Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Monatsarchiv für Juni 2007

Handy 2.0

Samstag, 16. Juni 2007

Nach dieser Beglückungsidee der Werber haben wir uns doch alle schon immer gesehnt, oder?

Jetzt auch mobil MySpace nutzen, mit Handy 2.0

Mobil MySpace nutzen mit „Handy 2.0″. Genau das richtige, wenn man mal unterwegs ist und dringend einen frischen Augenkrebs braucht. Wenn ich nur daran denke, dass ein „typisches“ Profil auf MySpace schon den Browser meines Arbeitsrechners gehörig fordert, manchmal sogar überfordert, denn will ich gar nicht erst so genau wissen, wie das auf einem briefmarkengroßen Handy-Display rüberkommt. Und an die Übertragungskosten eines grafiksatten Profiles voller Geplärr und Geflacker will ich auch gar nicht erst denken. Unter den Dingen, die die Welt nicht braucht, dürfte das „mobile“ Betrachten von MySpace-Profilen recht weit oben stehen…

Juckt es Dir in den Fingern?

Wenn es mir so in den Fingern jucken würde, denn würde ich so lange kratzen, bis ich die MySpace-Seiten gar nicht mehr aufrufen kann. :mrgreen:

Volksbanken ‚07

Samstag, 16. Juni 2007

Na sowas aber auch. Wieder einmal eine Mail von der „Volksbank“ (natürlich ist der Absender gefälscht), das hatte ich aber lange nicht mehr. Leider sind die Phisher nicht so einfallsreich, Text und Schema des Betrugsversuches entsprechen genau dem schon längst bekannten Schema – und zwar einschließlich gewisser grammatikalischer Schwächen:

Phishing bei Volksbank-Kunden

Wer hier irgendwo in die eingebettete Grafik mit dem Text klickt, ist selbst schuld. Erstens stimmt die angegebene URL ist der Grafik nicht mit der gelinkten URL überein, zweitens führt die gelinkte URL auf einen Server in Hongkong, einem Ort, der bei Spammern und Phishern viel beliebter als bei deutschen Kreditinstituten ist, drittens wird die Grafik von einem Wulst sinnlosen englischen Textes gefolgt, der alles andere als einen Anschein der Seriosität vermittelt. Aber die erste Welle derartiger Phishing-Versuche scheint so erfolgreich gewesen zu sein, dass die mafiös organisierten Verbrecher ein paar Monate später gleich nochmal nachlegen.

Also gleich in die virtuelle Mülltonne damit. Eine reale Bank käme wohl niemals auf die Idee, ihre Kunden mit einer Mail zur Offenlegung von Kontodaten aufzufordern; selbst bei einem von der Post zugestellten Brief sollte man etwas Vorsicht an den Tag legen und gegebenenfalls einmal in seiner Filiale nachfragen. Die Website einer Bank sollte generell nicht über einen Link aufgerufen werden, und schon gar nicht, wenn sich dieser Link in einer nichtsignierten Mail ohne persönliche Ansprache befindet. Die sicherste Methode ist die direkte Eingabe der Adresse in den Browser, selbst Lesezeichen können von aggressiven manipulierten Angreifern manipuliert werden.

So viel nur dazu…

Jeden Monat neue Millionäre

Freitag, 15. Juni 2007

Ich habe es ja inzwischen aufgegeben, zu zählen. Bei der Hundert ist mir einfach der Spaß daran vergangen. Jedes Mal, wenn ich von diesem „Euro Royal VIP Magic Vegas etc.“-Zockladen eine neue Spam bekomme, haben die ihre Domain geändert. Im Moment nennt sich ihr Abzockverein „EURO VIP Casino“ und überrascht damit, dass er inzwischen auf eine Domain in Hongkong umgestiegen ist. Das klingt doch gleich so richtig nach EUROpa, oder? :mrgreen:

Ja, es ist schon scheiße, wenn der Betrug dermaßen windig und offenbar ist, dass kein Hoster dieser Welt das Risiko einer Mitschuld eingehen und die juristischen Konsequenzen tragen will. Kurz gesagt: Wer in einer dieser Mails auf den Link klickt, der lasse alle Hoffnungen fahren – der Transport von Schadsoftware scheint so gut wie sicher zu sein. Und wer sich die tolle „Casino-Software“ installiert, der ist sowieso nicht mehr zu retten.

Betreff: 400 Euro Willkommensbonus!

Und jeder, der in unsere virtuelle Spielhölle geht, bekommt als zusätzliches Werbegeschenk einen kostenlosen toten Hund.

EURO VIP Casino bietet Ihnen 4 mal 100% Ersteinzahlungsbonus auf bis zu 400€!

Also, geben sie uns ihr Geld, und wir geben ihnen den doppelten Betrag in virtuellen Jetons zurück. Das ist doch ein faires Geschäft. Sie sollten das Spielgeld aber verzocken, ehe wir das nächste Mal umziehen, sonst haben sie gar nix davon.

EURO VIP schafft jeden Monat neue Millionäre!

Bei uns, den Betreibern, hat das sogar schon geklappt.

Kommen Sie um zu spielen!

Kommen können sie schon, um zu spielen. Lange bleiben werden sie sowieso nicht. Wir wechseln unsere Domain häufiger als ein Neurotiker mit Waschzwang seine Unterwäsche.

Abwärts empor!

Freitag, 15. Juni 2007

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Also: Dafür, dass ihr mir so ein paar Mittelchen verkaufen wollt, die den schlaffen Penis nach oben empor treiben, dafür hat eurer Text einen ziemlich unpassenden Drall nach Abwärts. 😀

Yahoo-Spam

Donnerstag, 14. Juni 2007

Nicht nur jene Internet-Angebote, die mit dem etwas schwammigen Wort „Web 2.0″ zusammen gefasst werden, sind zunehmend eine Litfasssäule für die Spammer mit ihren fragwürdigen Beglückungsideen. Auch so ein fast schon althergebrachter Dienst wie Yahoo Groups hat für einige asoziale Gestalten die Eignung dazu. Nein, ich meine damit nicht die reguläre Werbung, die gerade bei Yahoo so überaus reichlich und aufdringlich präsentiert wird und an sich schon schlimm genug ist, sondern diese „Beiträge“…

Ein Beispiel aus einer Yahoo-Group: Sexartikel für 0,0 Euro! Überzeugen Sie sich selbst!

…in denen die letzen Reste menschlicher Kommunikation verschwinden. Tatsächlich sind einige Groups, an denen ich einst noch regen Anteil nahm, inzwischen so sehr von Spam verseucht, dass sie praktisch nicht mehr für den Austausch von Mensch zu Mensch benutzbar sind. Mein Unwille, dort mal reinzuschauen, ist immens geworden; und das geht offenbar nicht nur mir so. Die einzigen Beiträge, die sich in diesen Ruinen ehemaligen Austausches ansammeln, sind die Spams.

Dieser kleine Ausschnitt des Internet ist ein Vorweggriff auf das kommende Internet, das die Spammer jeden Tag mit ihrer asozialen Tätigkeit zu erzeugen helfen.

Kronos-Aktien steigen

Mittwoch, 13. Juni 2007

Hier hat scheinbar ein Spammer den Sinn des Betreffs nicht verstanden. Es wirkt auf dem ersten Blick, als hätte er versucht, seinen ganzen Text bereits im Betreff unterzubringen. Das liest sich so: „{LET:Kronos Aktien steigen, Profitieren mit Kronos, Schlau Geld investieren durch erste Information, Info zum Profitieren, Gewinn mit Filmunternehmen erzielen, Investieren mit Zukunft, Aktie zieht stark an, Potential weit nach oben vorhanden, Investitions“

Ja, es ist schon bitter, wenn man zu doof ist, die verwendeten Spamskripten zu verstehen. Was in diesem überlangen und zum Glück abgeschnittenen Text sichtbar wurde, sind wahrscheinlich alle Textbausteine, die für die Betreffzeilen der Spams verwendet werden sollten.

Leider hielt die offenbare eigene Doofheit den Spammer nicht davon ab, dennoch einen Text auf das Internet loszulassen, auf dass die Deppen auch Geld in die Börsenspielhölle tragen.

Sehr geehrte Damen und Herren

Warum denn so höflich, Spammer? Glaubste etwa, deine unerwünschte, asoziale und kriminelle Mitteilung wird dadurch erträglicher?

hier eine Information, die Sie nicht ignorieren sollten.

Klar, das Spammen lohnt sich für die Börsen-Zocker nur dann, wenn die Spam nicht ignoriert wird.

Dieses voellig unangesehene Filmunternehmen hat im gegebenen Moment eine Bewertung von lediglich 400.000 ?.

Klar, vierhunderttausend Fragezeichen. Eine passende Bewertung für eine Pfennigaktie mit ungewissen Aussichten, die sich die Börsenspam-Mafia als aktuelles Objekt für große Abzocke ausgesucht hat. Wenn dein im Mailheader angegebener Zeichensatz kein „€“-Zeichen kennt, versuch es doch einfach einmal mit der Abkürzung EUR. Die versteht hier in Deutschland auch jeder. Wirklich. Auch wenn du das bei dir zu Hause nicht weißt.

Am 19.05.2007 strahlte ARTE die Dokumentation ?Hannibal ueber die Alpen aus?. Kronos erziehlt Gewinn an den heraus resultierenden Erloesen in einem Umfang, der weit ueber der gegenwaertigen Kapitalisierung liegt.

Na Spammer, so heftige Zeichensatzprobleme, dass nicht einmal die Anführungszeichen korrekt sind? Das wirkt aber nicht sehr seriös. Wenn du schon die Umlaute mit „ae“, „oe“, „ue“ umschreibst, dann verwende doch einfach gleich 7bit-ASCII. Ach, du weißt gar nicht, was das ist? Na, das habe ich mir doch gleich gedacht. Zu doof, um eine technisch und formell korrekte Spammail zu verfassen, aber immer noch genug Resthirn, um ein halbverstandenes Skript zu benutzen.

Aber auch inhaltlich bleiben einige Fragen offen. Kronos erzielt also angeblich den Gewinn erst nach der Ausstrahlung und nicht etwa für die Produktion. Die müssen sich aber auch Verträge aufschwatzen lassen, diese kaufmännischen Deppen bei Kronos. Kein Wunder, dass ihr Schwindelzettel wie ein Stück Blei in den Keller der Börse gefallen ist. Wer so eine hanebüchene Geschichte glaubt, dem ist einfach nicht mehr zu helfen!

Marktgeruechte besagen, dass ein namhafter Sender kurz vor der Vergabe von Auftraegen fuer eine komplette Serie von Dokumentationen in 6 Teilen steht.

Internet-Gerüchte besagen übrigens, dass ich den ersten Spammer, den ich persönlich kennenlerne, eigenhändig zur Hölle schicke. Und zwar so, dass er sich auf die Hölle freut, bevor ich mit ihm fertig geworden bin. Und politische Gerüchte besagen, dass Angela Merkel nur ein Roboter ist. Alles nur Gerüchte, das eine zuverlässiger, das andere weniger. Aber eines ist immer ruchbar: Mit einer Spam bekommt man keinen Anlagetipp, der jemanden anders Erfolg verspricht als dem Spammer.

Fazit: Potential weit nach oben vorhanden

Klar doch! Übrigens schreibt man „Potential“ nach der Rechtschreibreform als „Potenzial“. Heißt auf Deutsch übrigens so viel „Möglichkeit“. Möglich ist vieles… :mrgreen:

Firma: Kronos Media AG
WKN: A0LEK1
ISIN: CH0027905527
Kurs: 0,04 ?
5-Tage Ziel: 0,25 ?
6-Monatsziel: 1,20 ?
Beurteilung: Kaufen ++/+

Aber sicher doch. Kauft nur, damit die Börsenspam-Mafia mit Gewinn verkaufen kann. Schön, dass hinter allen „Zielen“ ein Fragezeichen steht. Aber wer so spammt, der hat so viele Eurozeichen in den Augen, dass er solche Schwächen seiner kriminellen Börsenmanipulation auf Kosten unerfahrener Idioten gar nicht mehr bemerkt.

Disclaimer: Diese Anlageempfehlung wurde vom Versender auf der Grundlage oeffentlich zugaenglichen Informationen erstellt. Der Versender hat keine Aktien der empfohlenen Gesellschaft. Der Versender erhaelt eine marktuebliche Verguetung.

Auch klar, wenn auch die Grammatik ein bisschen auf der Strecke blieb. Was kriegste eigentlich als „marktuebliche Verguetung“ für so eine Million Spam-Mails, du Arschloch, du? Oder wirst du nach „Erfolg“ bezahlt? Nee, das kann wohl kaum sein, sonst hättest du dir ein bisschen mehr Mühe gegeben. :mrgreen:

Mit freundlichen Gruessen,
Dr. Leonora Lantzfuer seine taetigkeit. Gesellschaft f. Aktien-Analyse

Was für ein Name: „Lantzfür“. Das mit den Leerzeichen üben wir nochmal, oder?! Genau wie die Großschreibung von Nomen. Und die Firmierung „Gesellschaft f. Aktien-Analyse“ klingt noch schlechter als die Fantasie-Firmen aus einem kaufmännischen Schulbuch für Berufsschüler, ja, sie klingt geradezu lächerlich.

Wer auf Grund solcher unbeholfener Auswürfe der Spam-Mafia irgendetwas an irgendeiner Börse kauft, dem ist nicht mehr zu helfen.

Wer auch das noch erklärt kriegen muss: Sollte ein Dr. Leonora Lantz wirklich existieren, wird er mit den „Informationen“ in dieser Spam nichts zu tun haben. Eine Spam mit gefälschtem Absender wird niemals mit einem richtigen Namen „unterschrieben“ sein.

Der Spam-Krieg

Mittwoch, 13. Juni 2007

Wer spammt, ist immer gewälttätig. Von Natur aus, weil Spam in ihrer Natur Gewalt ist. Jede einzelne Spam, egal in welcher Form, ist ein aufdringlicher, barbarischer Akt, dem die Opfer im Allgemeinen nicht mit angemessenen Gegenmaßnahmen begegnen können. Spam macht virtuelle Postfächer unbrauchbar, Spam legt Rechner lahm, Spam führt zur Marginalisierung menschlicher Miteilungen, Spam kostet dem Empfänger Zeit und Nerven – kurz: Spam macht das Internet unbrauchbar.

Die bislang einzige Möglichkeit, sich gegen Spam zu wehren, ist die automatische Filterung der Informationsmengen. Es ist keine angemessene Form, sondern ein passiver Akt, ein Sich-Einrichten in eigentlich unhaltbaren und barbarischen Zuständen. Das automatische Ausfiltern von Spam ist ein wirklicher Segen, obwohl auch immer wieder Mitteilungen von Menschen in den virtuellen Sieben hängenbleiben. Aber ohne Spamfilterung würden alle Mitteilungen von Menschen in einer Flut illegalen und unerwünschten Werbemülls und krimineller Angriffe auf Computer untergehen. Das Internet der Spammer wäre eine reine Werbe- und Abzockmaschine, in der nichts anderes mehr Raum greifen könnte.

Und deshalb sind die Filter eben ein Segen, obwohl sie manchmal versagen. Und diese Filter werden immer besser; im Gegenzug wird es für die Spammer immer schwieriger, ihre einseitigen, gierigen und dummen Nachrichten in die Kommunikationskanäle zu schleusen.

Wie reagieren die Spammer nun darauf? Sehen sie etwa ein, dass es unter diesen Umständen immer sinnloser wird, Menschen mit Werbemüll und Schadsoftware zu belästigen? Denken sie darüber nach, vielleicht einmal auf weniger verbrecherische Weise Geld zu verdienen? Natürlich nicht, sie reagieren darauf so, wie man es von kriminellen Gewaltmenschen erwartet, sie reagieren mit einem Akt der Barbarei und der Zerstörung: Sie führen einen Krieg gegen die Anti-Spam-Dienste.

Die Anti-Spam-Dienste Spamhaus, SURBL und URIBL, die bekannte Spam-versendende Rechner und zugehörige IP-Adressen auflisten und für die Mailfilterung aufbereiten, sehen sich seit Mitte vergangener Woche einem verteilten Denial-of-Service-Angriff (DDoS) ausgesetzt. […] Derzeit sind jedoch die Webseiten von Spam URI Realtime Blocklists (SURBL) und Realtime URI Blacklist (URIBL) nicht mehr aufrufbar, auch das Rules Emporium […] lässt sich nicht erreichen.

Eine derartige DDoS-Attacke dürfte eine Verzweifelungstat der Spamversender sein, die auf die Effizienz der Filter hinweist. Es bleibt derzeit nur zu hoffen, dass die Angreifer dieses Mal keinen Erfolg haben.

Niemand glaube, dass man mit solchen Verbrechern wie den Asozialen aus der Spam-Mafia irgendwelche Geschäfte machen könnte. Jede Bestellung auf eine Spam hin, ja, jeder angeklickte Link in einer Spam sorgt dafür, dass weiterhin gespammt wird, da Spam ein zwar feiges, aber doch billiges und erfolgreiches Geschäftsmodell ist. Erst wenn Menschen nicht mehr auf Spam reagieren, wird die Spamseuche aufhören.

Zeichensatzinsuffizenz

Montag, 11. Juni 2007

Mal wieder ein „schönes“ Beispiel für die völlige Unfähigkeit, den richtigen Zeichensatz in den Mailheadern anzugeben, ist die folgende Mail von “????????“ mit dem eindrücklichen Betreff “??????????:?50?“:

?K?O??[????q??¾?V?G??50?W

?@

?z?Y?????s?i??D??? ?e?U?Z?n
???s?i?O??Enews?q?l??M?Z?o?e?A ?Y?????Z???B???q?\
?@

?@

Der Text wurde der Darstellung im Mozilla Thunderbird entnommen. Auf die Übernahme der vier Links und der beiden referenzierten Grafiken, die zum Empfangszeitpunkt gar nicht mehr existierten, habe ich verzichtet. Das einzige, wozu dieses Gestammel verleitet, ist der Griff zur Tastenkombination Umschalttaste und Entfernen – so kann im Thunderbird eine Mail wirklich gelöscht werden. Der normale Weg verschiebt den Schrott einfach nur in den Papierkorb, wo er weiterhin Platz von der Festplatte wegnagt, wenn man ihn nicht in einem zweiten Schritt endgültig entfernt.

Spammer, wenn du zu doof zum Spammen bist, lass es doch bitte einfach bleiben!