Unser täglich Spam

Aus dem Internet frisch auf den Tisch. Köstlich und aromatisch.


Monatsarchiv für April 2007

Amok-Spam

Donnerstag, 19. April 2007

Amok scheint eine ganz große Mode geworden zu sein, da müssen doch auch unbedingt die Spammer auf den Zug aufspringen, der gegen eine Wand fährt. Das sagte sich auch der hier zitierte Zeitgenosse, der sich selbst im Absender „Web-Nachrichten Deutschlands“ nennt und seiner Mail den tristen Betreff „In Muenchen ist Trauer angekuendigt“ gab.

Klar, dass der auch eine „Nachricht“ anzubieten hat, und die klingt so:

Innerhalb von einer Stunde beging ein Asiater 6 brutale Morde und verschwand in der unbestimmten Richtung.

Dafür, dass das die „Web-Nachrichten Deutschlands“ sein wollen, liegen aber erhebliche Probleme mit der deutschen Grammatik vor. Das ist ja ein richtig kranklyrischer Stil, der hier mutmaßlich von einem Übelsetzungsprogramm ausgespuckt wurde. Der Asiater verschwand in der unbestimmten Richtung. 😆

Und es geht in diesem Stil weiter:

Der Moerder schlich sich in ein Wohnhaus ein und schlachtete all seine Bewohner inklusive 2 kleiner zehnjaehrigen Maedchen, die heimgegangen sind. Ermordet waren auch alle Haustiere. Die Polizei ist schockiert und macht nun alles Moegliche, um diesen Taeter so schnell wie moeglich finden zu koennen. Dank einiger Passanten gibt es nun eine kurze Beschreibung des Verbrechers. Es wurde eine Belohnung angekuendigt, wenn jemand etwas zu diesem Fall mitteilen kann. Naeheres dazu sowie ein Roboterbild unter [URL von mir entfernt]

Ich hätte mir so gern das „Roboterbild“ angeschaut, aber leider ist die kostenlose Website auf geocities genau so spurlos verschwunden wie der mordrennende „Asiater“. Im Gegensatz zu dieser metzenelnden Fantasiegestalt eines Spammers hat es die kleine Website mit dem „Roboterbild“ aber gewiss einmal gegeben, bevor sie von geocities entfernt wurde, weil man nicht von einem kriminellen Spammer missbrauchen lassen wollte. Sonst hätte ich bestimmt noch ein paar Worte über dieses tolle „Roboterbild“ geschrieben, das gewiss entweder für den Computer oder für den Geldbeutel sehr ungesund geworden wäre.

Seien Sie bitte vorsichtig! Danke fuer ihre Aufmerksamkeit

Und wenn sie dem Amok-Spammer begegnen: Einfach draufhalten, je eher so einer gestoppt wird, desto besser! :mrgreen:

Resolution Center

Mittwoch, 18. April 2007

Als wenn es nicht genug PayPal-Phishing gäbe, ist heute noch ein besonders hilfloser Versuch mit dem Betreff „Resolution Center“ in meinem Postfach eingetrudelt:

Please visit the resolution center located here

https://www.paypal.com/cgi-bin/webscr?cmd=_login-run_res

to verify your identity and avoid the blocking of your account

Die gefakte PayPal-Seite eines PhishersÜberflüssig zu erwähnen, dass es sich hier um eine HTML-Mail handelt und dass der Link nicht etwa zu der angegebenen URL, sondern auf den Server funlux.be führt. Von dort aus wird auf eine Seite auf dem Server 24.244.134.6 (nur mit IP-Adresse, die sich gewiss häufiger ändern wird) umgeleitet, wo man eine flott gespiegelte PayPal-Seite zu Gesicht bekommt. Ein Screenshot des Phishing-Versuches ist auf der linken Seite zu sehen, mit einem Klick sieht man den Betrug in seiner ganzen Pracht.

Wer hier seine Daten eingibt, hat verloren. Zunächst hat er den Verstand verloren, weil er überhaupt auf die Idee gekommen ist, auf eine derart dürftige Mail hin wie ein dressierter Hund auf einen Link zu klicken und die dargestellte Seite auch noch für echt zu halten. Und als nächstes wird er jede Menge Geld verlieren, wenn irgendwelche Kriminellen sein Konto plündern.

Hier kann man den Phishern Bankdaten gebenWie billig dieser Beschiss durchgeführt ist, zeigt sich jedem, der auf dieser angeblichen „PayPal-Seite“ ein paar Links klickt – alle Links führen wieder auf die Startseite. Die einzige Bedienungsmöglichkeit besteht in der Eingabe der Mailadresse und des Passwortes. Wer diese Phishing-Spam erhalten hat, sollte sich – genau wie ich – in aller Ruhe den Spaß machen, ein paar Phantasie-Mailadressen und -(S)passwörter einzugeben, um den Verbrechern das Leben etwas zu erschweren. Man erhält denn eine Möglichkeit zur „Bestätigung seiner Identität“, die so aussieht wie das Bildchen auf der linken Seite dieses Absatzes. (Für volle Größe einfach darauf klicken.) Dass die Identität mit Passwort und Mailadresse preisgegeben wurde, reicht diesen besonders gierigen Verbrechern nämlich noch nicht, sie wollen darüber hinaus auch noch die Daten der Kreditkarte einschließlich einer PIN haben.

Es scheinen jeden Tag ein paar Unerfahrene aufzustehen, die erst noch ihr Lehrgeld zahlen müssen. Nur deshalb „lohnt“ sich diese Art Verbrechen so sehr. Ich hoffe, dass einige Leser dieser Beschreibung etwas vorsichtiger werden. Es ist schon viel gewonnen, wenn jeder Mensch jeder Mail misstraut und nicht leichtfertig auf einen Link klickt, vor allem, wenn es um Geld geht. Dass man die Internet-Adressen einer Bank oder eines anderen wichtigen Dienstes immer von Hand eingibt, bewahrt einem vor den meisten plumpen Angriffen. (Aber noch nicht vor wirklich ausgefeilten Attacken.)

Gästebuch

Dienstag, 17. April 2007

Was ein Spammer von der Möglichkeit des Feedbacks in einem ungeschützten Gästebuch hält, kann man hier bei der Konditorei Kreipe anschauen. Auf dass auch wirklich jeder menschliche Austausch mit sinnloser und dummer Werbung vergällt werde.

Appetit auf die gewiss leckeren Erzeugnisse der Bäckerei macht es jedenfalls nicht. :mrgreen:

Blade-Master

Dienstag, 17. April 2007

Rasierklingen halten bis zu 4mal länger

Dieses Wunderkästchen aus dem Katalog „Die moderne Hausfrau“ ist ein hoch interessanter Magnetzauber, dessen Wirkungsweise auch gut beschrieben ist. Die Frage, für wie doof man von den Werbern inzwischen gehalten wird, beantwortet sich dabei wie von allein. Vor allem wird hier aus Magnetismus Geld gezaubert.

Rasierklingen halten bis zu 4 x länger!

Bei jeder Rasur verbiegen sich die Klingen und schon bald brechen sie aus und „rupfen“.

Klar, das ist das größte Problem. Dass sich die Klingen verbiegen. Dass sie im feuchten Badezimmer-Milleu oberflächlich oxidieren und dadurch stumpf werden, führt nicht zum blutigen Rupfen in der Gesichtshaut. Was wäre ich doch bloß ohne die umfangreiche Aufklärung zum Thema der Rasur aus irgendwelchen Werbetexten?

Nicht so mit dem Blade Master! Denn sein patentiertes Magnetfeld zieht die teuren Klingen nach jedem Einsatz wieder gerade und stellt damit die „Schnittigkeit“ wieder her.

Das muss aber ein mächtig starkes Magnetfeld sein, wenn es vollbringt, was die innere Spannung des Metalls nicht bewerkstelligen soll. Ob man die unglaubliche Wirkung dieses Feldes wohl noch verbessern kann, wenn man eine Pyramide aus Kupfer über die Konstruktion stülpt?

Dazu die neue Klinge vor dem ersten Rasieren auf den Blade Master legen und nach jeder Rasur wieder darauf ablegen. Schon bleibt sie bis zu 4 x länger scharf.

Mal wieder ein schönes Zahlenspiel aus der Werbung, was sich eingängig anhört. Die Klinge bleibt bis zu 4mal länger scharf. Wenn sie dank dieser Vorrichtung doppelt so schnell stumpf würde, also minus 0,5mal länger scharf bliebe, denn würde diese Aussage mit dem Nichts sagenden Dehnwort „bis“ immer noch zutreffen. Jedes kürzer als 4mal so lange erfüllt die Zusicherung dieses tollen Werbetextes. Insbesondere ist die Zusicherung erfüllt, wenn die Klinge genau so lange scharf bleibt wie ohne den unglaublich starken Magneten, was nach meiner laienhaften Meinung das wahrscheinlichste Resultat der Anwendung ist.

Der Blade Master verbraucht sich nicht, wirkt also lebenslang.

Das hätte mich auch gewundert, wenn sich ein Permanent-Magnet verbraucht… :mrgreen:

Mit Geld-zurück-Garantie

Wann kann ich denn mein Geld zurück fordern? Wenn ich nachweisen kann, dass die Klingen 6mal so lange halten, weil dann die Zusicherung aus diesem Hirnpflug nicht erfüllt ist? Das brauchen die Anbieter eines solchen Produktes doch wirklich nicht zu befürchten.

Adressenänderungen EBay/PayPal

Montag, 16. April 2007

Heute muss der große Tag des Phishings sein. Zwei kriminelle Mails mit verdammt ähnlichem Anliegen. Sie sehen beide wie Phishing-Versuche aus, es handelt sich aber „nur“ ein Mal um klassisches Phishing, der zweite Versuch will den Rechner mit Schadsoftware übernehmen. Aber beide Attacken erwecken den Eindruck, dass sie ein paar Opfer finden könnten.

PayPal-Phishing

Ich fange mal mit dem schlecht gemachten Phishing an, nämlich mit der „hinzugefügten Adresse bei PayPal“.

You have added [… verlinkte Mailadresse von mir entfernt] as a new e-mail address for your PayPal account.

If you did not authorize this change or if you need assistance with your account, please Click Here [… Link auf „Click Here“ von mir entfernt] to contact PayPal customer service.

Thank you for using PayPal
The PayPal Team

Please do not reply to this e-mail. Mail sent to this address cannot be answered. For assistance, log in to your PayPal account and choose the „Help“ link in the header of any page.

Alarm! Von Geisterhand hat sich eine neue Mailadresse an das PayPal-Konto gehängt, das schafft genau jene Panik, die zu unvernünftigen Verhalten führt. Genau das, was ein Internet-Betrüger braucht.

Beide im Zitat entfernten Links gehen auf eine URL mit rumänischer Domain, so dass eigentlich jedem klar sein sollte, dass es sich nicht um PayPal handelt. Aber wer gerade von blankem Entsetzen gelähmt ist, bemerkt so etwas nicht unbedingt. Selbst die verlinkte Mailadresse öffnet die Website. Was den Empfänger dort erwartet, habe ich mir nicht angeschaut, aber es ist davon auszugehen, dass hier das Passwort abgegriffen werden soll, um das Konto bequem plündern zu können. Man kann sich mit einem Klick und ein paar dummen Eingaben leicht um mehrere tausend Euro schädigen lassen.

Es ist natürlich klar, dass jede Antwort bei einer Mail mit gefälschter Absenderadresse völlig sinnlos ist. Und dass in diesem Zusammenhang auf die Hilfetexte der PayPal-Site verwiesen wird, gibt dem kriminellen Versuch einen recht seriösen Anstrich.

Übrigens nutze ich auch manchmal (eher sehr selten) PayPal. Ich habe dafür eine ganz eigene Mailadresse, die ich ausschließlich für diesen einen Zweck nutze. Deshalb steht diese Mailadresse auch nicht auf den Adresslisten der Spammer, und bei mir kommt nicht gleich „Alarmstimmung“ auf, wenn ich solche Phishing-Mails an meine „Adresse für normale Kommunikation“ kriege. Diese simple Vorgehensweise kann ich jedem Menschen nur empfehlen, sie schont wirklich die Nerven. Leider geht einem die Spam trotzdem tierisch auf die Eier.

EBay-Schwindel

Nicht nur „PayPal“ will mir eine Änderung meiner Mailadresse mitteilen, auch EBay hält sich nicht zurück. Es gibt diese Mails (bei mir sind in den letzten 30 Minuten drei Stück eingetroffen) mit zwei verschiedenen Betreffzeilen, nämlich „Hinweis zu geanderter E-Mail-Adresse Ebay“ und „Ihre Ebay E-Mail wurde geandert“. Der Text ist aber in beiden Fällen identisch, auch der im Folgenden beschriebene Fehler in dieser kriminellen Spam ist identisch.

Ich halte diesen Angriffsversuch für recht gefährlich. Er richtet sich speziell gegen deutsche EBay-Nutzer. Die Mails kommen in fehlerfreiem Deutsch und enthalten korrekt gesetzte, erläuternde Links auf die EBay-Website, so dass man zunächst keinen Verdacht schöpft, wenn man nicht gerade gewisse Vorkehrungen getroffen hat. (Es empfiehlt sich generell, für empfindliche Dienste eine eigene Mailadresse zu haben, die niemals an anderer Stelle angegeben wird.) Die gefälschte Absenderadresse presse@ebay.de wirkt zwar etwas merkwürdig, aber das wird vielen Empfängern zunächst gar nicht auffallen, da sie mit ihrer beklemmenden und vernunftverhindernden Panik beschäftigt sind.

In den folgenden Zitaten wurden die Hervorhebungen aus der Mail übernommen. Die Spam enthält keine Links außer den zitierten Verweisen auf die EBay-Homepage.

eBay-Hinweis zu geänderter E-Mail-Adresse
Hallo sehr geehrter Ebay Mitglied,

Vielen Dank für Ihren Antrag auf Änderung Ihrer E-Mail-Adresse. Anleitungen zur Durchführung der Änderung wurden an Ihre neue E-Mail-Adresse gesendet.

Ein sehr geschickter Einstieg für eine kriminelle Mail. Der normale Nutzer wird gewiss hoch alarmiert sein und befürchten, dass sein Zugang „gehackt“ wurde; der Text, dass die Anleitungen an die „neue Adresse“ geschickt wurden, löst auf diesem Hintergrund das blanke Entsetzen aus. Da versteht ein fürchterliches Arschloch von Verbrecher wirklich etwas von Psychologie.

Dabei hat jedes stümperhaft programmierte Webforum Mechanismen, die einen Wechsel der Mailadresse gar nicht so leicht machen – dafür muss nämlich die alte Mailadresse und das Passwort bekannt sein. Ich weiß nicht genau, wie EBay vorgeht, aber ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass einfach mit sofortiger Wirkung alles über die neue Adresse gehen wird, während die alte Mailadresse so einen lakonischen Hinweis bekommt. Auch wird EBay eine viel persönlichere und bessere Anrede als „sehr geehrtes Ebay-Mitglied“ in seinen technischen Mails haben. Es besteht also kein Grund zur Beunruhigung, und schon gar kein Grund, der folgenden Aufforderung Folge zu leisten:

Wenn Sie diese Änderung nicht vorgenommen haben, fragen Sie bitte zuerst Familienmitglieder und andere Personen, die evtl. Zugang zu Ihrem Mitgliedskonto haben. Wenn Sie glauben, dass eine nicht autorisierte Person Ihre E-Mail-Adresse geändert hat dann führen Sie sofort Schritte aus die in dem beigelegtem Dokument beschrieben sind!

Vielen Dank,
eBay

Nun, jetzt zum oben schon angekündigten Fehler in dieser Spam: Das beigelegte Dokument existiert nicht, offenbar haben die kriminellen Spammer bei der Programmierung ihres Skriptes gepatzt. Dieser peinliche Fehler wird aber gewiss bald korrigiert sein, und dann wird es ein beigelegtes „Dokument“ geben. Dieses „Dokument“ wird den eigenen Rechner in einen Computer anderer Leute verwandeln, der zum Spammen, und für die Verbreitung illegaler Inhalte missbraucht und darüber hinaus vollkommen ausspioniert wird, um weitere Verbrechen begehen zu können.

Wie die genaue technische Durchführung des Angriffes sein wird, lässt sich wegen des dummen und peinlichen Fehlers der Cracker noch nicht absehen. Aber um was es in diesem Angriff geht, ist auch so klar. Dass hier sehr exklusiv der „deutsche Markt“ bearbeitet wird, ist allerdings eher ungewöhnlich.

Man kann es nicht oft genug sagen: Niemals einen Mailanhang öffnen, der überraschend von einem Fremden kommt, selbst wenn dieser Fremde vorgibt, eine Bank, ein Internet-Dienst oder sonstwas zu sein! Eine Mail mit falschem Absender zu versenden, schafft jeder achtjährige, in der Nase popelnde Nachwuchshacker. Und auch bei einem wirklichen Bekannten sollte man sehr vorsichtig sein, da sich Absenderadressen fälschen und Adressbücher ausspionieren lassen. Im Zweifelsfall anrufen und nachfragen, ob die Mail echt ist. Dieses bisschen Vorsicht kann einem den Tag retten.

Wie ich schon sagte, wirkt die gefälschte EBay-Mail sehr überzeugend. Sie enthält Verweise auf allgemeine Hinweise der EBay-Website:

Wenn Sie Fragen zu den eBays-Grundsätzen haben, lesen Sie bitte unsere Datenschutzerklärung und die Allgemeinen Geschäftsbedingungen.
Datenschutzerklärung:
http://pages.ebay.de/help/policies/privacy-policy.html

Allgemeine Geschäftsbedingungen:
http://pages.ebay.de/help/policies/user-agreement.html

Copyright 2006 eBay Inc. Alle Rechte vorbehalten.
Die genannten Marken sind das Eigentum ihrer jeweiligen Inhaber.
eBay und das eBay-Logo sind eingetragene Marken bzw. Marken von eBay Inc.

Wer sich von solchen, eher unbewusst wahr genommenen Kleinigkeiten blenden lässt und nicht in jeder Situation seinen Verstand benutzt, der wird Kriminellen auf dem Leim gehen und den Schaden davon haben.

Einen kleinen Fehler haben die Spam-Verbrecher hier aber doch gemacht. Sie haben auf das Urheberrecht für das EBay-Logo verwiesen, das in der Mail gar nicht verwendet wird. Hier zeigt sich die allzu stümperhafte Verwendung der Zwischenablage, um schnell einen guten Betrugstext aus der EBay-Website zu machen. Auch der folgende Hinweis, dass man diese Mail nicht beantworten sollte, dürfte aus einer Original-Mail von EBay kopiert worden sein:

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dieser E-Mail um eine vom System versendete Mitteilung handelt. Eine Antwort auf diese E-Mail über die Antwortfunktion Ihres Mail Programms ist daher nicht möglich. Bei Fragen an unseren Kundenservice klicken Sie bitte auf den folgenden Link oder kopieren Sie ihn in Ihren Browser:
http://pages.ebay.de/help/basics/select-support.html

Kurz: Es ist eine sehr gefährliche Attacke, gezielt ausgeführt auf Rechner im deutschen Sprachraum. Dass bei der ersten Welle wegen der Unfähigkeit der Spammer kein Anhang dabei war, ist wahrscheinlich ein großer Glücksfall.

Abschließende Bemerkungen

Ich habe nicht viel Gutes über EBay und PayPal zu sagen, aber kriminelle Spammer sind das nicht. Ganz im Gegenteil, diese Unternehmen sind momentan selbst Opfer von kriminellen Spammern, da ihre Namen und Marken mit solchen Aktionen in den Dreck gezogen und durch die Spam beschädigt werden. Darüber sollte sich jeder klar sein, der irgendwie von den aktuellen Angriffen betroffen oder auch nur genervt ist. Diesen Spammern sind die wirtschaftlichen Folgen ihres kriminellen Handelns völlig egal; sie könnten jeden beliebten Namen, jedes erfolgreiche Warenzeichen, jede bekannte Firmierung für ihre Zwecke missbrauchen.

Die irische Nationallotterie

Montag, 16. April 2007

Und schon wieder habe ich in der Lotterie gewonnen, dieses Mal allerdings in der „internationalen irischen Staatslotterie“. Aber auch in Irland weiß man offenbar nicht meinen Namen und kennt nur eine Mailadresse von mir. Dafür hat die Mail eine gar nicht irisch wirkende Absender- und Antwortadresse aus einer niederländischen Domain.

Aber damit noch nicht genug. In Irland spricht man zu so offiziellem Anlass offenbar nicht mehr englisch oder gälisch, sondern, wie die folgende Zeile aus dem Mailheader zeigt…

Content-language: nl

…niederländisch. Dabei kann ich den natürlich englischen Text der Mail doch ganz gut lesen. Aber beim Vorschußbetrug geht es eben ganz besonders „international“ zur Sache.

FINAL NOTICE……/IRISH LOTTERY BOARD ALERT

Ich hoffe wirklich, dass das euer „letzter Hinweis“ bleibt.

RE: FINAL WINNING NOTIFICATION

We are pleased to notify you the draw of the EURO MILLIONS PROMO/PRIZE:DEPARMENT Online Sweepstakes International Lottery Program held on April 14th, 2007. Participants were selected through a computer ballot system drawn from a pool of over 25,000 names of distinguished professionals drawn from Europe,America, Asia, Australia, New Zealand, Middle east, parts of Africa, and North & South America as part of our international promotions pro gramme conducted annually to encourage prospective overseas entries. We hope with part of your prize awards, you will take part in our subsequent lottery jackpots.

The result of our computer draw selected your name and email address attached to ticket number: 56475600545188 with Serial number 5368/02 drew the lucky numbers:,, ,,,(4,12,13,22,37,39)with lucky bonus number(1), which subsequently won you the lottery in the 1st category i.e. 5 1 star Category.

Klar, das ist ja mal wieder so ein Lotterie-Konzept, das mir sofort einleuchtet. 😀 Offenbar haben die irren „Iren“ zu viel Geld in ihrer Staatskasse und deshalb beschlossen, das Geld einfach an willkürlich ausgewählte Ausländer zu verteilen. Wie man an den vielen Kommas vor den „Glückszahlen“ sehen kann, hat das Skript der Spammer wohl einen kleinen Fehler beim Einsetzen der sicherlich willkürlich und für jede Mail anders ausgewählten Zahlen. Warum sollte sich so ein Vorschussbetrugs-Spammer auch Mühe mit der Programmierung geben, einige Deppen fallen ja ganz offenbar noch auf die hanebüchenste Geschichte herein. Selbst wenn diese mit offenbaren Auswirkungen von Programmierfehlern daher kommt. Von Falschschreibungen wie „pro gramme“ für „program“ einmal ganz abgesehen. Wer intelligent genug ist, so etwas zu bemerken, fällt auf so einen Strunz gar nicht erst rein und ist damit zum „abmelken“ uninteressant.

Und wer nach diesen zwei Absätzen immer noch glaubt, es könne da ja auch nur um 5 bis 20 Euros gehen, um Leute für eine echte Lotterie anzufixen, der kann sich im nächsten Absatz über seine recht „beeindruckende“ Gewinnsumme „freuen“, wenn auch das Währungssymbol € von der schlechten Programmierung des Spamskiptes zu einem schlichten Punkt verhunzt wurde:

You have therefore been approved to claim a total sum of .1,350,000 (One Million, Three Hundred and Fifty Thousand Euro) in cash credited to file KTU/9023118309/04.

This is from a total cash prize shared amongst the first Six (6) lucky winners in this category i.e.5+1 star Category.

Your prize award has been insured in your name and is ready for claims. To begin your claims therefore, you are advised to expeditiously contact our licensed and accredited claim agent for Overseas Lottery Winners within a period of 21 days (date of this email inclusive) for the processing of your winning and remittance to your designated bank account after all statutory obligations have been satisfactorily dispensed with.

Um es noch einmal auch für den Leichtgläubigsten zusammen zu fassen. Eine angebliche „irische Nationallotterie“ schreibt eine Mail an einen Unbekannten, den sie nicht einmal mit Namen ansprechen kann, weil sie den Namen ganz einfach nicht kennt. Diese Mail stammt von einer niederländischen Domain und ist nach ihren eigenen Meta-Angaben in niederländischer Sprache verfasst, sagt aber dem unbekannten Ausländer, der niemals ein Los dieser „Lotterie“ gekauft hat, dass er jetzt über eine Million Euro gewonnen hat. Um das Ganze trotz kleiner Unstimmigkeiten und Programmierfehler ein bisschen „formell“ und „offiziell“ aussehen zu lassen, wird nicht mit Glückszahlen, Bezeichnungen für Gewinnstufen und einem Aktenzeichen gespart.

Und dieser unbekannte Empfänger (der jetzt ich geworden bin) einer unglaublichen staatlichen Schenkung soll seinen Gewinn binnen dreier Wochen nach Empfang des E-Mülls bei einer dazu auserkorenen Agentur beanspruchen, um das schöne schöne Geld auf sein Konto zu kriegen.

Wer das glaubt, ist selbst schuld. Und er wird sich gewiss wundern, wenn er den Agenten für die überseeische Anspruchs-Bearbeitung kontaktiert, wie es die Mail von ihm will – es ist von saftigen Bearbeitungsgebühren auszugehen, die erst einmal bezahlt sein wollen, bevor der große Geldsegen auf das darbende Konto fließt. Dass jeder Euro, den man diesen Gaunern gibt, genau so gut im Klo runtergespült werden könnte, brauche ich hoffentlich nicht mehr extra zu erwähnen.

Our Overseas Claims agent (Barr. David Client Field) will immediately commence the process to facilitate the release of your funds as soon as you contact him.

You may wish to establish contact via email with the particulars presented below citing the batch and reference numbers to this letter between the hours of 8.00am 7.30pm on Monday through Fridays to file in for your claims, contact:

Irish National Lottery Fiduciary
Overseas Claims Office.
Contact Person: Barr. David Client Field
Email: barr.davidclientfield@yahoo.co.uk
Phone:+44 7011127993

Offen bleibt natürlich die Frage, warum die sehr stilsicher gewählte Mailadresse des Agenten, eine kostenlose Mailadresse bei Yahoo, nicht auch als Antwortadresse in diese Mail eingetragen wurde. Wahrscheinlich sind die Urheber dieses Schwindels einfach zu blöd, das verwendete Spam-Skript zu verstehen.

Dennoch denke ich, dass David Kundenfeld sehr über viel Mail und viele Anrufe von Menschen freuen wird, die ihren Gewinn beanspruchen. Deshalb habe ich die Daten hier unverändert zitiert. Mein eigener, mir eben mitgeteilter „Gewinn“ möge der ganzen bloglesenden Welt zur Verfügung stehen; holt ihn euch, bevor ihn euch jemand wegschnappt! Aber bitte auf gar keinen Fall echte Daten und Mailadressen angeben, mit diesen Verbrechern ist nicht zu spaßen. Und immer daran denken, dass man sich beim Telefonieren am besten in schwerfälligem und falschem Englisch ausdrückt und sofort um einen Rückruf bittet, damit die auch ein paar Kosten haben. Als Rückrufnummer empfehle ich irgendeine sauteure Bandansage oder eine Pornonummer, aber bitte niemals lebende Menschen mit dieser Scheiße belästigen… 😉

Übrigens ist es diesen gierigen Betrügern gar nicht recht, wenn man so verfährt wie ich es hier tue – das ist nämlich schlecht für ihr Geschäft. Aus diesem Grund tue ich es ja. Um das zu „verhindern“, haben die Ärsche extra noch einen juristisch klingenden Hinweis in ihre Spam gekritzelt:

CONFIDENTIAL NOTICE: This email message, including any attachments, is intended only for the use of the intended recipient(s) and may contain information that is privileged, confidential and prohibited from unauthorized disclosure under applicable law. If you are not the intended recipient of this message, any dissemination, distribution or copying of this message is strictly prohibited. If you received this message in error, please notify the sender by reply email and destroy all copies of the original message.

Klar, Leute. Verklagt mich doch dafür, dass ich eine Scheiß-Spam mit einem eurer Betrugsversuche kopiere und verbreite! Ihr schafft es ja sogar, einen Copyright-Vermerk in euren kriminellen Dreck zu schreiben…

Copyright ? 1994-2007 The IR National Lottery Inc.
All rights reserved. Terms of Service – Guideline

…nur mit dem blöden Zeichen „©“ hapert es noch ein bisschen, das wird nämlich durch ein Fragezeichen ersetzt. Das liegt übrigens daran, dass ihr im Header eurer Mail (da, wo ihr auch vorgebt, auf niederländisch zu schreiben) angegeben habt, dass ihr 7bit-ASCII verwendet, und darin gibt es diese hübschen Erweiterungen des Zeichensatzes natürlich nicht.

Vielleicht solltet ihr einfach mal jemanden mit der Durchführung der nervigen Spamaktion beauftragen, der sich mit so etwas auch auskennt und vielleicht ein paar elementare Kenntnisse der englischen Sprache hat. Dem wäre vielleicht auch aufgefallen, dass die kontextlosen Wörter „Terms of Service“ und „Guideline“ in diesem Zusammenhang überhaupt keinen Sinn ergeben. Diese gerieten euch bestimmt versehentlich beim Hantieren mit der Zwischenablage in den Text, während die Verlinkungen in einer Text-Mail natürlich untergingen. Ihr seid auch echt zu blöd, die von euch in die Welt gesendeten Texte mal kurz probezulesen.

Aber warum solltet ihr euch auch um so einen Kleinkram Gedanken machen? Ihr verachtet doch die Deppen, die auf euch reinfallen; und die vielen Leute, die eure Betrugsversuche bemerken und die von eurer Vorschussbetrugs-Spam genervt sind, die sind euch völlig egal. Ihr seid einfach nur widerliche Fäkalmaden. Und wenn ihr einfach an eurer dummen Gier verrecken würdet, würde ich euch bestimmt nicht vermissen. 👿

My Canadian Pharmacy

Montag, 16. April 2007

Die Pimmelpillen-Spammer machen ihren nächsten Angriff auf virtuelle Postfächer und auf die Nerven der Menschen, die virtuelle Postfächer haben. Jetzt schreiben sie nicht mehr im Klartext rein, was sie für tolle Beglückungsideen anzubieten haben, denn das wird wohl zu häufig rausgefiltert. Statt dessen beglücken sie den Empfänger mit einer kleinen, verlinkten Grafik, die den Text transportiert – das sieht denn etwa so aus:

MyCanadianPharmacy - Special price for medical drugs - und völlig überteuerter Pimmelpillen - Klick zum Bestellen, du Depp!

Damit auch wirklich jeder, der so einen Strunz nicht in seinem Postfach haben will, mit dieser Mitteilung von unerhörtem Neuigkeitswert „beglückt“ wird, hat das Bild in jeder der Mails eine andere Größe. Schließlich könnte der Spamfilter sonst noch die Größe der Grafik lernen. Und weil viele Spamfilter inzwischen Mails, die nur aus einer Grafik bestehen, in den virtuellen Orkus befördern, steht auch noch etwas „Text“ darunter, der sich jedes Mal etwas anders liest, aber doch immer gleich sinnlos ist. Auf ein vollständiges Zitat wird heute verzichtet, aber ein bisschen Real-Dadaismus muss schon sein:

Office servers dynamics studio money encarta directory directx net. Cash dublon gates gilmartin hastings! Ms products these are generally followsbit box. […]

Aber bei allem Einfallsreichtum dieser spammenden Werbeköpfe, die über ständig wechselnde Hong-Kong-Domains ihre überteuerten Mittel für das Orgas-Müssen verkaufen wollen: Der Schrott wird hier sicher und automatisch als Spam erkannt und entsprechend behandelt. Und das freut mich. 🙂

Ganz geheime Geheimshows

Sonntag, 15. April 2007

MySpace Deutschland: Wie kann ich bei den Secret Shows dabei sein?Ein „schönes“ Beispiel für den Unsinn und die Dummheit der Werbesprache liefert auch die tolle Web2.0-Plattform namens MySpace jeden Tag aufs Neue allen ihren Mitgliedern.

Die „Macher“ von MySpace (seit einigen Monaten gehört MySpace zu Google) sind ganz offenbar der Meinung, dass es nicht hinreicht, wenn man seine Nutzer einfach nur an das Internet fesselt, es muss auch ein bisschen was in der „Wirklichkeit“ getan werden. Deshalb veranstalten sie so genannte „Secret Shows“, also zu Deutsch „geheime Shows“. Nun hätte eine wirklich geheime Show den ganz großen Nachteil, dass keiner davon wüsste – das ist nicht gut für den Zweck der Werbung.

Und deshalb tut MySpace so einiges dafür, dass diese Shows nicht wirklich geheim bleiben. Zum Beispiel sieht jeder User, nachdem er sich angemeldet hat, auf seiner „persönlichen Seite“ eine Anpreisung des ach so „coolen“ Profiles von MySpace Deutschland. Diese Eigenwerbung kommt mit einer kleinen Animation daher, die schon im dritten Text die Antwort auf die Frage anbietet, wie man denn nun bei den „Secret Shows“ dabei sein kann. Es wäre ja schließlich jammerschade, wenn MySpace mit gewiss hohem Kostenaufwand so eine „geheime“ Show veranstaltete und keine Sau ginge hin…

Diese passive (und wegen der Animation recht nervige und damit unübersehbare) Form ist aber noch nicht alles. Diese „Secret Shows“ haben ein eigenes Profil, treten also bei MySpace wie ein ganz normales Mitglied auf. Und dieses „Mitglied“ mit seiner rein werbetechnischen Bedeutung bietet sich jedem anderen Mitglied als „Freund“ auf MySpace an, damit auch wirklich jeder die Ankündigungen dieser ganz geheimen Geheimshows mitbekomme. 😀

Was in diesem Zusammenhang das Wort „secret“, also „geheim“, noch bedeuten soll? Es bedeutet gar nichts, denn diese Veranstaltungen sind für MySpace-Mitglieder völlig offen und ihre Existenz ist wohl bekannt. Es handelt einfach nur um sinnlosen Werbeblah, der irgendwie griffig, modern, eingängig und englisch klingen soll, scheißegal, ob die dabei verwendeten Worte vielleicht eine Bedeutung haben, die der Wirklichkeit dieser Veranstaltungen spottet.

Das hohle, dumme Reklamegelaber in solchen Bezeichnungen bei MySpace spiegelt nur wider, für wie geistig minderbemittelt die so Sprechenden und Schreibenden die unworbenen MySpace-Mitglieder halten. Das ist das eigentliche Geheimnis hinter den „Secret Shows“. :mrgreen:

Ob die sich in dieser Reklame mitteilende Verachtung der potenziellen Besucher einer solchen „Secret Show“ eine Empfehlung ist, an so einer Veranstaltung teil zu nehmen, muss natürlich jeder selbst beurteilen.