websites besucht. 👿

Neuer Verfolgungswahn

Montag, 13. August 2007

Eine völlig neue Form des Verfolgungswahns haben gerade die Google-Ads für Frazr (bewusst nicht verlinkt, siehe weiter unten) anzubieten:

Verfolg Deine Freunde - Nie wieder verpassen, was Deine Freunde grad machen! Kostenlos.

Beim herkömmlichen Verfolgungswahn handelt es sich um eine wahnhafte Störung, bei welcher der daran Leidende glaubt, dass er von anderen verfolgt würde. Frazr meint jedoch, mit dieser Werbung einen neuen Wahn andrehen zu müssen: Den Wahn, ständig über alles informiert zu sein, was andere Leute, an denen man interessiert ist, so tun.

In der nichtvirtuellen Welt nennt man so etwas Stalking… :mrgreen:

oder auch geheimdienstliche Tätigkeit… :mrgreen:

…aber hier soll das plötzlich ein Angebot sein. Klar, das sich wohl kaum jemand von dieser wie aus dem Tollhaus tollen Idee überzeugen lässt. Das ist wohl auch der Grund, weshalb die Anbieter einer solchen Idee sich nicht mit Google-Ads auf allen möglichen Websites begnügen, sondern zusätzlich auch noch Spam als Werbemittel einsetzen.

Und genau das ist wiederum der Grund, weshalb ich keinen Link auf diese Leute setze, die so fratz und fröhlich Wahnsinn feilbieten. Ich verlinke hier grundsätzlich keine Spammer.

MySpace TV

Samstag, 11. August 2007

Na, ob das wirklich eine Empfehlung ist, auf „Upps“ zu verzichten und lieber dieses mediale Angebot zu nehmen:

Musikvideos, Anspruchsvolles und jede Menge Clips, in denen jemand auf die Fresse fällt - alles auf MySpace

Da schreit man doch fröhlich-pubertär „Yeah!“, schmeißt endlich die Glotze weg und schaut auf die vielen kleinen Videoschnippsel der MySpace-Nutzer. Diese werden auch viel häufiger auf die Fresse fallen als dass sie es schaffen würden, etwas „Anspruchsvolles“ zu erstellen. Das lohnt sich doch wirklich! :mrgreen: